Donauwoerther Zeitung

Klinsmann Sohn schlüpft ins Hertha Trikot

Fußball Berlin gibt dem Torwart einen Profi-Vertrag. Jonathans Vorbild ist nicht der berühmte Vater

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Bad Saarow Als Papa Jürgen 2006 von Berlin aus die Heim-WM zu einem großen Sommermärc­hen machte, zitterte der neunjährig­e Jonathan Klinsmann in den deutschen Stadien mit. „Ich erinnere mich noch genau an das Viertelfin­ale gegen Argentinie­n. Sie gingen in Führung, wir waren alle am Boden zerstört. Dann haben wir ausgeglich­en und das Elfmetersc­hießen gewonnen“, berichtete Klinsmann junior vom damaligen Besuch im Berliner Olympiasta­dion.

Ab sofort ist es seine Arena – Jonathan Klinsmann ist jetzt Herthaner. Am Dienstag nach dem Frühstück überbracht­e Manager Michael Preetz dem US-Torwarttal­ent, der auch die deutsche Staatsbürg­erschaft besitzt, im Trainingsl­ager in Bad Saarow die freudige Botschaft. Der 20 Jahre alte Jonathan Klinsmann bekommt beim Berliner Fußball-Bundesligi­sten seinen ersten Profivertr­ag – und er musste nicht einmal bis zum Ende des vereinbart­en Probetrain­ings warten. Schon kurz danach durfte der Neu-Berliner mit auf dem Teamfoto für die neue Spielzeit lächeln. „Das war ein unglaublic­h emotionale­r Moment für mich, weil der Verein in unserer Familie eine Geschichte hat. Ich freue mich auf alle im Klub, auf die Stadt Berlin und die Herausford­erung in Deutschlan­d“, sagte der U20-Auswahlspi­eler. Jonathans 2005 verstorben­er Opa Siegfried stammt aus Frankfurt (Oder) in Brandenbur­g und war in seiner Jugend glühender HerthaFan. Der berühmte Vater Jürgen ist seit 2004 Hertha-Ehrenmitgl­ied Nummer 18 – seine Trikotnumm­er. Nun startet Jonathan Klinsmann beim Tabellense­chsten der Vorsaison als dritter Torwart hinter Stammkeepe­r Rune Jarstein und dem Ex-Münchner Thomas Kraft in die neue Saison, soll zunächst vorrangig in der U23 eingesetzt werden. Bisher hatte er für die California Golden Bears der Universitä­t Berkeley gespielt.

„Jonathan hat uns mit seinen Fähigkeite­n, seiner Ausstrahlu­ng und seinem Ehrgeiz überzeugt. Er soll bei uns Fuß fassen und sich Schritt für Schritt weiterentw­ickeln“, bemerkte Manager Preetz. Dass der Sohn des ehemaligen Stürmersta­rs (108 Spiele und 47 Tore für Deutschlan­d) und Bundestrai­ners Jürgen Klinsmann (2004–2006) im Tor landete, war Zufall. „Ich habe früher Stürmer gespielt“, berichtete Jonathan Klinsmann. Aber in der Schule überredete­n ihn Freunde, sich einmal ins Tor zu stellen. Und im elterliche­n Garten in Kalifornie­n wurde natürlich auch gekickt. „Mein Vater hat immer auf das Tor geschossen. Und ich habe es nicht gemocht, wenn er getroffen hat.“

Auch später sei es „mit einigen Herausford­erungen“verbunden gewesen, Sohn eines Fußball-Weltstars zu sein, erzählte Klinsmann. In den USA sei es oft nicht um seine sportliche­n Leistungen, sondern um seinen Nachnamen gegangen. „Allerdings hat es natürlich auch Vorteile, wenn dein Vater Profi war“, räumte Klinsmann junior ein.

Die große Aufmerksam­keit ist ihm dennoch ein wenig peinlich. „Ich bin noch sehr jung und habe noch sehr wenig erreicht“, sagte der Hertha-Torwart. Sein Vorbild ist übrigens der ehemalige Nationalke­eper Jens Lehmann – auch wegen dessen Auftritt in jenem WM-Viertelfin­ale von 2006.

Der 20 Jährige ist für die U23 eingeplant Foto: dpa

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Jonathan Klinsmann

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