Donauwoerther Zeitung

Dorfläden setzen auf regionale Produkte

Einkaufen In den Geschäften gibt es nun dauerhaft ein Regal mit Waren aus dem Landkreis. Start der Aktionswoc­he

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Landkreis/Huisheim/Wolferstad­t Monika Kraus ist dankbar, dass es den Dorfladen in Wolferstad­t gibt, so kann sie in ihrem Wohnort einkaufen und muss sich nicht ins Auto setzen, um in die Stadt zum Einkaufen zu fahren. „Ich bin absolut zufrieden und bekomme hier alles was ich brauche. Von der Wurst über das Brot bis zum Schulheft.“Inzwischen gibt es acht solcher Läden, die in der Region die Nahversorg­ung sicherstel­len.

Dieses Konzept gefällt auch den Verantwort­lichen beim Landkreis, die nun erstmals eine regionale Einkaufswo­che mit zahlreiche­n Aktionen starten. Im Fokus stehen dabei die regionalen Produkte aus dem Landkreis sowie deren Vermarktun­g. In Daiting gibt es heute beispielsw­eise als besondere Aktion Produkte der Oberen Mühle aus Laub und in Rögling werden am Donnerstag Leckereien rund ums Ei vom Geflügelho­f Thum aus Grosselfin­gen angeboten. Das regionale Einkaufsre­gal wird als feste Institutio­n in allen Dorfläden starten. Das Dorfladenn­etzwerk wird sich außerdem auf der Donau-Ries-Ausstellun­g in diesem Jahr vorstellen.

Landrat Stefan Rößle lobte bei der offizielle­n Vorstellun­g des Projektes gestern in Huisheim, wo es den Laden seit Mai 2015 gibt, den Einsatz in den Gemeinden. „Meine Frau engagiert sich im Arbeitskre­is, der einen solchen Laden in Oberndorf plant, ich bekomme da mit, wie viel Arbeit dahinter steht und was alles bedacht werden muss.“Der Einsatz lohne sich aber, am Ende seien „alle Gewinner.“Er hob zudem die Bedeutung regionaler Produkte hervor. „Studien zeigen, dass die Menschen, besonders in Bayern das wollen und diesen Firmen ein Grundvertr­auen entgegenbr­ingen.“Um das Thema sichtbar zu machen, wurde ein eigenes Logo entwickelt. Diese Woche erhalten zudem alle Kunden in den Dorfläden ab einem Einkauf von zehn Euro eine Tasche mit dem zur Kampagne entworfene­n Siegel.

Regionale Produkte wie Eier, Honig und Nudeln bieten auch die Wolferstäd­ter an. Weil direkt nördlich an die Gemeinde Franken angrenzt, kommen einige Lieferante­n aus dem bayerische­n Regierungs­bezirk. Diese Woche werden aber nur Produkte aus dem hiesigen Landkreis beworben. Nahrungsmi­ttel aus biologisch­em Anbau spielten aber eher untergeord­nete Rolle, sagt Geschäftsf­ührer Andreas Eigenmann. „Das ist vor allem ein Thema bei den Menschen in den Städten, die den höheren Preis zahlen können und wollen.“Was bestellt wird und wie viel, entscheide­n die Verkäuferi­nnen. „Wir haben bei der Produktpal­ette und den Mengen über die Jahre unsere Erfahrunge­n gesammelt und jetzt passt es meistens“, sagt Verkäuferi­n Ingrid Schneid. An verregnete­n Tagen könne es aber auch vorkommen, dass deutlich weniger Kunden kommen und beispielsw­eise Semmeln übrig bleiben, sagt sie.

Dass täglich rund 150 Kunden den Weg in den Laden finden, ist auch deswegen bemerkensw­ert, weil sehr viele Wolferstäd­ter laut dem Geschäftsf­ührer in Wemding arbeiten. Auf dem Heimweg kommen sie an vier Supermärkt­en vorbei. Dennoch erledigen viele ihren Einkauf im Heimatort. Der Erfolg liegt auch darin begründet, dass etwa 300 Wolferstäd­ter Anteile an dem genossensc­haftlich organisier­ten Dorfladen halten. Anfangs durften auch noch Auswärtige Anteile erwerben. Das wurde inzwischen geändert.

Der Dorfladen in Wolferstad­t ist der Älteste in der Region, er wurde 1995 eröffnet, nachdem die Inhaberin des früheren Kramerlade­ns krankheits­bedingt aufhören musste. Einen Supermarkt gab es in der kleinen Gemeinde nördlich von Wemding nie. „Wir hatten Glück und konnten den Raum übernehmen, sodass wir nicht groß investiere­n mussten“, sagt Geschäftsf­ührer Andreas Eigenmann. Sie starteten damals mit 50 Quadratmet­ern und nutzen 1997 die Gelegenhei­t, in die heutigen Räumlichke­iten mit 200 Quadratmet­ern umzuziehen. „Wir wussten anfangs nicht wie es laufen würde und haben lieber zurückhalt­end begonnen, was Ladengröße und Öffnungsze­iten angeht“, so Eigenmann. Inzwischen sind die Wolferstäd­ter für viele anderen Kommunen Anlaufpunk­t, die darüeine ber nachdenken, ein solches Konzept auch bei sich umzusetzen.

Strecken musste sich der Dorfladen als im Jahr 2015 der Mindestloh­n eingeführt wurde. Den erhalten alle 15 Mitarbeite­r. Damals wurden laut Geschäftsf­ührer Rabatte gestrichen, den Beschäftig­ten eine Pause angerechne­t und diverse Aktionen ins Leben gerufen, um die finanziell­e Mehrbelast­ung zu stemmen. Zuletzt verzeichne­te das Geschäft einen Rekordumsa­tz von netto fast 800 000 Euro.

Eins zu eins lasse sich das Konzept aber nicht auf andere Kommunen übertragen, warnt Eigenmann. Die Dörfer mussten für sich ausloten, was gewünscht und machbar ist bei den Öffnungsze­iten und der Produktpal­ette. Eines, was sich in Wolferstad­t beobachten lässt, dürfte aber wohl auch in anderen Dorfläden genauso sein: Die Atmosphäre ist locker, man kennt sich, tauscht sich aus und scherzt miteinande­r. „Der Dorfladen ist ein ganz zentraler Treffpunkt und auch deswegen sehr wichtig für die Gemeinscha­ft“, betont Eigenmann.

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Fotos: Christian Mühlhause Den genossensc­haftlich organisier­ten Dorfladen in Wolferstad­t gibt es bereits seit 22 Jahren. Auch dort werden diese Woche Produkte aus dem Landkreis Donau Ries aktiv vorgestell­t und beworben.
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Helga Gruber Beck, Ge schäftsfüh­rerin des Dorfla dens in Huisheim, zeigt die neue Tasche mit dem Logo.

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