Dorfläden setzen auf regionale Produkte
Einkaufen In den Geschäften gibt es nun dauerhaft ein Regal mit Waren aus dem Landkreis. Start der Aktionswoche
Landkreis/Huisheim/Wolferstadt Monika Kraus ist dankbar, dass es den Dorfladen in Wolferstadt gibt, so kann sie in ihrem Wohnort einkaufen und muss sich nicht ins Auto setzen, um in die Stadt zum Einkaufen zu fahren. „Ich bin absolut zufrieden und bekomme hier alles was ich brauche. Von der Wurst über das Brot bis zum Schulheft.“Inzwischen gibt es acht solcher Läden, die in der Region die Nahversorgung sicherstellen.
Dieses Konzept gefällt auch den Verantwortlichen beim Landkreis, die nun erstmals eine regionale Einkaufswoche mit zahlreichen Aktionen starten. Im Fokus stehen dabei die regionalen Produkte aus dem Landkreis sowie deren Vermarktung. In Daiting gibt es heute beispielsweise als besondere Aktion Produkte der Oberen Mühle aus Laub und in Rögling werden am Donnerstag Leckereien rund ums Ei vom Geflügelhof Thum aus Grosselfingen angeboten. Das regionale Einkaufsregal wird als feste Institution in allen Dorfläden starten. Das Dorfladennetzwerk wird sich außerdem auf der Donau-Ries-Ausstellung in diesem Jahr vorstellen.
Landrat Stefan Rößle lobte bei der offiziellen Vorstellung des Projektes gestern in Huisheim, wo es den Laden seit Mai 2015 gibt, den Einsatz in den Gemeinden. „Meine Frau engagiert sich im Arbeitskreis, der einen solchen Laden in Oberndorf plant, ich bekomme da mit, wie viel Arbeit dahinter steht und was alles bedacht werden muss.“Der Einsatz lohne sich aber, am Ende seien „alle Gewinner.“Er hob zudem die Bedeutung regionaler Produkte hervor. „Studien zeigen, dass die Menschen, besonders in Bayern das wollen und diesen Firmen ein Grundvertrauen entgegenbringen.“Um das Thema sichtbar zu machen, wurde ein eigenes Logo entwickelt. Diese Woche erhalten zudem alle Kunden in den Dorfläden ab einem Einkauf von zehn Euro eine Tasche mit dem zur Kampagne entworfenen Siegel.
Regionale Produkte wie Eier, Honig und Nudeln bieten auch die Wolferstädter an. Weil direkt nördlich an die Gemeinde Franken angrenzt, kommen einige Lieferanten aus dem bayerischen Regierungsbezirk. Diese Woche werden aber nur Produkte aus dem hiesigen Landkreis beworben. Nahrungsmittel aus biologischem Anbau spielten aber eher untergeordnete Rolle, sagt Geschäftsführer Andreas Eigenmann. „Das ist vor allem ein Thema bei den Menschen in den Städten, die den höheren Preis zahlen können und wollen.“Was bestellt wird und wie viel, entscheiden die Verkäuferinnen. „Wir haben bei der Produktpalette und den Mengen über die Jahre unsere Erfahrungen gesammelt und jetzt passt es meistens“, sagt Verkäuferin Ingrid Schneid. An verregneten Tagen könne es aber auch vorkommen, dass deutlich weniger Kunden kommen und beispielsweise Semmeln übrig bleiben, sagt sie.
Dass täglich rund 150 Kunden den Weg in den Laden finden, ist auch deswegen bemerkenswert, weil sehr viele Wolferstädter laut dem Geschäftsführer in Wemding arbeiten. Auf dem Heimweg kommen sie an vier Supermärkten vorbei. Dennoch erledigen viele ihren Einkauf im Heimatort. Der Erfolg liegt auch darin begründet, dass etwa 300 Wolferstädter Anteile an dem genossenschaftlich organisierten Dorfladen halten. Anfangs durften auch noch Auswärtige Anteile erwerben. Das wurde inzwischen geändert.
Der Dorfladen in Wolferstadt ist der Älteste in der Region, er wurde 1995 eröffnet, nachdem die Inhaberin des früheren Kramerladens krankheitsbedingt aufhören musste. Einen Supermarkt gab es in der kleinen Gemeinde nördlich von Wemding nie. „Wir hatten Glück und konnten den Raum übernehmen, sodass wir nicht groß investieren mussten“, sagt Geschäftsführer Andreas Eigenmann. Sie starteten damals mit 50 Quadratmetern und nutzen 1997 die Gelegenheit, in die heutigen Räumlichkeiten mit 200 Quadratmetern umzuziehen. „Wir wussten anfangs nicht wie es laufen würde und haben lieber zurückhaltend begonnen, was Ladengröße und Öffnungszeiten angeht“, so Eigenmann. Inzwischen sind die Wolferstädter für viele anderen Kommunen Anlaufpunkt, die darüeine ber nachdenken, ein solches Konzept auch bei sich umzusetzen.
Strecken musste sich der Dorfladen als im Jahr 2015 der Mindestlohn eingeführt wurde. Den erhalten alle 15 Mitarbeiter. Damals wurden laut Geschäftsführer Rabatte gestrichen, den Beschäftigten eine Pause angerechnet und diverse Aktionen ins Leben gerufen, um die finanzielle Mehrbelastung zu stemmen. Zuletzt verzeichnete das Geschäft einen Rekordumsatz von netto fast 800 000 Euro.
Eins zu eins lasse sich das Konzept aber nicht auf andere Kommunen übertragen, warnt Eigenmann. Die Dörfer mussten für sich ausloten, was gewünscht und machbar ist bei den Öffnungszeiten und der Produktpalette. Eines, was sich in Wolferstadt beobachten lässt, dürfte aber wohl auch in anderen Dorfläden genauso sein: Die Atmosphäre ist locker, man kennt sich, tauscht sich aus und scherzt miteinander. „Der Dorfladen ist ein ganz zentraler Treffpunkt und auch deswegen sehr wichtig für die Gemeinschaft“, betont Eigenmann.