Unterschiede des Extremismus?
Wir sind weit weg von Hamburg und das ist oft genug gut so. Und trotzdem drängen sich dem hiesigen Beobachter Bilder auf, die nachdenklich stimmen. Da sprechen Experten in ihren Kolumnen nun davon, dass gerade in der (Groß-) Stadt Politik gemacht und so gezeigt wird, wie ein Gemeinwesen funktionieren kann. Das darf manchmal bezweifelt werden, angesichts dessen, was der Staat offenbar in den Städten nicht (mehr) im Griff hat. Doch es gibt seit Jahren parallele Entwicklungen. In den Metropolen wie auf dem Land. Es ist der Unterschied, der bei den Extremisten politisch und medial oftmals gemacht wird. Während der Rechtsextremismus angegangen wird, tut man sich in Schulen, Behörden und Medien mit dem Extremismus von links mancherorts schwer. Auf jenem linken Auge scheint man gar blind zu sein.
Ein Beispiel: Tauchen Hakenkreuze auf, so gibt es – zurecht – einen Aufschrei. Es ist unbestritten ein mehr als eindeutiges Zeichen für unsägliches Leid durch politische Gewalt. Für eine Ideologie des Hasses. Aber es ist eben nicht das einzige Symbol dafür. Das hingesprühte „A“, das für nichts anderes als Anarchie (also das „herrschaftsfreie“politische Chaos) steht, sorgt höchstens für Stirnrunzeln und lästige Zusatzarbeit bei der Stadtreinigung. Ebenfalls Hammer und Sichel oder rote Sterne. Ebenso die satanischen Zeichen, die jüngst auf Betonquader auf dem Kolping-Sportplatz gesprüht wurden. Dass jene Zeichen wohl nicht minder für Gewalt stehen als irgendwelche Nazizeichen, das wird gemeinhin ausgeblendet.
Es ist zumindest nicht bekannt, dass es hierzulande Lichterketten und Extra-Unterrichtsstunden gegen den Linksextremismus gibt. Dass es nun Solidaritätskundgebungen für die teils schwer verletzten Einsatzkräfte gibt. Wie viel Opfer die Ideologien von Links in den vergangenen 100 Jahren erforderten, das wird gern verschwiegen. Ihre Zeichen sind an unsere Stadtmauern und Bahnhöfe geschmiert. Für Opfer linker Gewalt, beziehungsweise für DDR-Flüchtlinge ist das schwer zu ertragen. Den 16-Jährigen, die jene Symbolik verwenden, ist jedoch kaum ein Vorwurf zu machen. Sie wissen leider nicht Bescheid. Weil das Thema seit Jahren gemieden wird – in Schulen wie auch in vielen Medien. Warum eigentlich?