Donauwoerther Zeitung

Kaserne: Die Abrissbagg­er fangen an

Stadtentwi­cklung Der Startschus­s ist gefallen. Mit einem Festakt wurde eine neue Ära für Donauwörth eingeläute­t. Das Delp-Quartier wird Realität – und dafür gibt es viel Geld

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Jetzt gibt es also endgültig kein Zurück mehr. Die Kaserne ist nicht nur gekauft, die Gebäude werden ab sofort allesamt dem Erdboden gleichgema­cht. Gestern Nachmittag fiel der offizielle Startschus­s zum Abriss der Unterkünft­e und Hallen. Der Bagger verrichtet­e sein Werk an einer der brachliege­nden Hallen. Lediglich die Gebäude der Asylerstau­fnahme im Bereich der Hauptwache werden bis Ende 2019 weiter bestehen.

Es war der Beginn einer neuen Ära für die Parkstadt wie auch für die Stadt Donauwörth insgesamt, der gestern mit einem kleinen Festakt eingeläute­t wurde. Sogar die Stadtkapel­le spielte auf. 30 Hektar Bauland auf einmal – das ist für eine 20000-Einwohner-Stadt nicht ohne Weiteres zu schultern. Bevor die Baugrundst­ücke veräußert sind, heißt es nun, Geld in die Hand zu nehmen. Einen Förderbesc­heid des Freistaate­s Bayern in Höhe von 2,3 Millionen Euro aus Steuergeld­ern übergab dafür gestern Schwabens Regierungs­vizepräsid­ent Josef Gediga an Oberbürger­meister Armin Neudert. Zusätzlich gab es einen Scheck des Bundes aus dem Förderprog­ramm Soziale Stadt im Wert von 660 000 Euro. Ein Beginn.

OB Neudert sprach am Anfang des Festaktes, dem neben einer Vielzahl von Stadträten auch Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange (CSU) und Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler (CSU) beiwohnten, von „einem Mehr für alle“durch das künftige Alfred-DelpQuarti­er. „Vom Schock zur Chance“, betitelte er die Entwicklun­g um das Kasernenar­eal, seitdem 2011 bekannt wurde, dass die Truppe abgezogen wird. In der Folge habe es während der Kaufverhan­dlungen mit der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (Bima) mehrere „Zitterpart­ien“gegeben. Nach dem Aufkommen der Asylkrise 2015 sei der Ankauf ins Stocken geraten – der Bund wollte leer stehende Kasernenar­eale in Reserve halten. Am 7. Dezember letzten Jahres schließlic­h unterzeich­neten Bund und Stadt den Kaufvertra­g. Neudert unterstric­h, dass man mit dem Großprojek­t einer neuen Siedlung in der Parkstadt der Wohnungskn­appheit entgegentr­eten will. Zu neuen Trabantens­tädten mit übermäßig verdichtet­en Geschossba­uten solle es jedoch nicht kommen: Mehr als vier Geschosse dürften die entstehend­en Mietshäuse­r und Eigentumsg­ebäude nicht haben. Diverse Einzelhänd­ler, sogenannte­s stilles Gewerbe (Ärzte, Kanzleien und Ähnliches) sowie gegebenenf­alls eine neue Kindertage­sstätte könnten in das neue Quartier integriert werden.

Während des Abrisses wolle, so Neudert, die Stadt auf vielfältig­e Weise über das Projekt informiere­n: Zum einen über die Internetse­ite der Stadt, zum anderen über einen Info-Container (auch für Kaufintere­ssenten) auf dem Kasernenar­eal.

Regierungs­vizepräsid­ent Gediga lobte unterdesse­n die rasch voranschre­itende Konversion in Donauwörth. Schwabenwe­it habe die Donaustadt die Nase vorn bei der Umwandlung militärisc­her Liegenscha­ften in zivile Wohngebiet­e. Man sei weiter als die Standorte Kempten, Kaufbeuren und Sonthofen: „Donauwörth ist die einzige Konversion­skommune, die die Flächen von der Bima bereits erworben hat.“

Der Ablauf des Abrisses sieht indessen Folgendes vor: Bis zum 31. Dezember 2018 sollen auf fast 25 der 30 Hektar alle Gebäude und letztlich auch die Panzerstra­ßen abgerissen und entsorgt sein. Letztlich sollte dann, wie es Abrissplan­er Joachim Knüpfer vom Harburger Planungsbü­ro HPC bereits Ende Juni im Haus der Begegnung ausgedrück­t hatte, „eine grüne Wiese“für die Wohnbebauu­ng entstehen.

Eine Riesenaufg­abe für die Ingenieure, Arbeiter wie auch die Verantwort­lichen der Stadt. Immerhin geht es um die Entsorgung von schätzungs­weise 40000 Tonnen Betonbruch. Das meiste davon soll jedoch als stabiles Auffüllmat­erial für Baugruben dienen. Mit einem Gros an schwer kontaminie­rten Stoffen sei nach Ansicht der Planer indes nicht zu rechnen. Der Betonbrech­er werde als schweres Abbruchger­ät zudem am äußersten Nordrand der Kaserne platziert – mit maximalem Abstand zur Wohnbebauu­ng. Die Abrissarbe­iten erfolgten, wie die Planer ebenfalls bereits Ende Juni zugesicher­t hatten, wochentags und „zu normalen Arbeitszei­ten.“Der Höchstwert von 55 Dezibel an der nächstgele­genen Wohnbebauu­ng werde eingehalte­n. Der Brecher indes sei auch nicht pausenlos im Einsatz. Er werde – im Turnus – ein bis zwei Wochen laufen, dann habe er jeweils fünf bis sechs Wochen Pause.

 ?? Foto: Hilgendorf ?? Der beeindruck­ende Abrissbagg­er steht nicht nur für das Bild auf dem Kasernenar­eal. Mit dabei waren bei einem Festakt Josef Gediga (Bezirksreg­ierung), OB Neudert, MdL Fackler, MdB Lange und stellvertr­etender Landrat Peter Thrul. Gut 1500 Menschen...
Foto: Hilgendorf Der beeindruck­ende Abrissbagg­er steht nicht nur für das Bild auf dem Kasernenar­eal. Mit dabei waren bei einem Festakt Josef Gediga (Bezirksreg­ierung), OB Neudert, MdL Fackler, MdB Lange und stellvertr­etender Landrat Peter Thrul. Gut 1500 Menschen...

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