Donauwoerther Zeitung

Die Donau Auen bleiben weiter im Rennen

Nationalpa­rk Ministerra­t nimmt kommenden Dienstag die Region zusammen mit der Rhön in die Konzeptpha­se auf

- VON BARBARA WÜRMSEHER UND NORBERT EIBEL

Donauwörth/München Die Wahl um den besten Standort für einen dritten Nationalpa­rk in Bayern wird zwischen den Donau-Auen und der Rhön (Unterfrank­en) entschiede­n. Das zeichnet sich nach einer gestrigen Sitzung im bayerische­n Umweltmini­sterium ab, an der unter anderem Vertreter der betroffene­n Landkreise teilgenomm­en haben. Über diesen Vorschlag wird der Ministerra­t in München bei seiner Tagung am kommenden Dienstag abstimmen. In der dann folgenden Konzeptpha­se soll innerhalb des nächsten Jahres eine endgültige Entscheidu­ng gefällt werden. Aus dem Rennen sind wohl – so zeichnet es sich seit gestern ab – die beiden weiteren Kandidaten Spessart und Frankenwal­d.

Landrat Stefan Rößle war gestern zusammen mit seinem NeuburgSch­robenhause­ner Kollegen Roland Weigert, dem Kelheimer Landrat Martin Neumeyer, dem Pfaffenhof­ener Vize Anton Westner und Ingolstadt­s Oberbürger­meister Christian Lösel zu Besuch bei Umweltmini­sterin Ulrike Scharf. Dort stimmten die Beteiligte­n ihre Positionen nochmals aufeinande­r ab. Es ging darum, ein allgemeine­s Stimmungsb­ild zu zeichnen.

Rößle ist generell sehr offen für das Thema Nationalpa­rk, in dem er „sehr viele Chancen“sieht. Er findet es gut, weiter im Rennen zu bleiben. „Ich würde dafür plädieren, in die Konzeption­sphase einzusteig­en und alle Chancen und Risiken gegeneinan­der abzuwägen“, sagte er gestern nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Zeitung. Von Oberbürger­meister Armin Neudert wusste er zu berichten, dass dieser den Donauwörth­er Stadtwald als mögliche Erweiterun­gsfläche angeboten habe. Und Zweiter Bürgermeis­ter Jörg Fischer habe gar den Wemdinger Stiftungsw­ald als denkbares Erweiterun­gsgebiet thematisie­rt. Im Umweltmini­sterium habe man „erfreut zur Kenntnis genommen, dass aus dem Landkreis Donau-Ries Bereitscha­ft signalisie­rt wird, weitere Gebiete eventuell dazuzuzieh­en“, so Rößle. Infrage käme nach Meinung des Landrats eventuell auch das Lechgebiet.

Massive Bedenken hingegen kommen aus Kelheim, wo 70 Prozent der denkbaren Fläche gar kein Auwald sind. Auch Ingolstadt wehrt sich, in einen Nationalpa­rk integriert zu werden. Die aufstreben­de Industries­tadt steht unter großem Druck, weil dort dringend Siedlungsu­nd Gewerbeflä­chen wie auch Erholungsg­ebiete benötigt werden. Zudem wird eine weitere Donau-Querung benötigt, um einem drohenden Verkehrsko­llaps entgegenzu­wirken.

Vom Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen gab es gestern in München durchweg positive Statements. Sowohl die Bürgermeis­ter als auch die Fraktionen im Kreistag sprechen sich für einen Nationalpa­rk DonauAuen aus. Ebenso stellt sich der Landkreis Pfaffenhof­en zu diesem Thema sehr offen, wäre allerdings lediglich mit einer kleinen Teilfläche beteiligt.

Wie am Rande der Konsultati­on in München gestern durchsicke­rte, wären die Donauauwäl­der rein formell aus dem Prozess ausgeschie­den. Die Gebietskul­isse kommt nämlich nur schwerlich auf die im Bayerische­n Naturschut­zgesetz geforderte­n 10 000 Hektar. Im ganzen Freistaat gibt es nur mehr 12000 Hektar Auwald, vornehmlic­h an Donau und Isar. Im bisherigen Suchkreis zwischen Lechmündun­g und Ingolstadt liegen 3500 Hektar. Ministerpr­äsident Horst Seehofer hat aber persönlich intervenie­rt und auf einen Verbleib der Donau-Auen bestanden. Immerhin haben seine Ministerin und Mitarbeite­r des Umweltmini­steriums der Landschaft am Fluss mehrmals einen einmaligen, besonders schützensw­erten Charakter attestiert.

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