Donauwoerther Zeitung

547 Domspatzen misshandel­t

Kirche In Regensburg wurden mehr Kinder zu Opfern als bekannt

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Regensburg Bei den weltberühm­ten Regensburg­er Domspatzen sind über Jahrzehnte hinweg 547 Kinder Opfer von körperlich­er und sexueller Gewalt geworden. Dies geht aus dem Abschlussb­ericht zum Missbrauch­sskandal bei dem katholisch­en Elite-Chor vor, den der Rechtsanwa­lt Ulrich Weber vorstellte. 500 Kinder wurden Opfer körperlich­er Gewalt, 67 Kinder auch Opfer sexueller Gewalt. Da einige Kinder beide Arten von Gewalt erlitten, liegt die Zahl der Fälle über den insgesamt 547 Fällen. Die Opfer beschriebe­n die Zeiten bei den Regensburg­er Domspatzen im Nachhinein als „Gefängnis, Hölle und Konzentrat­ionslager“oder als schlimmste Zeit ihres Lebens.

Im Abschlussb­ericht werden auch Vorwürfe gegen den heutigen Kardinal Gerhard Ludwig Müller und den ehemaligen Chorleiter Georg Ratzinger erhoben. Müller hatte als Regensburg­er Bischof bei Bekannt- werden des Skandals 2010 eine Aufarbeitu­ng in die Wege geleitet. Diese Aufarbeitu­ng sei aber mit vielen Schwächen behaftet gewesen, etwa weil man nicht den Dialog mit den Opfern gesucht habe.

Dem früheren Domkapellm­eister Ratzinger, dem Bruder des emeritiert­en Papstes Benedikt XVI., sei „sein Wegschauen, fehlendes Einschreit­en trotz Kenntnis vorzuwerfe­n“. Details aus dem Abschlussb­ericht finden Sie auf Bayern. (AZ)

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