Nationalpark: Jetzt müssen alle Fakten auf den Tisch
Donau Auen Nach der Entscheidung im Ministerrat beginnt nun die Konzept-Phase. Wo liegen Chancen und Risiken?
Donauwörth Ganz überraschend kam die gestrige Entscheidung des Ministerrats nicht. Schon am Freitag zeichneten sich bei der Vorbesprechung im Bayerischen Umweltministerium die Favoriten ab. Jetzt aber ist es auch amtlich: Die Donau-Auen und die Rhön kommen in die engere Wahl für einen dritten bayerischen Nationalpark und sollen jetzt weiter auf ihre Eignung geprüft werden. Frankenwald und Spessart hingegen sind definitiv aus dem Rennen. So hat das bayerische Kabinett entschieden.
Landrat Stefan Rößle hat dieses Ergebnis erwartet, nachdem sich die entsprechende Tendenz ja bereits am Freitag abgezeichnet hat. Allerdings ist das Signal aus München ja lediglich ein Zwischenergebnis. Am Ende des Verfahrens wird es nur einen weiteren Nationalpark geben. Und da hält Stefan Rößle das Mittelgebirge Rhön ganz klar für den Favoriten. „Ich sehe die Donau-Auen in der Außenseiterrolle, denn wir bringen keine 10000 Hektar Gesamtfläche zusammen und wir haben auch zu wenige zusammenhängende Gebiete“, erklärte er gestern auf Nachfrage unserer Zeitung.
Bis das Ergebnis in etwa einem Jahr feststeht, gilt es nun, eine Menge Gespräche zu führen und Kriterien zu überprüfen. „Jetzt muss ein Konzept erstellt werden, bei dem noch ungefähr 150 Fragen offen sind“, so Rößle. Er plädiert dafür, nicht vorschnell zu handeln, sondern genau zu überlegen, welche Eingriffe notwendig sind und welche Auswirkungen sich daraus ergeben. Es gilt, zu hinterfragen: Wo liegen die Chancen und wo die Risiken? Wo sollen die Grenzen des Gebiets festgemacht werden, wie groß kann es sein und welche Einrichtungen sollen darauf entstehen?
Fest steht laut Rößle, dass es keine Enteignungen privater Grundstückseigentümer geben soll, sondern dass ausschließlich Flächen des Freistaats oder solche in kommunaler Hand für einen möglichen Nationalpark überplant werden sollen.
Er selbst betrachtet einen Nationalpark grundsätzlich als Aufwertung, legt aber Wert darauf, dass erst einmal alle Fakten auf dem Tisch sind. „Und am Ende wird es nicht auf den Landkreis Donau-Ries ankommen“, ist er sicher. „Bei uns liegt ja neben den Kreisen Neuburg-Schrobenhausen, Kelheim und der Stadt Ingolstadt ja nur ein kleiner Teil des Gebiets, auf das es ankommt.“