Klimawandel setzt Kindergarten zu
Problem Weil sich durch ausgeprägte Trocken- und Regenphasen der Boden unter der Tagesstätte St. Emmeram in Wemding setzt, muss jetzt gehandelt werden
Wemding Der Klimawandel wirkt sich bereits weltweit negativ auf Mensch und Natur aus. Aber nicht nur auf diese. In Wemding machen zunehmend extreme Wetterereignisse auch dem ein oder anderen Wohnhaus und besonders der Kindertagesstätte St. Emmeram zu schaffen.
An dem 1990 errichteten Gebäude des Kindergartens in der Forellstraße tritt das Problem seit einigen Jahren auf. Der Untergrund unter den Betonsäulen, die das Bauwerk tragen, zieht sich in langen Trockenphasen zusammen und setzt sich. Regnet es geraume Zeit, saugt der Boden sich wieder voll und quillt wieder auf. Weil diese Perioden immer ausgeprägter sind, bekommt der Kindergarten immer neue Risse – und senkt sich zum Teil ab.
Das schildert Stadtpfarrer Wolfgang Gebert. Er ist für das Gebäude zuständig, das der katholischen Kirchenstiftung St. Emmeram gehört. Das Bauwerk befindet sich an einer Ecke bereits derart in Schieflage, dass der Boden in einem Gruppenraum leicht schräg ist. „Auch Fenster haben sich verzogen“, berichtet Gebert.
Im Auftrag der Kirchenstiftung haben sich inzwischen mehrere Gutachter mit der Angelegenheit beschäftigt. Ein Geologe habe bestätigt, dass die Setzungen auch eine Folge des Klimawandels seien. Ein Statiker stellte laut Gebert glücklicherweise fest, dass das Gebäude „weiterhin stabil ist und keine Gefahr besteht“. Dennoch müsse jetzt etwas passieren. Seit rund drei Jah- ren sei man um eine Lösung bemüht.
Die zu finden, sei gar nicht so einfach gewesen. Verschiedene Sanierungsvarianten wurden diskutiert. Die Verantwortlichen legten sich dem Stadtpfarrer zufolge auf dieses Verfahren fest: In den Boden unter dem Kindergarten wird Kunstharz eingespritzt, um das Fundament wieder etwas zu heben und die Betonpfähle zu stabilisieren. „Nur dieses Verfahren ist sinnvoll“, sagt Gebert. Die Kirchenverwaltung werde wohl am heutigen Mittwoch den Auftrag an eine Firma vergeben. Die Arbeiten sollen dann Ende Juli starten, wenn die rund 90 Mädchen und Buben der drei Kindergartengruppen und der beiden Krippengruppen in den Ferien sind. Bereits im Februar waren Büsche und Bäume rund um das Gebäude gerodet worden, um zu verhindern, dass die Wurzeln dem Untergrund Wasser entziehen.
Die Sanierung kostet nach Auskunft von Gebert rund 120000 Euro. Pech für die Kirchenstiftung St. Emmeram: Seit diesem Jahr gelten in der Diözese Eichstätt neue Förderrichtlinien. Denen zufolge werden solche Maßnahmen von kirchlicher Seite nicht mehr bezuschusst. Also muss St. Emmeram darauf hoffen, dass die weltliche Seite – sprich: die Stadt – den Geldbeutel noch etwas weiter als sonst öffnet.
Der Stadtrat wurde kürzlich über den aktuellen Stand informiert. Voraussichtlich noch in diesem Monat beschäftigt sich nach Angaben von Bürgermeister Martin Drexler das Gremium auch mit der Frage, wie hoch die Förderung ausfällt.