Donauwoerther Zeitung

Speisen wie bei den alten Römern

Seminar Einen Tag lang ist der Pausenhof des Donauwörth­er Gymnasiums Schauplatz eines antiken Gastmahls. Die Schüler begrüßen dabei auch einen prominente­n Gast aus Italien

- VON FABIAN KLUGE

Donauwörth Vor den Zuschauerr­ängen jonglieren die Bewegungsk­ünstler mit Bällen und Kunststoff­messern. Über die Grünfläche spazieren drei Jugendlich­e in Toga durch die Mittagshit­ze. Für einen kurzen Moment fühlt man sich um 2000 Jahre in die Vergangenh­eit versetzt, ins antike Rom. Elisabeth Hroß, Lehrerin am Gymnasium in Donauwörth, hat sich mit ihrem Projekt (P-Seminar) vorgenomme­n, die lateinisch­e Sprache und das alte Rom zum Leben zu erwecken.

Dazu führten die fünf Teilnehmer des Kurses die sogenannte „Cena Trimalchio­nis“– Das Gastmahl bei Trimalchio auf. Das Werk handelt von eben jenem Gastgeber, ein ehemaliger Sklave, der nun seinen Reichtum in dekadente Feiern investiert. Die Rolle des Trimalchio übernahm Jonas Gansmeier-Döbler, der zwischen den einzelnen Speisen an die Tische seiner Gäste kam, um sich nach deren Wohlbefind­en zu erkundigen. Seine Frau Fortunata spielte Selina Henschel. Die weiteren Rollen besetzten Lisa Wolf, Laura Weiß und Sina Reichhart. Sie führte durch den Nachmittag und verlas die einzelnen Speisen.

Die Gerichte – natürlich nach den original römischen Rezepten gekocht – bereitete Mensaleite­rin Brigitte Dollmann (Kolping) zu. Die drei Gänge, die aus einem Salat, Schweinefl­eisch mit Bohnen sowie einem Grießbrei mit Früchten bestanden, brachten „Sklaven“(das künftige P-Seminar) an die Tische. Zwischen den Mahlzeiten kümmerten sich die Bewegungsk­ünstler mit Tanzeinlag­en und Aufführung­en um kurzweilig­e Verdauungs­phasen. Einen Höhepunkt bildete ein Schattenth­eater, das die Schüler in Reimform aufführten. Dabei ging es um einen Werwolf – ein Märchen, das ebenfalls in dem Stück „Cena Trimalchio­nis“vorkommt.

Unter den Gästen befand sich auch hoher Besuch aus Italien. Umberto Pappalardo, Professor für Klassische Archäologi­e an der Universitä­t Neapel, verfolgte mit großen Augen das Geschehen. Immer wieder sprang er von seinem Platz auf und machte Fotos. „Ich bin wirklich sprachlos. Sie machen das toll“, sagte er sichtlich begeistert. Zuvor hielt Pappalardo am Gymnasium einen Vortrag unter anderem über die Villen am Golf von Neapel. Sein Forschungs­schwerpunk­t liegt auf den Ausgrabung­en von Pompeji.

Am Abend präsentier­ten die Schüler ihr Stück vor Familie und Freunden. „Wir hatten das Ziel, Latein zu beleben. Es war eine gute Balance zwischen Theater und Unterhaltu­ng“, sagte Hroß. Aufgrund des guten Anklangs sollen noch in diesem Jahr ein Römer- und Ovidtag stattfinde­n. An letzterem soll auch wieder Professor Pappalardo einen Vortrag halten. Die Organisati­on der beiden Gastmähler lag bei den Schülern. „Wir haben die Kleider selber entworfen und aus dem Stück die Feinheiten ausgearbei­tet“, erklärte Sina Reichhart. Zudem habe die Umsetzung die Teamfähigk­eit gefördert, wie Hroß betonte.

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Fotos: Fabian Kluge Die „Sklaven“bringen den Gästen des römischen Mahls die Vorspeise: ein Salat mit Thunfisch und Ei. Dazu gab es eine klassische Vorspeise, die auch heute noch gerne in Italien serviert wird: Schinken mit Melone.
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Ein weiterer Höhepunkt des römischen Gastmahls war das Schattenth­eater über ei nen Werwolf.
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Sina Reichhart verliest den Gästen die Speisekart­e.
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