Donauwoerther Zeitung

Jugendlich­e engagieren sich im Ausland

Soziales Franziska und Jakob fliegen als Missionare auf Zeit nach Afrika und Asien. Welche Aufgaben dabei warten

- VON SOPHIA HUBER

Reimlingen/Wallerstei­n Wer nach dem Abi oder dem Schulabsch­luss noch kein Studium oder eine Ausbildung beginnen möchte, dem werden Begriffe wie „Gap Year“, „FSJ“oder „Work and Travel“bekannt sein. Einer Umfrage des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenscha­ftsforschu­ng zufolge wollen etwa 30 Prozent der Abiturient­en die Zeit zwischen Schulabsch­luss und Berufsausb­ildung mit einem Auslandsau­fenthalt oder FSJ überbrücke­n. Doch es gibt Möglichkei­ten, soziales Engagement und Auslandsau­fenthalt zu verknüpfen, von denen viele Abiturient­en nichts wissen.

Franziska Lasser und Jakob Mayer haben diesen Sommer ihr Abitur am THG gemacht und sich über Alternativ­en zu einem Auslandsau­fenthalt informiert. Sie werden in wenigen Wochen das Ries verlassen, um für ein Jahr Missionare auf Zeit in Südafrika und auf den Philippine­n zu werden. Doch was steckt hinter diesem Programm? „MaZ“ bedeutet „MissionarI­n auf Zeit“und ist ein kirchliche­r, sozialer Freiwillig­endienst, der es jungen Menschen ermöglicht, in einer religiösen Gemeinscha­ft unter anderem in Afrika, Lateinamer­ika oder Südostasie­n zu leben, zu beten oder mitzuarbei­ten. Franziska wird ab 28. August in Ixopo in Südafrika an einer Schule mit etwa 1500 Schülern arbeiten, Jakob fliegt bereits Anfang August nach Manila, Hauptstadt der Philippine­n, um dort Kinder in Slums zu unterricht­en und zu fördern. „Das Projekt heißt „Puso sa Puso“(was so viel bedeutet wie Herz an Herz) und soll erreichen, dass Kinder, die in Slums aufwachsen, dieselben Möglichkei­ten haben, wie Kinder, die in besseren Vierteln leben.“Die Arbeit sei vergleichb­ar mit Vorschulun­terricht. Gemeinsam mit zwei weiteren MaZ-Teilnehmer­n wird er in einer WG in Manila leben. Ähnlich sehen die Aufgaben von Franziska in Ixopo aus. „Unter der Woche unterstütz­e ich die Lehrer in der Grundschul­e, am Samstag gibt es immer ein Nachhilfea­ngebot für benachteil­igte Schüler und sonntags helfe ich der Gemeinde bei der Essensausg­abe für Straßenkin­der“, erzählt die 18-jährige Wallerstei­nerin. Klingt nach einem straffen Programm, doch die beiden freuen sich auf ihre Zeit als MaZ. „Klar bin ich aufgeregt, aber die Vorfreude überwiegt“, sagt Jakob. Franziska meint, sie sei etwas angespannt, da sie nicht wisse, was auf sie zukommt. Während ihres Auslandsja­hres lebt die 18-Jährige bei den Missionssc­hwestern des Kostbaren Blutes, einem katholisch­en Frauenorde­n, der vor allem in Afrika verbreitet ist und sich für benachteil­igte Menschen einsetzt. In vielen Seminaren wurden die Jugendlich­en auf das Abenteuer vorbereite­t. „Wir wurden unter anderem individuel­l nach Einsatzort für bestimmte Dinge sensibilis­iert“, erklärt Jakob. Themen wie Kolonialge­schichte oder sexualisie­rte Gewalt und Kriminalit­ät seien behandelt worden.

Das Programm „weltwärts“fördert etwa 29 MaZ-Stellen, zwei davon haben die beiden Abiturient­en. „Jedoch trägt ,weltwärts‘ nicht alles, ein Viertel muss der jeweilige Orden selbst tragen“, sagt Franziska. Im Vergleich zu anderen Auslandsor­ganisation­en ist MaZ nicht sonderlich bekannt. „Man muss nicht christlich leben oder jede Woche in die Kirche gehen, um Missionar auf Zeit zu werden“, sagt Jakob. Es gehe darum, christlich­e Werte wie Nächstenli­ebe zu teilen, sich auf fremde Lebensstil­e einzulasse­n und sich in einem sozialen Projekt einer Ordensgeme­inschaft zu engagieren.

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Foto: Sophia Huber Franziska Lasser aus Wallerstei­n und Jakob Mayer aus Reimlingen fliegen im August nach Südafrika und auf die Philippine­n.

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