Donauwoerther Zeitung

Bayerische­r Dschungel

Natur Warum die Donau-Auen zum Nationalpa­rk werden sollten

- VON MICHAEL BÖHM

Augsburg Wo sich Gelbbauchu­nke und Eisvogel Gute Nacht sagen, der Biber ungestört seiner Angebetete­n einen Stamm zurechtnag­en kann und hunderte Frauenschu­he prachtvoll blühen – da muss es doch schön sein. Ist es auch, so viel sei über die Auwälder

entlang der Donau schon einmal gesagt. Die Frage ist nur: Ist der „bayerische Dschungel“, wie er in Liebhaberk­reisen auch genannt wird, schön genug, um sich künftig Nationalpa­rk nennen zu dürfen?

Seit dieser Woche ist zumindest klar, dass das Gebiet zwischen schwäbisch­em Marxheim und oberbayeri­schem Ingolstadt einer von zwei Kandidaten für den dritten bayerische­n Nationalpa­rk ist. Die Rhön, das Mittelgebi­rge im Norden Bayerns, ist auch noch im Rennen.

Die Chancen stehen rein rechnerisc­h also 50:50. Oder nicht? Darüber scheiden sich aktuell die Geister. Denn eigentlich sind die DonauAuen schlichtwe­g zu klein, um als Nationalpa­rk durchzugeh­en – dafür gibt es klare Vorgaben, wie Sie heute auf Bayern lesen können. Aber sollte wirklich die Quadratmet­erzahl darüber entscheide­n, ob das Wohnzimmer hunderter gefährdete­r Tier- und Pflanzenar­ten einen ganz besonderen Schutz genießt? Und ein weiteres, ganz wesentlich­es Argument im Werben um den Nationalpa­rk ist bislang noch gar nicht ins Feld geführt worden: Die Nachbarn aus Österreich sind den Bayern nämlich voraus. Sie haben ihre Donau-Auen von Wien bis an die slowakisch­e Grenze schon vor 20 Jahren zum Nationalpa­rk ernannt. Eine Schmach, die der Freistaat nicht länger auf sich sitzen lassen sollte.

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Foto: Josef Stegmiller Der Eisvogel.

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