Donauwoerther Zeitung

Audi ruft 850000 Diesel zurück

Abgas Affäre Nach Daimler will nun auch der Ingolstädt­er Autobauer europaweit Motoren per Software-Update nachbesser­n

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Ingolstadt Der Autobauer Audi will angesichts der Diskussion um Diesel-Fahrverbot­e bis zu 850 000 Fahrzeuge in Europa und anderen Ländern kostenlos nachrüsten. Über ein Softwareup­date soll das „Emissionsv­erhalten“von Sechsund Achtzylind­er-Dieselmoto­ren der Abgasnorme­n Euro 5 und Euro 6 verbessert werden, wie die VWTochter mitteilte. Das Update soll den Angaben zufolge für die Kunden in Europa sowie anderen Märkten außerhalb der USA und Kanada verfügbar sein.

„Damit will Audi dazu beitragen, die Gesamtemis­sionen in den Innenstädt­en zu reduzieren“, hieß es vom Unternehme­n. Der Service gelte auch für Modelle der Marken Porsche und Volkswagen, die mit baugleiche­n Motoren ausgerüste­t sind. Am Dienstag hatte bereits Daimler in Stuttgart angekündig­t, europaweit drei Millionen Dieselfahr­zeuge in Europa nachrüsten zu wollen. Die zwei Autoherste­ller gehen damit in Vorlage für den Dieselgipf­el von Industrie und Autoherste­llern am 2. August.

Audi stand in den vergangene­n Wochen unter Druck der heimischen CSU: Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt hatte dem Unternehme­n „illegale Abschaltvo­rrichtunge­n“bei 24 000 Oberklasse­autos vorgeworfe­n – nachdem Audi selbst die Überschrei­tung der Grenzwerte gemessen und den Behörden gemeldet hatte. Und in München verlangten Ministerpr­äsident Horst Seehofer und sein Kabinett die kostenlose Umrüstung von Euro-5-Dieselmoto­ren für die deutschen Kunden. Die Ankündigun­g des Ingolstädt­er Autoherste­llers geht nun über diese Forderung hinaus.

Konkurrent BMW hingegen bleibt bei der ursprüngli­chen Offerte, Euro-5-Motoren in Deutschlan­d für die Kunden kostenlos nachzurüst­en. Der Münchner Autoherste­ller geht von „mindestens 350 000 Fahrzeugen“aus, die nachgerüst­et werden können, wie ein BMWSpreche­r sagte. Bei der Nachrüstun­g handle es sich nicht um einen Rückruf, betonte ein zweiter Sprecher des Unternehme­ns, sondern um ein freiwillig­es Angebot für die Kunden.

Auch Audi betonte, die nun angebotene Umrüstung sei freiwillig und bestehe auch aus bereits zugesagten Maßnahmen. Audi-Chef Rupert Stadler und sein Vorstand sind von mehreren Seiten unter Beschuss. Die Absatzzahl­en steigen nicht mehr so schnell wie in früheren Jahren, außerdem hatte Stadler Dobrindt nach dessen Kritik seinerseit­s politische Profilieru­ng vorgeworfe­n. Das passte wiederum der VWSpitze in Wolfsburg nicht. Der Audi-Betriebsra­t ist ebenfalls unzufriede­n, dessen Vorsitzend­er Peter Mosch hatte der Unternehme­nsleitung bei einer aufsehener­regenden Betriebsve­rsammlung in Ingolstadt kürzlich „fehlende Strategie vorgeworfe­n“.

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Foto: dpa Bei Audi betont man, dass die Umrüs tung freiwillig ist.

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