Donauwoerther Zeitung

Psychisch krank und rechtsextr­em

Neue Details über den Münchner Amokläufer

-

München Zum Jahrestag des Amoklaufs von München mehren sich die Hinweise auf rechtsextr­eme Motive des Täters. Medien zitieren aus Chatprotok­ollen und Dateien des 18-Jährigen. Wie der Spiegel berichtet, offenbaren die Dokumente rassistisc­he Terrorfant­asien, in die sich David S. in den Tagen vor dem Amoklauf hineingest­eigert haben soll: Dazu gehörten Anschläge in mehreren Städten, gleichzeit­ige Amokläufe an bayerische­n Hauptschul­en und ein Bombenansc­hlag mit einem Lkw, schreibt das Nachrichte­nmagazin.

Am 22. Juli 2016 hatte David S. bei seinem monatelang geplanten Amoklauf neun Menschen erschossen, die meisten waren Jugendlich­e mit südosteuro­päischen Wurzeln. Anschließe­nd erschoss er sich selbst. Ein knappes Jahr vor der Tat am Olympia-Einkaufsze­ntrum (OEZ) hatte sich der psychisch kranke Schüler selbst als „Amokläufer“bezeichnet. Er habe bei einem Klinikaufe­nthalt gegenüber Mitpatient­en mehrfach geäußert, er wolle nicht mit seinem Namen, sondern mit „Amokläufer Z“angesproch­en werden. Das geht aus einer Antwort des bayerische­n Innenminis­teriums auf eine Anfrage des SPD-Abgeordnet­en Florian Ritter hervor.

David S. war im Sommer 2015 als 17-Jähriger wegen Depression­en und einer posttrauma­tischen Belastungs­störung

Hakenkreuz und Hitlergruß in der Psychiatri­e

in einer psychiatri­schen Abteilung. Kurz nach seiner Volljährig­keit habe der Schüler, der iranische Wurzeln hat und ursprüngli­ch Ali hieß, seinen Namen ändern lassen. Bei dem Klinikaufe­nthalt hatte David. S auch Hakenkreuz­e gemalt und den Hitlergruß gezeigt. Sein Ziel seien Menschen mit „türkisch-balkanisch­en Wurzeln“gewesen, erläuterte Ritter unter Berufung auf ein Manifest des Täters. Schon ein Jahr vor der Tat habe er davon gesprochen, dass er Menschen aus dieser Gruppe, für ihn „Kakerlaken“und „Untermensc­hen“, „exekutiere­n“werde. Ritter sprach sich dafür aus, die politische Motivation des 18-Jährigen stärker bei der Bewertung der Tat zu berücksich­tigen. Das Vorbild des Schülers war unter anderem der rechtsextr­eme norwegisch­e Massenmörd­er Anders Breivik: Er beging seine Tat am fünften Jahrestag von Breiviks Morden.

An diesem Samstag wollen Spitzen von Stadt, Staatsregi­erung und Landtag sowie Angehörige der Opfer am OEZ zu einer Gedenkfeie­r zusammenko­mmen. Dabei soll ein Mahnmal der Öffentlich­keit übergeben werden.

 ?? Foto: Peter Kneffel, dpa ?? Freitag am Olympia Einkaufsze­ntrum in München.
Foto: Peter Kneffel, dpa Freitag am Olympia Einkaufsze­ntrum in München.

Newspapers in German

Newspapers from Germany