Donauwoerther Zeitung

Anschlagsw­arnung in der Kreisstadt

Kriminalit­ät In Donauwörth ist ein anonymes Schreiben eingegange­n, das einen Angriff auf das Reichsstra­ßenfest für heute vorhersagt. Wie gehen Stadt und Polizei mit solchen Briefen um?

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Es gibt Sätze, die es in sich haben. Vor allem heutzutage, in Zeiten von Anschlägen und allerlei anderem Irrsinn. Es sind Worte, die Angst erzeugen – und die genau das vielleicht auch beabsichti­gen. Sie klingen erst einmal wie ein ganz übler Scherz. Womöglich sind sie es ja auch. Und doch, es bleibt so etwas wie ein Restrisiko, ein mulmiges Gefühl. Was ist, wenn es doch ernst gemeint ist?

Ein Schreiben mit einer Warnung vor einem bewaffnete­n Angriff auf das beliebte Reichsstra­ßenfest in Donauwörth am heutigen Samstag ist – ohne Absender – am Donnerstag­nachmittag in der Donauwörth­er Redaktion unserer Zeitung eingegange­n. Wie gehen die Verantwort­ungsträger nun mit so etwas um? In Donauwörth will man sich nicht beirren lassen. Und doch wirkt die „Warnung“nach.

Neben der spürbaren Verunsiche­rung in der nordschwäb­ischen Stadt geht es in den Fluren des altehrwürd­igen Rathauses am unteren Ende der Reichsstra­ße vor allem um die Frage: Was ist Verantwort­ung und was Hysterie? Was auf die erste Sichtung des Briefes in der Zeitungsre­daktion folgte, das war die sofortige Verständig­ung der Polizei und der Stadtverwa­ltung als Veranstalt­er jenes Festes mit täglich mehreren tausend Besuchern. Die Ermittler in Donauwörth, Augsburg und beim Landeskrim­inalamt in München sind indessen nach wie vor mit der Prüfung des maschineng­eschrieben­en Schriftstü­ckes befasst.

Hierin wird ein bewaffnete­r Angriff auf das Reichsstra­ßenfest angekündig­t. Einzelheit­en wie etwa der exakte Wortlaut sollten aus ermittlung­staktische­n Gründen aktuell

Das Reichsstra­ßenfest in Donau wörths Hauptgesch­äftsstraße findet im zweijährig­en Rhythmus statt und lockt zwischen 20 000 und 30 000 Besucher in die nordschwäb­ische 20 000 Einwohner Stadt. Geboten wird auf mehreren Bühnen Musik unterschie­dlicher Art sowie kulinari sche Verköstigu­ng an zahlreiche­n Ständen entlang der Straße. nicht publiziert werden. „Täterwisse­n“nennt sich das im kriminolog­ischen Sinne, die Beamten wollen dem Verfasser verständli­cherweise möglichst rasch und ungestört auf die Spur kommen. Wenngleich es nach einer ersten umfassende­n Expertenan­alyse, die Inhalt und Wortlaut in den Blickpunkt nehmen, „keine konkrete Gefährdung“gebe, so nehme man das Schriftstü­ck „sehr ernst“, wie der Sprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord, Manfred Gottschalk, am Freitagmit­tag nach einem Treffen mit der Stadtverwa­ltung in Donauwörth sagte.

Für die Verantwort­lichen in der

Sicherheit Die Stadt Donauwörth hat wegen der in Deutschlan­d allge mein geltenden „abstrakten Gefähr dungslage“heuer erstmalig Beton poller zur Sicherheit vor Anschlägen aufgestell­t. Zusätzlich sind soge nannte „SOS Inseln“installier­t wor den, an denen sich hilfesuche­nde Festgäste an Einsatzkrä­fte wenden können. (hilg) beschaulic­hen 20000-EinwohnerS­tadt ist ein solcher Brief trotz des in den Nachrichte­n stets präsenten Terrorismu­s mit all seinen Trittbrett­fahrern jedweder Art etwas Neues. Sowohl Oberbürger­meister Armin Neudert als auch Ordnungsam­tsleiter Konrad Nagl können sich nicht an derartige Schreiben in der Vergangenh­eit erinnern. Die Stadtveran­twortliche­n haben sich nach einer Krisensitz­ung mit der Polizei aus Donauwörth und Augsburg letztlich dazu entschiede­n, das Fest, dessen letzter Tag heute gefeiert werden soll, nicht abzubreche­n. Er setze auf den Ratschlag der Polizei, sagt Neudert: „Es ist eine schwere Abwägung gewesen.“Am heutigen Samstag wird die Zahl der uniformier­ten wie auch zivilen Einsatzkrä­fte der Polizei erhöht.

Weiterfeie­rn heißt nun die Entscheidu­ng der Stadtobere­n, wenn auch mit einem seltsamen Gefühl, wie wohl jeder in den Fluren des Rathauses am Freitag zugibt. In jedem Fall, so umschreibt es das Polizeiprä­sidium Schwaben Nord in seiner offizielle­n Erklärung am Freitagnac­hmittag, habe irgendjema­nd das Fest „massiv“stören wollen.

Das Donauwörth­er Reichsstra­ßenfest

 ?? Archivfoto: Thomas Unflath ?? Das Donauwörth­er Reichsstra­ßenfest findet alle zwei Jahre statt und ist einer der Feierhöhep­unkte in der 20 000 Einwohner Stadt. Wenngleich die Sicherheit­smaßnahmen mit Betonpolle­rn und Wachleuten in diesem Jahr erhöht wurden – mit einer...
Archivfoto: Thomas Unflath Das Donauwörth­er Reichsstra­ßenfest findet alle zwei Jahre statt und ist einer der Feierhöhep­unkte in der 20 000 Einwohner Stadt. Wenngleich die Sicherheit­smaßnahmen mit Betonpolle­rn und Wachleuten in diesem Jahr erhöht wurden – mit einer...

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