Was auf die Blossenauer zukommt
Gemeinderat Im Tagmersheimer Ortsteil stehen Dorferneuerung und eine neue Kläranlage an. Beim Thema Abwasser könnten auch Grundstückseigentümer zur Kasse gebeten werden
Tagmersheim Auf die Bürger in Blossenau kommt einiges zu. Dort steht zum einen die Dorferneuerung an, zum anderen muss das Abwassersystem saniert oder neu gestaltet werden. Dabei werden auch die Hausbesitzer zur Kasse gebeten. Bei den großen Projekten, die anstehen, gibt es nun eine neue Entwicklung, wie Bürgermeister Georg Schnell im Tagmersheimer Gemeinderat darlegte.
Ursprünglich sollten erst die Dorferneuerung und dann die Kläranlage angepackt werden. Doch es kommt wahrscheinlich anders: Das Reinigen und Ableiten des Schmutz- und Regenwassers ist in den Vordergrund gerückt. Grund: Nur wenn das Vorhaben zügig angepackt wird und entsprechende Investitionen getätigt werden, hat die Gemeinde einen Anspruch auf einen Zuschuss aus dem sogenannten Härtefallprogramm des Freistaats Bayern.
Hier gehe es um eine Summe zwischen 400000 und 600000 Euro, so der Bürgermeister – Geld, auf das man nicht verzichten könne. Die Dorferneuerung finge dann wohl erst 2019 oder 2020 an. Die Kommune muss bei der Blossenauer Kläranlage handeln, weil diese veraltet ist und die Betriebsgenehmigung ausläuft.
Im Gemeinderat stellte Regina Schatz vom Ingenieurbüro Resch (Weißenburg) das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie zur Abwasserentsorgung vor. Friedrich Eckmeier vom gleichnamigen Ingenieurbüro (Nördlingen) beschäftigte sich mit der Kanalsanierung und Klaus Zolnhofer vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth informierte über die Förderverfahren. Das Büro Resch hatte mehrere Varianten geprüft: eine Aufrüstung der bestehenden Teichkläranlage zur Membranfilteranlage, eine Ableitung des gesamten Abwassers nach Daiting oder nach Monheim. Eine staatliche Förderung gibt es nur für die langfristig wirtschaftlichste Lösung. Und da favorisieren die Ingenieure sowie das Wasserwirtschaftsamt das Ableiten in die Kläranlage nach Monheim – verbunden mit einem neuen Kanalsystem in Blossenau, in dem künftig Schmutz- und Regenwasser in getrennten Kanalsystemen gesammelt werden müssten.
Dies brächte den Vorteil mit sich, dass im Vergleich zu einem Mischsystem nur etwa ein Drittel der Wassermenge nach Monheim ge- pumpt werden müsste. Zudem würde kein Rückhaltebecken in Blossenau benötigt, das allein schon mit schätzungsweise 700 000 Euro zu Buche schlagen würde.
Der Nachteil: Mancher Grundstücksbesitzer könnte zu Investitionen gezwungen sein, um auf seinem Anwesen das Schmutz- und Regenwasser getrennt zu kanalisieren. Die Gemeinde will deshalb über die Sommerferien eine Umfrage starten, um zu klären, wie die jeweilige Situation auf den privaten Grundstücken ist. Überhaupt möchte Bürgermeister Schnell die Bewohner beim Thema Abwasser intensiv mit einbeziehen: „Die Bürger haben meiner Ansicht nach ein großes Mitspracherecht.“Schließlich müssten sie auch zahlen. Da seien die Blossenauer – abgesehen von den staatlichen Zuschüssen – auf sich allein gestellt, weil der Ortsteil bezüglich der Kanalgebühren eine eigene Abrechnungseinheit bildet.
Momentan befinde man sich in der „Info-Phase“, betont Schnell. Mitte September werde sich der Gemeinderat erneut beratschlagen, anschließend sei eine Bürgerversammlung geplant.