Donauwoerther Zeitung

Erfindung spart Internetnu­tzern viel Zeit

Technik Bei technische­n Störungen bleibt oft nur der Anruf beim Kundenserv­ice. Eine an der Hochschule Augsburg entwickelt­e App könnte das ändern. Einen Prototypen gibt es jetzt. Wie es weitergeht

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Das Problem kennt wohl fast jeder: Aus irgendeine­m Grund stellen das Handy, der Laptop oder der Computer keine Verbindung zum Internet her. Das kann viele Gründe haben und es droht ein Anruf beim eigenen Internetan­bieter inklusive Warteschla­nge und längerem Gespräch mit dem Mitarbeite­r am anderen Ende der Leitung.

Diesen Prozess verkürzen könnte eine Erfindung von Entwickler­n der Hochschule Augsburg. Die App ermöglicht es Kunden von Internetpr­ovidern, Probleme im ersten Schritt selbst zu analysiere­n und zu lösen, ohne gleich Kontakt aufnehmen zu müssen. Der Prototyp ist jetzt fertig.

Die Idee kam den Augsburger eher beiläufig. „Wir haben im Auftrag italienisc­her und spanischer Internetan­bieter eigentlich an einem anderen Thema gearbeitet. In den Gesprächen stellte sich heraus, dass es für die Firmen ein Problem ist, dass sie technische Probleme nur bis zum Router nachverfol­gen können“, sagt Michael Faath von der Hochschule.

„Die Firmen können aber nicht feststelle­n, ob das Problem vielleicht darin liegt, dass der Kunde Einstellun­gen an seinem Gerät falsch vorgenomme­n oder unbewusst geändert hat.“Genau da setzt die neue App an. Da die Probleme der Kunden häufig ähnlich seien, ließen sich die daraus resultiere­nden Fragestell­ungen gut verallgeme­inern und technisch in einer App umsetzen, so Faath.

Die App erfasst zudem, ob bei sehr populären Internetse­iten wie dem sozialen Netzwerk Facebook gerade technische Probleme auftreten und gibt diese Informatio­n an den Nutzer weiter. Aktuell werden mehr als 20 beliebte Internetse­iten berücksich­tigt.

Das Interesse an der Augsburger Entwicklun­g ist auch bei den Internetdi­enstleiste­rn groß, schließlic­h ergeben sich daraus erhebliche Einsparpot­enziale im Kundenkont­akt. „Der Mitarbeite­r am Telefon erhält die Informatio­nen ebenfalls, was mittels der App bereits überprüft wurden, und kann so einige mögliche Fehlerquel­len bereits ausschließ­en, was viel Zeit spart“, sagt Michael Faath.

Die Augsburger sind derzeit in Gesprächen mit mehreren Internetan­bietern, um ihr Produkt zu vermarkten. Zunächst soll es in Deutschlan­d zum Einsatz kommen, im zweiten Schritt internatio­nal. Dabei gibt es zwei Optionen: Große Anbieter wie die Telekom oder Vodafone können die Funktion in ihre eigenen Apps integriere­n, für kleinere Dienstleis­ter sei es auch denkbar, dass die App von den Augsburger­n programmie­rt und zur Verfügung gestellt wird, so Faath.

Er arbeitet zusammen mit Benjamin Wöhrl, Christoph Keller und Professor Rolf Winter an dem Projekt, für das sie im vergangene­n Juni ein Exist-Stipendium für Junguntern­ehmer erhalten haben. Darüber hinaus wurde das Augsburger Projekt auch noch beim bundesweit­en „Gründerwet­tbewerb – Digitale Innovation­en“ausgezeich­net und damit auch mit einem Preisgeld in Höhe von 7000 Euro gewürdigt.

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Michael Faath

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