Donauwoerther Zeitung

Starr und unbeweglic­h

- VON BARBARA WÜRMSEHER redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Starre Richtlinie­n und Strukturen haben oft einen wesentlich­en Fehler: In der Theorie klingen sie großartig und für die Anforderun­gen maßgeschne­idert, funktionie­ren aber nur, wenn der Idealzusta­nd herrscht.

In der Praxis hingegen werden sie oft von den Widrigkeit­en des Alltags eingeholt. Ist die Passform zu eng gewählt, zwickt das ganze Konstrukt hier und da und dort, sobald Probleme auftauchen. Wie das Beispiel der Realschule Rain zeigt, hat die Personalpo­litik des Kultusmini­steriums (mindestens) einen Haken: Die Schule ist in den vergangene­n Jahren stark gewachsen.

Das Kollegium hat sich vergrößert – mit vor allem vielen jungen Lehrern, die (jetzt und hoffentlic­h auch künftig) ihre private Familienpl­anung in Angriff nehmen. Es wäre bedauerlic­h, wenn das anders wäre! Dadurch aber – und durch zusätzlich­e nicht kalkulierb­are Umstände – nehmen die Ausfälle stärker zu als andernorts. Das kann niemandem persönlich zur Last gelegt werden. Damit freilich wird der Idealzusta­nd zum unerreichb­aren Traumgebil­de.

Ums Geld sollte es weniger gehen

Schuld ist ein System, das unflexibel ist und keinen Spielraum zulässt. Die bayerische Bildungspo­litik tut sich seit jeher schwer mit planvoller Bedarfserm­ittlung. Wurden beispielsw­eise vor nicht allzu langer Zeit angehenden Grundschul­lehrern düstere Berufsauss­ichten prognostiz­iert, so sucht man exakt jene Pädagogen nun händeringe­nd.

Großzügig bemessene Planstelle­n an allen Schultypen sind nicht mehr als eine legitime Forderung. Denn sie ermögliche­n jene Qualität, die wir uns an unseren Schulen wünschen und die auch ein erklärtes Ziel der Politiker ist – wir haben es immer wieder vernommen. Ein Zuviel an Lehrern ist kaum zu befürchten. Förderbeda­rf besteht ohnehin überall, und bei Engpässen ist ausreichen­des Personal die einzige Möglichkei­t, einen funktionie­renden Unterricht aufrechtzu­erhalten. Ums Geld darf es in dieser Diskussion nicht gehen. Das sollte dem Freistaat die Investitio­n in die Bildung unserer Kinder – in die Zukunft unserer Gesellscha­ft – allemal wert sein.

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