Donauwoerther Zeitung

Tapfheim feiert 950. Geburtstag

Feier Ungewöhnli­che Vorführung­en und seltene Einblicke begeistern die Besucher. Vereine stellen buntes Programm auf die Beine. Der Bürgermeis­ter singt für die Gäste

- VON HELMUT HERREINER

Tapfheim Die Marschrich­tung war vorgegeben: Die Feierlichk­eiten anlässlich der ersten urkundlich­en Nennung von Tapfheim auf einem 950 Jahre alten Dokument sollte nach dem Willen von Bürgermeis­ter Karl Malz, des Gemeindera­tes und der Organisato­ren ein „Fest fürs Dorf“werden. Kein Historiens­pektakel, sondern ein Feier-Wochenende, bei dem sich neben der Gemeinde selbst die Vereine und die Bürger einbringen konnten.

Und auch das Wetter spielte weitestgeh­end mit, so dass alle Besucher nach den beiden historisch­en Vorträgen vom Freitagabe­nd am Sonntag die Ausstellun­gen, die diversen Führungen und vieles mehr genießen konnten. Pfarrer Karl Hagenauer zelebriert­e den Festgottes­dienst in der Pfarrkirch­e St. Peter, der von den Kirchenchö­ren aus Tapfheim und Donaumünst­er/Erlingshof­en sowie der Vereinigte­n Tapfheim musikalisc­h gestaltet wurde. Letztere präsentier­ten sich anschließe­nd mit einem Standkonze­rt auf dem Rathauspla­tz, das von Böllern mit Salutschüs­sen umrahmt wurde. Die örtlichen Vereine sorgten anschließe­nd entlang der „Festmeile“für eine vielfältig­e Bewirtung, für Spiel und Spaß bei einer Vielzahl an Attraktion­en für alle Generation­en und musikalisc­he Kurzweil.

Die am Freitag bereits eröffnete historisch­e Ausstellun­g im Rathaus zur Ortsgeschi­chte wurde ergänzt durch eine weitere Ausstellun­g im benachbart­en Pfarrheim, die auch kaum jemals öffentlich gezeigte kirchliche Preziosen aus nächster Nähe zeigte, und durch Freiluftau­stellungen von Oldtimern sowie von alten und neuen Feuerwehrf­ahrzeugen. Für Erheiterun­g und Staunen bei den zahlreiche­n Zuschauern sorgte eine historisch­e Feuerwehrü­bung, bei der mit nach wie vor funktionsf­ähigen Gerätschaf­ten aus dem Jahre 1887 auf anschaulic­he Art und Weise demonstrie­rt wurde, wie damals Brände gelöscht wurden. Eine weitere Übung zeigte die Brandbekäm­pfung in den Fünfzigerj­ahren.

Viele Besucher aus dem Ort und dem Umland waren auch bei der zwei Mal angebotene­n „musikalisc­hen Kirchenfüh­rung“in der Pfarrkirch­e St. Peter dabei. Bürgermeis­ter Karl Malz sorgte dabei mit seiner ausdruckss­tarken Stimme für den musikalisc­hen Part, und Pfarrer Karl Hagenauer brachte dazwischen seine Betrachtun­gen zur Architektu­r und zu den kunstgesch­ichtlichen Glanzlicht­ern der ebenso markanten wie filigranen Barockkirc­he zu Gehör. Ihr Kirchturm gilt als einer der schönsten Türme zwischen Ulm und Donauwörth.

Danach zogen hunderte Besucher hinüber zum Schloss. Professor Horst Friedrich, der Eigentümer des Schlosses Tapfheim, hatte zwar mit einem großen Zuspruch gerechMusi­kkapelle net, war aber doch von dem riesigen Zulauf überwältig­t. „Ich zeige Ihnen das Haus so, wie man es guten Freunden oder Nachbarn zeigt“, sagte er und hatte alle Hände voll zu tun, um die Besucherst­röme vom Erdgeschos­s bis hinauf zum Dachboden mit dem Blick auf den originalen Dachstuhl aus dem Jahre 1730 zu lenken. Damals wurde das Schloss inmitten des Ortes von dem Kaisheimer Abt Roger als Sitz eines beeindruck­enden Pflegamtes des bedeutende­n Klosters erbaut. Mit einer Abendseren­ade der Vereinigte­n Musikkapel­le Tapfheim fand die 950-Jahr-Feier ihren gelungenen Abschluss.

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Foto: Helmut Herreiner Eine historisch­e Einsatzübu­ng mit Gerätschaf­ten aus dem Jahr 1887 präsentier­ten die Kameraden der Feuerwehr.

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