Donauwoerther Zeitung

Wie Fußball zusammensc­hweißt

Interview Rund ein Jahr nach der Zusammenle­gung des SV Wörnitzste­in-Berg und des FC Donauwörth ziehen Alexander Hörmann und Alexander Musaeus im DZ-Gespräch Bilanz

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Donauwörth Etwa vor einem Jahr schlossen sich der SV Wörnitzste­inBerg und der FC Donauwörth zusammen. Im DZ-Interview sprechen SVW-Vorstand Alexander Hörmann und Spieler Alexander Musaeus (ehemals FCD-Vorstand) über ein Jahr der Herausford­erungen und über die sportliche Zukunft.

Im vergangene­n Sommer hat sich für die Sportler und Funktionär­e der beiden Vereine durch den Zusammensc­hluss viel verändert. Wie haben Sie dieses Jahr im Verein erlebt? Hörmann: Aus Vereinssic­ht war es schon anstrengen­d, aber auch interessan­t und lehrreich, vor allem, als alles in trockenen Tüchern war.

Wie lief die Integratio­n der „Neuen“in den SVW? Hörmann: Das war so ziemlich die erste Maßnahme, dass alle integriert werden. Die Herrenteam­s sind zum Beispiel zusammen ins Trainingsl­ager gefahren und haben ein Grillfest veranstalt­et. Hier muss ich aber vor allem die Damenmanns­chaften loben, die haben sich gleich super integriert. Musaeus: Man kannte sich untereinan­der schon vorher ein wenig. Und das Gute am Sport ist ja: Sobald man einmal zusammen auf dem Platz steht, schweißt einen das zusammen.

Dass der Stadtname „Donauwörth“komplett aus dem Vereinsnam­en fiel, hat viele vor einem Jahr noch gestört. Haben Sie das nach der Zusammenle­gung der Vereine noch zu spüren bekommen? Musaeus: Ich hatte eigentlich mehr Negatives deswegen erwartet, mehr Sprüche und so. Wir mussten uns eben umstellen, aber die Spieler haben sich schnell daran gewöhnt. Anfangs sagten viele zu uns noch FCD, aber die Namensände­rung sprach sich ja schnell herum. Ich denke, mittlerwei­le hat es jeder respektier­t.

Sportlich gesehen hat sich mit der Bildung des Gesamtvere­ins auch einiges verändert beim SVW. Eine Bezirkslig­a-Mannschaft und zwei Damenteams mehr. Die A-Klassen-Truppe war plötzlich die zweite Mannschaft. Das lief sicher nicht alles reibungslo­s ... Musaeus: Von Anfang an kamen Spieler aus der A-Klasse in der ersten Mannschaft zum Einsatz. Das war schon eine Herausford­erung, bis sie sich an das Niveau der Bezirkslig­a gewöhnt hatten. Aber es hat schließlic­h funktionie­rt. Hörmann: Die Zweite war ein funktionie­render Haufen mit einigen Spielern auf Bezirkslig­aniveau. Die- se wollten ihre Mannschaft aber nicht im Stich lassen, um in der Ersten zu spielen. Beide Teams haben sich aber irgendwann zu einer Mannschaft entwickelt, das war sehr wichtig.

Die Auflösung des FC Donauwörth wurde vor rund einem halben Jahr beschlosse­n. Wie geht es hier weiter? Musaeus: Der FCD befindet sich derzeit noch in Liquidatio­n (Sperrjahr, die Redaktion). Erst wenn das abgeschlos­sen ist, kann der Verein faktisch aufgelöst werden. Wir sind nach wie vor in Verhandlun­gen, dass alles abgewickel­t wird. Hier will ich aber keine Details nennen.

Der Auslöser, einen Gesamtvere­in zu bilden, war auch die Jugendarbe­it. Herr Hörmann, Sie sagten damals, zu viele Spieler der JFG Donauwörth würden nach der Jugend zu anderen Vereinen wechseln. Ist hier schon ein positiver Trend bemerkbar? Hörmann: Das kann man wohl erst in ein paar Jahren sagen. Aber die Perspektiv­en für die Jugendlich­en sind jetzt viel besser und attraktive­r. Wo vorher zwei Vereine waren, gibt es jetzt einen, aber mit mehr Mannschaft­en. Ich denke, die Leute werden dann wohl nur wechseln, wenn sie überragend sind und gleich nach Rain oder zum FC Augsburg gehen.

Am kommenden Wochenende startet die Bezirkslig­a Nord in die neue Sai- son. Was sind die sportliche­n Ziele der ersten Mannschaft für 2017/18? Musaeus: Es sollte besser laufen, als im vergangene­n Jahr. Wir hatten in der vergangene­n Saison unsere Höhen und Tiefen. Es war gut, dass die Höhen am Schluss kamen. Wir müssen uns nun am Saisonende orientiere­n. Wir haben zuletzt gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft sind. Hörmann: Auf jeden Fall sollten wir konstanter spielen. Gegen Lauingen zum Beispiel haben wir auf beide Spiele gesehen 1:11 gespielt und am Ende waren sie in der Tabelle trotzdem hinter uns.

Was erhofft sich der SVW vom neuen Trainer Bernd Taglieber? Hörmann: Dass er genau diese Konstanz ins Spiel bringt und die Mannschaft verbessert. Wir haben viele Jugendspie­ler, er kann sie mit seiner Erfahrung weiterbrin­gen.

Wie lief die Vorbereitu­ng auf die neue Saison bislang? Musaeus: Wir konnten nie in kompletter Besetzung trainieren, wegen Urlaubs oder eines studiumsbe­dingten Ausfalls. Bislang haben wir drei Testspiele verloren – davon war nur eines leistungsm­äßig okay – und ein Remis geholt. Wir müssen jetzt diese Woche noch gut trainieren, dann sind wir gut gerüstet.

Welche Teams in der Bezirkslig­a Nord sehen Sie am Ende der neuen Saison 2017/18 weit oben in der Tabelle? Musaeus: Einige Teams haben sich sehr gut verstärkt, etwa Meitingen und Neuburg. Aber es wird sicher spannend. Es könnte auch eine Überraschu­ng geben.

Zu den Damen: Die erste Mannschaft von Trainer Hermann Kreichauf hatte in der vergangene­n Saison viele verletzte Spielerinn­en und schaffte gerade so den Klassenerh­alt in der Bezirksobe­rliga. Hat sich die Lage verbessert? Hörmann: Unsere B-Juniorinne­n sind in der vergangene­n Saison Zweite der Bezirkslig­a geworden. Hier kommt fast die komplette Mannschaft hoch zu den Damen. Auch deren Trainer Martin Klinger wird Hermann Kreichauf unterstütz­en.

Das klingt nach einer positiven sportliche­n Zukunft. Würden Sie nun auch das vergangene Jahr so positiv beurteilen? Musaeus: Aus sportliche­r Sicht war es nicht ganz zufriedens­tellend. Aber vom Verein aus gesehen passt es und das ist auch die Grundlage für den sportliche­n Erfolg. Hörmann: Ich bin megazufrie­den. Toll, wie alle zusammenge­arbeitet haben. Es hätte wohl nur sehr wenig besser laufen können. Alle sind voll dabei und die Stimmung ist gut.

Interview: Stephanie Utz

 ?? Foto: Utz ?? Fußball Vorstand Alexander Hörmann (links) und Alexander Musaeus wünschen sich, dass es in der kommenden Saison beim SVW sportlich genauso gut läuft wie auf persönlich­er Ebene.
Foto: Utz Fußball Vorstand Alexander Hörmann (links) und Alexander Musaeus wünschen sich, dass es in der kommenden Saison beim SVW sportlich genauso gut läuft wie auf persönlich­er Ebene.

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