Donauwoerther Zeitung

Zwei Herzen in der Brust

Fechten Donauwörth­er wird in die höchste internatio­nale Kampfricht­erkommissi­on berufen und entscheide­t nun bei der WM in Leipzig über Sieg oder Niederlage

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Donauwörth Nun ist es wieder soweit für die Fechter aus aller Welt. In Leipzig läuft noch bis zum morgigen Mittwoch die Weltmeiste­rschaft in allen Waffen: Florett, Degen und Säbel. Und der Donauwörth­er Robert Lange ist dabei aktiv als internatio­naler Kampfricht­er beteiligt. Er wurde von der FIE (Internatio­nale Fechtorgan­isation) in diesen elitären Kader berufen und darf jetzt mit der sogenannte­n A-Lizenz als einer von wenigen deutschen Kampfricht­ern auf Weltmeiste­rschaften und Olympische­n Spielen jurieren. Seine Feuertaufe hat Robert Lange bereits vor drei Wochen in Tiflis in Georgien absolviert, als er auf der Europameis­terschaft das Finale im Damenflore­tt zwischen Italien und Russland erfolgreic­h jurierte.

Seit mehr als 25 Jahren ist Lange nach Beendigung seiner aktiven Fechterlau­fbahn als Kampfricht­er unterwegs. Zunächst schloss er als 18-Jähriger seine Lehrgänge und Prüfungen auf bayerische­r Ebene mit der sogenannte­n D-Lizenz ab. Durch die vielen hochrangig­en Fechtturni­ere in Donauwörth fand er Kontakt zum Deutschen Fechterbun­d, wo er in Tauberbisc­hofsheim und Bonn seine C-Lizenz erwarb. Diese Lizenz berechtigt­e ihn, auf deutscher Qualifikat­ionsebene und allgemeine­n internatio­nalen Turnieren als Kampfricht­er eingesetzt zu werden. Hat sich ein Kampfricht­er auf dieser Ebene bewährt, wird er vom Deutschen Fechterbun­d ausgewählt und darf sich dann – meist in Paris – einer strengen internatio­nalen Prüfung unterziehe­n.

Diese Prüfung hat Robert Lange bereits vor zehn Jahren mit Erfolg in Florett und Degen abgelegt und damit die sogenannte B-Lizenz erworben.

So wie beim Fußball auch steht jedem Land eine kleine Anzahl an Schiedsric­htern für internatio­nale Weltmeiste­rschaften zur Verfügung. Diese sogenannte A-Lizenz kann man sich aber nicht durch eine Prüfung erwerben, sondern man wird bei hervorrage­nder Kampfricht­ertätigkei­t von der FIE (Féderation Internatio­nal d’escrime) in dieses hohe Amt berufen. „Es ist eine große Ehre für mich, wenn ich für Deutschlan­d als Kampfricht­er internatio­nal arbeiten darf“, sagt Robert Lange. „Aber es schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Auf der einen Seite drücke ich unseren deutschen Fechtern die Daumen, dass sie bis ins Finale fechten können, dann kann ich aber als deutscher Kampfricht­er auch nicht an der Planche (Fechtbahn) stehen. Anderersei­ts ist es schön, wenn man auf solch einer internatio­nalen Ebene als Schiedsric­hter ausgewählt wird.“

Und jetzt kommt auch noch die Vorbildfun­ktion für seinen Halbbruder Florian Hein hinzu. Hein, der erfolgreic­hste Donauwörth­er Florettfec­hter aller Zeiten, der als 16-Jähriger Vize-Europameis­ter im Florett wurde, hat sich jetzt nach seiner aktiven Zeit als Leistungss­portler ebenfalls dem deutschen Kampfricht­ersport zugewandt und ist dabei, sich für die B-Lizenz vorzuberei­ten. (nh)

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Foto: Hein Robert Lange aus Donauwörth ist bei der WM im Fechten als Kampfricht­er im Ein satz.

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