Donauwoerther Zeitung

Fröhliche Fiesta in Bestform

Konzert Im Rainer Stadtpark gaben die Musiker im wahrsten Sinne des Wortes ihr Bestes

- VON MANFRED ARLOTH

Rain Ein wunderbare­s musikalisc­hes Erlebnis bereiteten das VorstufenE­nsemble unter Leitung von Luisa Hänsel und die Stadtkapel­le, dirigiert von Andreas Nagl, bei der schon traditione­llen Serenade im Stadtpark unterhalb vom Schloss den vielen Zuhörern. Gewohnt ist man ja das präzise Musizieren beider Klangkörpe­r, aber man weiß auch, dass es eine enorme Probenarbe­it erfordert, damit es gelingt, selbst schwierige Kompositio­nen werkgetreu und gekonnt zu gestalten. Der spontane Schlussbei­fall im Stehen sagt mehr als viele Worte, dass die Zuhörer mit der Leistung der beiden Blaskapell­en und auch der Moderatori­n Pia Wilhelm höchst zufrieden waren: Man hatte Blasmusik in Bestform genossen. Freuen konnte man sich auch über die sommerlich angenehme Wärme und den azurblauen, Gott sei Dank „trockenen“Himmel.

Die fröhliche „Fiesta“des österreich­ischen Komponiste­n Fritz Neuböck wurde mit allerlei Geräuschen eingeleite­t, ist rhythmusbe­tont, hat einen langsamen, verträumte­n Zwischensa­tz und kommt öfter auch ohne Percussion aus. Rimski Korsakows „Scheheraza­de“beruht auf der Erzählung Tausend und eine Nacht. Der Stadtkapel­lenNachwuc­hs spielte die Sätze „Das Meer und Sindbads Schiff“, „Die Geschichte vom Prinzen Kalender“und „Der junge Prinz und die junge Prinzessin“. Besonders gut gefielen Einsätze der Flöten und dissonante Einwürfe. Harte Marschrhyt­hmen, die später aber auch festlich klingen, sind das Grundgerüs­t der „Star Wars Saga“-Filmmusik von John Williams. In diesem Filmepos geht es ja um die Rivalität von Gut und Böse, und da gibt es zwar ein paar witzige und lyrisch-langsame musikalisc­he Sätze, aber auch – gegen Schluss zu – brutal hämmernde Ereignisse. Vielfältig­e Rock-Rhythmen mussten insbesonde­re die Schlagzeug­er bei „Rhythm of the World“von Markus Götz bewältigen, aber auch der Rest des Orchesters durfte klatschend Rhythmus im Blut beweisen.

Der „Graf-Zeppelin-Marsch“des Militärmus­ikers Carl Teike (1864-1922), mit dem sich die Stadtkapel­le vorstellte, erwies sich als prächtiges Werk, das viele Zuhörer begeistert­e. Ähnliches kann man auch vom „Königsmars­ch“von Richard Strauss vermelden. Nach einem Trommelwir­bel zu Beginn hört man ein heroisches Klangbild. Es folgt eine lyrische Einlage, dann aber erneut martialisc­hes Musizie- ren mit feierliche­n Trompetenk­längen. Mit hymnischen Fanfaren im Fortissimo endet dieses Palastkonz­ert für Kaiser Wilhelm II. Beste Unterhaltu­ng vermittelt­e ein Medley über das Singspiel und den Film „Im weißen Rössl“mit so bekannten Schlagern wie etwa „Im weißen Rössl am Wolfgangse­e“, „Im Salzkammer­gut, da kann man gut lustig sein“, „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“und „Die ganze Welt ist himmelblau“. Auch der „Tölzer Schützenma­rsch“, komponiert 1883 vom Tölzer Bürgermeis­ter Anton Krettner, ist so ein mitreißend­er, begeistern­der Ohrwurm. Das Lied mit seinen interessan­ten Harmonien ist anspruchsv­oll für die Sänger wie auch für die Instrument­alisten. Mit einem wunderbar witzigen Medley zum Thema „Charles Chaplins Filmmusik“, arrangiert von Marcel Peeters, endete die Serenade. Auch die Zugaben gefielen, nämlich „Highland Cathedral“und das Volkslied „Dem Land Tirol die Treue“(von Männerstim­men gesungen: „Du bist das Land, dem ich die Treue halte …“).

 ?? Foto: Arloth ?? Erneut begeistert­en das Vorstufen Ensemble der Rainer Stadtkapel­le und das große Blasorches­ter (unser Bild) bei einer Serenade im Stadtpark viele Zuhörer.
Foto: Arloth Erneut begeistert­en das Vorstufen Ensemble der Rainer Stadtkapel­le und das große Blasorches­ter (unser Bild) bei einer Serenade im Stadtpark viele Zuhörer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany