Mauschelei auf dem Friedhof
Anklage gegen Arbeiter belastet auch die CSU
Augsburg Mehrere städtische Arbeiter sollen auf einem Friedhof in Augsburg über mehrere Jahre hinweg in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Die Ermittlungen laufen bereits seit über zwei Jahren, jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Betrugs und Unterschlagung erhoben. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, wird vier Beschäftigten vorgeworfen, in 13 Fällen während ihrer Dienstzeit Gräber geräumt und das Geld dafür eingesteckt zu haben. Ihr 65 Jahre alter Vorgesetzter soll davon gewusst haben und nicht eingeschritten sein.
Pikant ist: Mehrere Angeklagte sind in der Augsburger CSU engagiert und dort gut vernetzt. Der 65-jährige Friedhofsverwalter, der inzwischen im Ruhestand ist, hatte sich erst in der vorigen Woche zum Vorsitzenden des mitgliederstärksten Ortsverbands der CSU in Augsburg wählen lassen. Ebenfalls in den Vorstand gewählt wurde ein 48-jähriger Friedhofsarbeiter, gegen den die Staatsanwaltschaft weitere Vorwürfe erhebt. Er soll mit den bei den Grabräumungen angefallenen Grabsteinen und Umrandungen Handel betrieben und 9000 Euro erlöst haben. Den Angehörigen sei dabei vorgespielt worden, dass die Steine entsorgt worden seien.
Ebenfalls angeklagt wurde der Chef eines Steinmetzbetriebs. Er soll Grabauflösungen bei der Stadt in Rechnung gestellt haben. Tatsächlich aber hatten die Arbeiten offenbar die städtischen Arbeiter während ihrer Dienstzeit erledigt. Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht. Der Friedhofsverwalter ließ mitteilen, er sei der Ansicht, nichts Unrechtes getan zu haben.