So viel Müll wie nie in der Region eingesammelt
Entsorgung Den Abfallwirtschaftsverband (AWV) gibt es seit 40 Jahren. Werkleiter Gerhard Wiedemann erklärt, warum die angefallenen 187 000 Tonnen relativ zu sehen sind
Donauwörth Der Abfallwirtschaftsverband (AWV) Nordschwaben sammelte vergangenes Jahr in den Landkreisen Donauwörth und Dillingen so viel Müll wie nie zuvor. Insgesamt waren es 187 000 Tonnen. Die Zahl nannte Werkleiter Gerhard Wiedemann beim Festakt anlässlich der Gründung vor 40 Jahren.
„Aus der Zahl abzuleiten, dass die Müllmenge zunimmt, ist trotzdem nicht richtig“, betont der Werksleiter. Es kämen mehrere Faktoren zusammen. Zum einen gebe es inzwischen deutlich mehr Abgabemöglichkeiten, weil der AWV ein dichtes Netz aufgebaut habe, zum anderen erhalte der Verband mehr Müll, der früher bei privaten Entsorgern landete, und zum dritten habe die Menge an Bioabfällen deutlich zugenommen. „Früher haben die Menschen viel mehr kompostiert, heute schmeißen sie es in die Tonne, die wir wöchentlich abholen.“Zudem seien Bürger früher, als es noch weniger Abgabestellen im Gebiet des AWV gab, auch häufiger in die Nachbarlandkreise ausgewichen, um an den dortigen Wertstoffhöfen ihren Müll abzugeben.
Der AWV sei eine Erfolgsgeschichte, sagte der Dillinger Landrat Leo Schrell. Auch wenn der Verband bereits kurz nach seiner Gründung schon wieder vor dem Aus stand: „Nach nur fünf Monaten wollte der Landkreis Donau-Ries die Zusammenarbeit schon wieder beenden“, erinnerte Schrell. Die Dillinger verhinderten dies mit ihrem Veto. Der Nachbarlandkreis machte sich für die Kooperation stark, weil es dort keine eigene Deponie gab und Recycling damals noch kein Thema war.
Inzwischen gehöre der AWV zu den besten 25 Prozent in Deutschland, was den Service und die Höhe der Gebühren angehe, so der Dillinger Landrat. So konnten die Gebühren in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt werden, sagte er. Vor 15 Jahren seien noch 252 Euro für die 80-Liter-Tonne fällig gewesen, heute seien es 130 Euro. Wiedemann rechnet damit, dass die Gebühren nun weitgehend konstant bleiben werden, mit einer weiteren Senkung sei eher nicht zu rechnen. Die Ersparnis wurde möglich, weil sich der AWV deutlich stärker um das Einsammeln und den Verkauf von Wertstoffen kümmerte. Laut Wiedemann wurden dadurch 1999 nur 50000 Euro eingenommen. Vergangenes Jahr waren es 4,2 Millionen. „Wir haben die privaten Firmen, die quasi als Zwischenhändler fungierten, aus der Wertschöpfungskette herausgenommen und dadurch die Einnahmen deutlich gesteigert.“Laut Wiedemann werden davon rund 30 Prozent recycelt, der Rest lande in Verbrennungsanlagen. Die Verwertungsquote ist dabei sehr unterschiedlich: Bei Altpapier und Schrott sei eine nahezu komplette Wiederverwertung möglich. Bei Kunststoff aus dem Gelben Sack seien es rund 50 Prozent.
Stefan Rößle, Landrat des Kreises Donau-Ries, sagte mit Blick auf die Zukunft, dass es darum gehen müsse, zum einen das Thema Umweltbildung zu stärken, aber auch Projekte wie das Fahrrad-Recycling in der Justizvollzugsanstalt Niederschönenfeld zu unterstützen – und zum anderen Druck zu machen, damit auf übergeordneter politischer Ebene die Arbeit vor Ort nicht erschwert werde. Worauf Rößle mit Für ihren Einsatz im Rahmen der Auf räumaktion erhalten aus dem Landkreis Donau Ries unter anderem die Kindertagesstätte St. Nikolaus und der Faschingsklub aus Obern dorf 500 Euro. Über die Summe dürfen sich zudem die Freiwillige Feuerwehr aus Münster, der Dorf verein Mönchdeggingen, die Anto nius von Steichle Grundschule in Mertingen und die Goldbachschüt zen aus Baldingen freuen. Aus dem Landkreis Dillingen werden der Fischereiverein Aislingen, die Musikkapelle Lutzingen, die Mittel schule Gundelfingen und die Ju gend Zöschingen mit jeweils 500 Euro belohnt. (chmü) der Äußerung abzielt, sind Überlegungen auf Bundesebene, die Richtlinien so zu verschärfen, dass die Recyclingquote dramatisch sinkt. Dies drohe aktuell beim Erdaushub und Bauschutt.
Doch es gab gestern auch viel Grund zur Freude. Der Abfallwirtschaftsverband zeichnete zehn Teilnehmer aus, die sich an der Aufräumaktion des AWV beteiligten, darunter Schulen, Vereine und die Feuerwehr aus Münster. Alle erhielten jeweils 500 Euro für ihren Einsatz. An der Aktion beteiligten sich insgesamt 7500 Personen und sammelten 540 Kubikmeter Müll in den beiden Landkreisen ein. Das Projekt gibt es inzwischen seit 15 Jahren, und die Teilnehmer sammelten in der Zeit 10000 Kubikmeter ein. Dass Müll durchaus auch im stilvollen Rahmen präsentiert werden kann, bewiesen die Teilnehmer des Fotowettbewerbs. Sieger wurde Maik Iwersen aus Lauingen. Er ließ auf seinem Bild Legomännchen den Müll aufräumen. Den zweiten Platz belegte Daniela Spenninger aus Monheim, die für den Wettbewerb ein Urlaubsbild aus New York einreichte.
Empfänger der 500 Euro