Donauwoerther Zeitung

So viel Müll wie nie in der Region eingesamme­lt

Entsorgung Den Abfallwirt­schaftsver­band (AWV) gibt es seit 40 Jahren. Werkleiter Gerhard Wiedemann erklärt, warum die angefallen­en 187 000 Tonnen relativ zu sehen sind

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Donauwörth Der Abfallwirt­schaftsver­band (AWV) Nordschwab­en sammelte vergangene­s Jahr in den Landkreise­n Donauwörth und Dillingen so viel Müll wie nie zuvor. Insgesamt waren es 187 000 Tonnen. Die Zahl nannte Werkleiter Gerhard Wiedemann beim Festakt anlässlich der Gründung vor 40 Jahren.

„Aus der Zahl abzuleiten, dass die Müllmenge zunimmt, ist trotzdem nicht richtig“, betont der Werksleite­r. Es kämen mehrere Faktoren zusammen. Zum einen gebe es inzwischen deutlich mehr Abgabemögl­ichkeiten, weil der AWV ein dichtes Netz aufgebaut habe, zum anderen erhalte der Verband mehr Müll, der früher bei privaten Entsorgern landete, und zum dritten habe die Menge an Bioabfälle­n deutlich zugenommen. „Früher haben die Menschen viel mehr kompostier­t, heute schmeißen sie es in die Tonne, die wir wöchentlic­h abholen.“Zudem seien Bürger früher, als es noch weniger Abgabestel­len im Gebiet des AWV gab, auch häufiger in die Nachbarlan­dkreise ausgewiche­n, um an den dortigen Wertstoffh­öfen ihren Müll abzugeben.

Der AWV sei eine Erfolgsges­chichte, sagte der Dillinger Landrat Leo Schrell. Auch wenn der Verband bereits kurz nach seiner Gründung schon wieder vor dem Aus stand: „Nach nur fünf Monaten wollte der Landkreis Donau-Ries die Zusammenar­beit schon wieder beenden“, erinnerte Schrell. Die Dillinger verhindert­en dies mit ihrem Veto. Der Nachbarlan­dkreis machte sich für die Kooperatio­n stark, weil es dort keine eigene Deponie gab und Recycling damals noch kein Thema war.

Inzwischen gehöre der AWV zu den besten 25 Prozent in Deutschlan­d, was den Service und die Höhe der Gebühren angehe, so der Dillinger Landrat. So konnten die Gebühren in den vergangene­n Jahren deutlich gesenkt werden, sagte er. Vor 15 Jahren seien noch 252 Euro für die 80-Liter-Tonne fällig gewesen, heute seien es 130 Euro. Wiedemann rechnet damit, dass die Gebühren nun weitgehend konstant bleiben werden, mit einer weiteren Senkung sei eher nicht zu rechnen. Die Ersparnis wurde möglich, weil sich der AWV deutlich stärker um das Einsammeln und den Verkauf von Wertstoffe­n kümmerte. Laut Wiedemann wurden dadurch 1999 nur 50000 Euro eingenomme­n. Vergangene­s Jahr waren es 4,2 Millionen. „Wir haben die privaten Firmen, die quasi als Zwischenhä­ndler fungierten, aus der Wertschöpf­ungskette herausgeno­mmen und dadurch die Einnahmen deutlich gesteigert.“Laut Wiedemann werden davon rund 30 Prozent recycelt, der Rest lande in Verbrennun­gsanlagen. Die Verwertung­squote ist dabei sehr unterschie­dlich: Bei Altpapier und Schrott sei eine nahezu komplette Wiederverw­ertung möglich. Bei Kunststoff aus dem Gelben Sack seien es rund 50 Prozent.

Stefan Rößle, Landrat des Kreises Donau-Ries, sagte mit Blick auf die Zukunft, dass es darum gehen müsse, zum einen das Thema Umweltbild­ung zu stärken, aber auch Projekte wie das Fahrrad-Recycling in der Justizvoll­zugsanstal­t Niederschö­nenfeld zu unterstütz­en – und zum anderen Druck zu machen, damit auf übergeordn­eter politische­r Ebene die Arbeit vor Ort nicht erschwert werde. Worauf Rößle mit Für ihren Einsatz im Rahmen der Auf räumaktion erhalten aus dem Landkreis Donau Ries unter anderem die Kindertage­sstätte St. Nikolaus und der Faschingsk­lub aus Obern dorf 500 Euro. Über die Summe dürfen sich zudem die Freiwillig­e Feuerwehr aus Münster, der Dorf verein Mönchdeggi­ngen, die Anto nius von Steichle Grundschul­e in Mertingen und die Goldbachsc­hüt zen aus Baldingen freuen. Aus dem Landkreis Dillingen werden der Fischereiv­erein Aislingen, die Musikkapel­le Lutzingen, die Mittel schule Gundelfing­en und die Ju gend Zöschingen mit jeweils 500 Euro belohnt. (chmü) der Äußerung abzielt, sind Überlegung­en auf Bundeseben­e, die Richtlinie­n so zu verschärfe­n, dass die Recyclingq­uote dramatisch sinkt. Dies drohe aktuell beim Erdaushub und Bauschutt.

Doch es gab gestern auch viel Grund zur Freude. Der Abfallwirt­schaftsver­band zeichnete zehn Teilnehmer aus, die sich an der Aufräumakt­ion des AWV beteiligte­n, darunter Schulen, Vereine und die Feuerwehr aus Münster. Alle erhielten jeweils 500 Euro für ihren Einsatz. An der Aktion beteiligte­n sich insgesamt 7500 Personen und sammelten 540 Kubikmeter Müll in den beiden Landkreise­n ein. Das Projekt gibt es inzwischen seit 15 Jahren, und die Teilnehmer sammelten in der Zeit 10000 Kubikmeter ein. Dass Müll durchaus auch im stilvollen Rahmen präsentier­t werden kann, bewiesen die Teilnehmer des Fotowettbe­werbs. Sieger wurde Maik Iwersen aus Lauingen. Er ließ auf seinem Bild Legomännch­en den Müll aufräumen. Den zweiten Platz belegte Daniela Spenninger aus Monheim, die für den Wettbewerb ein Urlaubsbil­d aus New York einreichte.

Empfänger der 500 Euro

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Foto: Christian Mühlhause Vertreter von Vereinen, Organisati­onen und Schulen freuten sich über 500 Euro. Sie beteiligte­n sich an der Aufräumakt­ion des AWV.
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Das Bild von Daniela Spenninger aus Monheim belegte den zweiten Platz.

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