Naturparkpläne lösen Sorgen aus
Kommunalpolitik Der Kaisheimer Gemeinderat will mit Blick auf die Donau-Auen Klarheit auf einige Fragen. Die betreffen unter anderem eine Kläranlage und Stechmücken
Kaisheim Der Marktgemeinderat Kaisheim betrachtet offenbar mit einer gewissen Sorge die Pläne des Freistaats für einen weiteren Nationalpark in Bayern. Im Rennen sind bekanntlich noch die Rhön und die Donau-Auen. Bei Letzteren erstreckt sich – so die bisherigen Informationen – das in Betracht gezogene Gebiet entlang des Flusses vom Landkreis Kehlheim im Osten bis zur Lechmündung im Donau-RiesKreis im Westen. Was die Vertreter der Gemeinde Kaisheim beschäftigt: Fast unmittelbar daran schließt das Naturschutzgebiet „Leitheimer Altwasser“an. Das wirft bei den Kommunalpolitikern einige Fragen auf.
Bislang wurde das Thema nur nicht öffentlich behandelt. In der Sitzung in dieser Woche sprach es Martin Scharr unter dem Punkt „Bekanntgaben“erstmals öffentlich an. Der Gemeinderat sei aktiv geworden, weil es zunächst Anzeichen gegeben habe, dass sich die Naturparkzone weiter Richtung Westen erstrecken könnte. Daraufhin habe man sich an dem Fragenkatalog beteiligt, der an die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf ging. „Leider kam da nicht viel zurück“, meinte Scharr jetzt. Auf was er damit anspielte: Die Ministerin beantwortete nur einen kleinen Teil der 167 Fragen aus mehreren Landkreisen.
Die Kaisheimer wollen beispielsweise konkretisiert haben, ob der mögliche Naturpark wirklich an der Lechmündung enden würde. Bekanntlich erreicht das angedachte Gebiet lange nicht die geforderte Mindestfläche von 10 000 Hektar.
Interessant ist aus Sicht der Gemeinde auch die Frage, ob in einem Naturpark auch Stechmücken bekämpft werden dürfen. Hierzu äußerte die Ministerin, dies müsste im Einzelfall geregelt werden, sollten „besondere Umstände“vorliegen. Der Bürgermeister dazu: „Wir haben hier ein Problem in Altisheim und Leitheim.“Die Bewohner der beiden Ortsteile werden von den Mücken arg geplagt.
Die Gemeinde Rennertshofen im angrenzenden Landkreis NeuburgSchrobenhausen ist darum bemüht, die Insekten großflächig bekämpfen zu dürfen (wir berichteten). Die Gemeinde Kaisheim stehe „in regem Kontakt“mit der oberbayerischen Kommune, erklärte Scharr gegenüber unserer Zeitung.
Die Aussage von Ulrike Scharf, wonach Städte und Gemeinden entBürgermeister lang der Donau durch einen Nationalpark keine Einschränkungen in ihrer Entwicklung in Kauf zu nehmen haben, kommentierte der Bürgermeister so: „Damit geben wir uns nicht zufrieden.“Man wolle eine schriftliche Bestätigung haben, dass die Kläranlage von Altisheim/ Leitheim – diese liegt südlich von Altisheim im direkten Umfeld des Naturschutzgebiets – über die aktuell bis 2032 genehmigte Betriebszeit hinaus gesichert ist.
„Wir haben Ängste, dass ein Nationalpark Auswirkungen auf die Kommune hätte“, fasste der Bürgermeister gegenüber unserer Zeitung die Stimmung im Gemeinderat zusammen. Man wolle auch, dass die Feldwege an der Donau weiter frei benutzt werden können. Nur so könne ein „Aktivtourismus“, wie man ihn anstrebe, stattfinden.