Donauwoerther Zeitung

Sicher ist sicher

Hausbau Diebstahl, Feuer, Unfälle – welche Versicheru­ngen sich für Bauherren lohnen

- VON SANDRA KETTERER

Die Kabel, die nachts von der Baustelle gestohlen werden, Nachbars Kind, das in die Baugrube fällt, Starkregen, der den Rohbau unter Wasser setzt – auf einer Baustelle kann eine Menge schiefgehe­n. Zahlen muss in den meisten Fällen der Bauherr. Deswegen sollte er sich rechtzeiti­g absichern.

Das Wichtigste ist eine Haftpflich­tversicher­ung. Bei kleineren Umbauten reicht in der Regel die Privathaft­pflicht. „Bis 50000 Euro Bausumme ist der Bauherren-Haftpflich­tschutz meist mit drin“, sagt Annegret Jende von der Stiftung Wa- rentest. Bei größeren Vorhaben sollten Bauherren aber noch vor dem ersten Spatenstic­h eine gesonderte Haftpflich­tversicher­ung abschließe­n. „Die Bauherrenh­aftpflicht zahlt, wenn Fremde durch die Baustelle zu Schaden kommen“, erklärt Jende.

Wer kauft, der haftet

Heutzutage beauftrage­n viele einen Bauträger, der wiederum Aufträge an einzelne Gewerke vergibt. Wer hier für Schäden haftet, bestimmt die Vertragsla­ge. Wer ein Grundstück kauft und dann eine Hausbaufir­ma beauftragt, ist immer in der Haftung. Eva Neumann vom Eigentümer­verband Haus & Grund ergänzt, dass ein pri- vater Bauherr mit einem Architekte­n vertraglic­h vereinbare­n könne, dass dieser für Kontrolle und Absicherun­g der Baustelle verantwort­lich ist und dann auch die Haftung für Schäden übernimmt.

Jende rät allerdings zur Vorsicht: „Der Bauherr kann die Pflicht zur Absicherun­g zwar auf Firmen oder einen Bauleiter übertragen, aber das ist Unfallopfe­rn gegenüber oft unwirksam.“Deswegen müsse auch in diesen Fällen zunächst der Bauherr zahlen. Ob er vom Bauleiter oder Firmeninha­ber dafür Ersatz erhält, sei ungewiss.

Eine Bauherrenh­aftpflicht muss übrigens nicht unbedingt teuer sein: Die Beiträge fangen bei den von Stiftung Warentest untersucht­en Produkten im jüngsten Test bei weniger als 100 Euro an. Die Gesamtkost­en für die ganze Bauphase belaufen sich auf etwa 100 bis 200 Euro.

Etwas teurer – laut Stiftung Warentest ab etwa 250 Euro für eine Bausumme von 250000 Euro – ist eine Bauleistun­gsversiche­rung. Sie ist laut Jende kein Muss, aber empfehlens­wert. Sie zahle, wenn auf der Baustelle aus unvorherge­sehenen Gründen Schäden entstehen. „Viele Bauherren werden kaum in der Lage sein, einen von einem Unwetter zerstörten Rohbau auf eigene Kosten neu zu errichten“, sagt Jende.

Die Bauleistun­gsversiche­rung schützt aber nicht vor Schäden durch Brände, Blitzschlä­ge oder Explosione­n. Will sich der Bauherr davor schützen, hat er zwei Optionen: Entweder er schließt eine Bauleistun­gsversiche­rung bei einem Anbieter ab, der den Schutz gegen Feuer gegen einen Aufschlag zusätzlich versichert. Oder der Bauherr schließt eine Feuerrohba­uversicher­ung ab.

„Wohngebäud­eversicher­ungen enthalten diesen Schutz oft ohne Aufpreis“, sagt Jende. „Es ist also eine lohnenswer­te Überlegung, die Wohngebäud­eversicher­ung bereits vor Baubeginn abzuschlie­ßen“, meint auch Neumann. Die Feuerrohba­uversicher­ung gelte dann üblicherwe­ise sechs bis zwölf Monate vor der Bezugsfert­igkeit und sei beitragsfr­ei.

Übrigens: In allen Versicheru­ngen sind Unfälle von Freunden und Verwandten, die beim Bau helfen, nicht eingeschlo­ssen. „Dieses sollte jedoch unbedingt berücksich­tigt werden“, sagt Neumann. Laut Gesetz müssen private Helfer bei der zuständige­n Bauberufsg­enossensch­aft angemeldet werden, spätestens eine Woche nach Baubeginn.

 ?? Fotos (2): Ingo Bartussek, Fotolia.com ?? Eine Bauleistun­gsversiche­rung schützt bei unvorherge­sehenen Schäden, wie etwa durch Sturm oder Starkregen.
Fotos (2): Ingo Bartussek, Fotolia.com Eine Bauleistun­gsversiche­rung schützt bei unvorherge­sehenen Schäden, wie etwa durch Sturm oder Starkregen.
 ?? Foto: Markus Scholz, tmn ?? Auf einer Baustelle kann viel passieren. Zahlen muss in den meisten Fällen der Bau herr. Aber er kann sich absichern.
Foto: Markus Scholz, tmn Auf einer Baustelle kann viel passieren. Zahlen muss in den meisten Fällen der Bau herr. Aber er kann sich absichern.
 ??  ?? Freunde, Nachbarn und Bekannte packen beim Bau gerne mit an. Sie müssen als private Helfer bei der Bauberufsg­enossensch­aft angemeldet werden.
Freunde, Nachbarn und Bekannte packen beim Bau gerne mit an. Sie müssen als private Helfer bei der Bauberufsg­enossensch­aft angemeldet werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany