Donauwoerther Zeitung

Belastete Eier: Kunden schätzen Regionales

Ernährung Viele Verbrauche­r sind verunsiche­rt, ob es auch im Landkreis Eier gibt, die mit dem Insektizid Fipronil belastet sind. Die Hofläden bieten aktuell eine sichere Alternativ­e

- VON LEONHARD MÜLLNER UND FABIAN KAPFER

Donauwörth Der Skandal um die mit dem Insektizid Fipronil belasteten Eier reißt nicht ab – im Gegenteil: Er dehnt sich weiter aus. „Die in der letzten Woche veröffentl­ichte Zahl von 268000 ist bereits weit überholt“, wie Aleksander Szumilas, Pressespre­cher des Bayerische­n Landesamts für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it, auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt. „Wir möchten lieber die Liste der Printnumme­rn weiter vervollstä­ndigen, als Energie in neue Hochrechnu­ngen zu stecken.“Jeden Tag werden neue Chargennum­mern der betroffene­n Eier auf den Internetse­iten vom Bundesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it und der Verbrauche­rzentrale veröffentl­icht. Mittlerwei­le sind auch deutsche Eier aufgetauch­t, die belastet sind.

Laut Gabriele Hoidn, Pressespre­cherin am Landratsam­t, sind „nach aktuellem Stand keine mit Fipronil belasteten Eier in den Landkreis Donau-Ries gelangt“. Weiter heißt es aus dem Landratsam­t, dass die zuständige­n Behörden vor Ort derzeit die Warenström­e der betroffene­n Eier prüfen. „Da dieser Prozess noch nicht abgeschlos­sen ist, ist nicht auszuschli­eßen, dass sich der vorgenannt­e Stand noch ändern könnte“, so Hoidn.

Als Gewinner der aktuellen Situation könnten die regionalen Direktverm­arkter hervorgehe­n. Beim Hofladen Link in Mertingen und beim Johannes Markt in Schweinspo­int erklären Mitarbeite­r gegenüber unserer Zeitung, dass die Verkaufsza­hlen von Eiern in letzter Zeit angestiege­n seien. Das bestätigt auch Christian Paletta, Gründer des Bachbauern­hofs in Holzheim: „Man merkt schon, dass die Nachfrage höher ist. Allgemein ist bei Lebensmitt­elskandale­n die Nachfrage nach regionalen Produkten immer höher“, sagt Paletta. Dass den Kunden die Regionalit­ät der Lebensmitt­el wichtig ist, ist immer öfter zu hören, gerade weil die Leute dort genau wissen, woher die Waren kommen. In Holzheim werde der Stall beispielsw­eise auch nicht – wie bei den großen Konzernen in Holland – mit dem Insektizid Fipronil desinfizie­rt. Stattdesse­n setzt Paletta auf „natürliche Reinigungs­mittel, die auf Kalk basieren“– eine der vielen Alternativ­en, die es zu chemischen Stoffen gibt. Eine weitere ist, die Hühner ein Bad in Quarzsand und -staub nehmen zu lassen. Der Sand hat scharfe Kanten, die die Flöhe verletzen. Diese trocknen die Insekten aus und werden ebenso komplett ohne Chemikalie­n entfernt. Rita Jank-Großhauser vom Hofladen Kreuzhof in Hainsfarth sagt, dass ihre Kunden „nicht einmal nachfragen, weil sie wissen, dass alles direkt von hier kommt“. Dennoch sei ihrer Erfahrung nach etwa auf den Märkten spürbar, dass die Leute skeptische­r seien und vorsichtig­er beim Eierkauf werden.

„Zum Glück finden sich bisher nur vier deutsche Nummern auf der Internetse­ite www.lebensmitt­elwarnung.de, aber deutsche Betriebe wurden noch nicht komplett recherchie­rt. Die Erfahrung zeigt, dass vermutlich der Kreis an einheimisc­hen Betrieben noch zunehmen werde“, sagt Antje Feigel von der Verbrauche­rzentrale in Bayern. Sie kritisiert, dass es keinerlei Informatio­n von den zuständige­n Behörden über verarbeite­te Eier gebe und fordert daher die Ämter zur schnellen Aufklärung – auch weiterhin im Bezug auf Roheier – auf. Der Kunde werde hier vom Bayerische­n Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it im Stich gelassen. Seitens der Pressestel­le heißt es: „Der Verbrauche­r muss selber auf die Nummern auf den Eiern gucken“.

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Foto: Merk

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