Belastete Eier: Kunden schätzen Regionales
Ernährung Viele Verbraucher sind verunsichert, ob es auch im Landkreis Eier gibt, die mit dem Insektizid Fipronil belastet sind. Die Hofläden bieten aktuell eine sichere Alternative
Donauwörth Der Skandal um die mit dem Insektizid Fipronil belasteten Eier reißt nicht ab – im Gegenteil: Er dehnt sich weiter aus. „Die in der letzten Woche veröffentlichte Zahl von 268000 ist bereits weit überholt“, wie Aleksander Szumilas, Pressesprecher des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt. „Wir möchten lieber die Liste der Printnummern weiter vervollständigen, als Energie in neue Hochrechnungen zu stecken.“Jeden Tag werden neue Chargennummern der betroffenen Eier auf den Internetseiten vom Bundesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und der Verbraucherzentrale veröffentlicht. Mittlerweile sind auch deutsche Eier aufgetaucht, die belastet sind.
Laut Gabriele Hoidn, Pressesprecherin am Landratsamt, sind „nach aktuellem Stand keine mit Fipronil belasteten Eier in den Landkreis Donau-Ries gelangt“. Weiter heißt es aus dem Landratsamt, dass die zuständigen Behörden vor Ort derzeit die Warenströme der betroffenen Eier prüfen. „Da dieser Prozess noch nicht abgeschlossen ist, ist nicht auszuschließen, dass sich der vorgenannte Stand noch ändern könnte“, so Hoidn.
Als Gewinner der aktuellen Situation könnten die regionalen Direktvermarkter hervorgehen. Beim Hofladen Link in Mertingen und beim Johannes Markt in Schweinspoint erklären Mitarbeiter gegenüber unserer Zeitung, dass die Verkaufszahlen von Eiern in letzter Zeit angestiegen seien. Das bestätigt auch Christian Paletta, Gründer des Bachbauernhofs in Holzheim: „Man merkt schon, dass die Nachfrage höher ist. Allgemein ist bei Lebensmittelskandalen die Nachfrage nach regionalen Produkten immer höher“, sagt Paletta. Dass den Kunden die Regionalität der Lebensmittel wichtig ist, ist immer öfter zu hören, gerade weil die Leute dort genau wissen, woher die Waren kommen. In Holzheim werde der Stall beispielsweise auch nicht – wie bei den großen Konzernen in Holland – mit dem Insektizid Fipronil desinfiziert. Stattdessen setzt Paletta auf „natürliche Reinigungsmittel, die auf Kalk basieren“– eine der vielen Alternativen, die es zu chemischen Stoffen gibt. Eine weitere ist, die Hühner ein Bad in Quarzsand und -staub nehmen zu lassen. Der Sand hat scharfe Kanten, die die Flöhe verletzen. Diese trocknen die Insekten aus und werden ebenso komplett ohne Chemikalien entfernt. Rita Jank-Großhauser vom Hofladen Kreuzhof in Hainsfarth sagt, dass ihre Kunden „nicht einmal nachfragen, weil sie wissen, dass alles direkt von hier kommt“. Dennoch sei ihrer Erfahrung nach etwa auf den Märkten spürbar, dass die Leute skeptischer seien und vorsichtiger beim Eierkauf werden.
„Zum Glück finden sich bisher nur vier deutsche Nummern auf der Internetseite www.lebensmittelwarnung.de, aber deutsche Betriebe wurden noch nicht komplett recherchiert. Die Erfahrung zeigt, dass vermutlich der Kreis an einheimischen Betrieben noch zunehmen werde“, sagt Antje Feigel von der Verbraucherzentrale in Bayern. Sie kritisiert, dass es keinerlei Information von den zuständigen Behörden über verarbeitete Eier gebe und fordert daher die Ämter zur schnellen Aufklärung – auch weiterhin im Bezug auf Roheier – auf. Der Kunde werde hier vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im Stich gelassen. Seitens der Pressestelle heißt es: „Der Verbraucher muss selber auf die Nummern auf den Eiern gucken“.