Ein Architekt wird noch mal abgewiesen
Konzertsaal München Gerichtsentscheidung beschleunigt das Bau-Verfahren
München Vorerst keine Verzögerung mehr für die Realisierung des neuen Münchner Konzertsaals: Die Hoffnungen des Architekten Stephan Braunfels, doch noch am Wettbewerb für das Konzerthaus teilnehmen zu dürfen, haben sich vollkommen zerschlagen. Der Vergabe-Senat des Oberlandesgerichts München hat Braunfels’ Beschwerde gestern abgewiesen.
Der Architekt hatte geklagt, weil ihn der Freistaat nicht für den prestigeträchtigen Wettbewerb berücksichtigt hatte. Er kritisiert unter anderem die Intransparenz und Anonymität des Verfahrens. Der Architekt verlangte, dass das ganze Verfahren aufgehoben und neu gestartet werde – doch ohne Erfolg.
Laut Gericht waren ihm die Auswahlkriterien bereits vor Abgabe des Teilnahmeantrags bekannt und hätten schon zu diesem Zeitpunkt beanstandet werden müssen. Auch Braunfels’ Antrag auf Neubewertung seiner drei Referenzobjekte wies das Gericht zurück. Er hatte gemeint, dass seine Objekte – die Pinakothek der Moderne in München sowie in Berlin das Paul-LöbeHaus und das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus – nicht ordnungsgemäß bewertet worden waren.
In der Bewertung hatten sie in Bezug auf Gestaltung jeweils nur 120 Punkte erhalten. Eines der Gebäude hätte jedoch mit 150 Punkten bewertet werden müssen, um Braunfels die Teilnahme zu sichern. „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass die Pinakothek nicht ausreichend sein könnte für die Teilnahme am Wettbewerb“, hatte der Architekt bei der mündlichen Verhandlung im Juli erklärt. Laut den Anwälten des Freistaats sei aber „alles korrekt gelaufen“. Die Richter übten zwar in der mündlichen Verhandlung Kritik am letzten Beschluss der Vergabekammer Südbayern, da dieser „widersprüchlich“sei. Aber letztlich kam das Oberlandesgericht zu dem Ergebnis, dass der Freistaat Bayern seinen Beurteilungsspielraum nicht überschritten habe. Kunstminister Spaenle (CSU) reagierte gestern mit den Worten: „Mit dieser Entscheidung kann das Verfahren zum neuen Konzerthaus nun zügig weiterlaufen.“Die Jury könne jetzt aus den eingereichten Entwürfen den besten aussuchen.
Braunfels hatte in der Verhandlung gemutmaßt, dass ihn der Freistaat nicht haben wolle, weil er seit 15 Jahren mit ihm einen Honorarprozess wegen der Pinakothek der Moderne führe. „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Oberste Baubehörde nicht mit einem Architekten bauen will, mit dem sie noch Honorarstreit hat.“