Neuauflage der Clowns
Bullyparade – der Film Michael Herbig will es noch mal wissen und bringt die Show ins Kino
Zwanzig Jahre ist es her, dass Michael Herbigs Sketch-Reihe „Bullyparade“zum ersten Mal über die TVBildschirme flimmerte. Bullys Verballhornung von Karl-May-, Science-Fictionoder Heimatfilmen erwiesen sich als Quotenbringer.
Nach zwei Jahrzehnten hat sich das Trio Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian noch einmal zu einem Klassentreffen zusammengetan. Mit der Neuentwicklung eines Filmstoffes wollte man allerdings die kollektive Kreativität nicht zu sehr belasten. Stattdessen feiert man nun in „Bullyparade – der Film“eine Wiedersehensparty, die den Fans der TV-Show eine Begegnung mit den Lieblingscharakteren garantiert.
Fünf Fortsetzungsepisoden reiht der Kinofilm aneinander und natürlich geht es auch ins Land der Apachen, wo Winnetou sich mit der Gouverneurstochter Annette vermählen will. Nur in kurzen Momenten flackert noch einmal das hübsch verschnörkelte BeziehungskistenGequassel und die alte Herbig-Tramitz-Chemie auf, die in „Der Schuh des Manitu“für großes Gekicher sorgte. Derweil darf Kavanian als Wiedergänger von Christoph Waltz in „Django Unchained“mit dem Maschinengewehr die teure Westernkulisse zerschießen. Selbst die Besichtigung eines vermeintlichen Geisterschlosses von Sissi und Franzl – den Lieblingscharakteren der TVShow – fehlt es an komödiantischem Antrieb über das Selbstzitat hinaus, und die Folge „Lutz of Wallstreet“ist ein echter Tiefflieger. Das ganze Filmprojekt wirkt allzu schnell zusammengeschustert. Die feine Liebe zum Veralbern verschiedener Filmgenres, die Herbigs Kinofilme auszeichnete, bleibt hier auf oberflächliche Zitate und Kalauer beschränkt. Wie so viele Klassentreffen wird auch „Bullyparade – der Film“nach kurzer Zeit ziemlich fade.
»Auf unserer finden Sie ein Porträt über Michael Herbig.
» Bullyparade (1 Std. 40 Min.), Comedy, Deutschland, 2017
Wertung *****