Donauwoerther Zeitung

Massaker auf der Flaniermei­le

Anschlag Spanien im Ausnahmezu­stand. Wieder wird ein Lieferwage­n zur Waffe. 13 Tote, bis zu 100 Verletzte. Zwei Festnahmen noch am Abend. IS reklamiert die Tat für sich

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Barcelona Bei einem islamistis­chen Terroransc­hlag mit einem Lieferwage­n sind auf Barcelonas berühmter Flaniermei­le Las Ramblas mindestens 13 Menschen getötet worden. Bis zu 100 weitere Menschen wurden zum Teil lebensgefä­hrlich verletzt, nachdem ein Lieferwage­n mit hohem Tempo in eine Menschenme­nge gerast war. Es könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass die Zahl der Todesopfer noch steige, sagte der Innenminis­ter der katalanisc­hen Regionalre­gierung, Joaquim Forn, am späten Abend.

Die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) reklamiert­e den Anschlag laut ihrem Sprachrohr Amak für sich. Zwei Verdächtig­e wurden von der spanischen Polizei verhaftet. Der Fahrer des Lieferwage­ns war gestern Abend weiter flüchtig. Bei den beiden festgenomm­enen Männern handele es sich um einen Marokkaner und einen Einwohner der spanischen Exklave Melilla, erklärte der katalanisc­he Polizeiche­f Josep Lluís Trapero. Ein bei einer Polizeikon­trolle erschossen­er Verdächtig­er habe nach bisherigen Erkenntnis­sen keine Verbindung zur Tat gehabt.

Laut Auswärtige­m Amt war zunächst unklar, ob deutsche Staatsbürg­er unter den Opfern sind. Man prüfe dies mit Hochdruck, so eine Sprecherin. Das ZDF berichtete un- ter Berufung auf Sicherheit­skreise von drei deutschen Todesopfer­n.

Es war der fünfte Anschlag mit einem Fahrzeug in einer europäisch­en Metropole seit Mitte 2016. „Die Demokratie wird den Terrorismu­s und die Barbarei überall dort besiegen, wo diese stattfinde­n“, sagte der Chef der katalanisc­hen Regionalre­gierung, Carles Puigdemont. Nach Angaben des IS-Sprachrohr­s Amak waren mehrere Täter an dem Anschlag beteiligt. Sie seien „Soldaten des Islamische­n Staates“, meldete Amak unter Berufung auf nicht näher genannte Sicherheit­squellen.

Polizei und Rettungskr­äfte waren mit Großaufgeb­oten vor Ort. Viele Menschen liefen in Panik über die Straßen. Fotos von Anwohnern im Internet zeigten Leichen am Straßenran­d. Augenzeuge­n berichtete­n von dramatisch­en Szenen: „Ich hörte einen krachenden Lärm, und dann begannen alle zu rennen, sie schrien“, sagte ein Mann. Die Straße sei voll von Touristen gewesen. „Ich sah eine Frau direkt neben mir, die nach ihren Kindern schrie.“Die betroffene Gegend um die Flaniermei­le wurde abgesperrt.

»Politik

Unser Spanien-Korrespond­ent Ralph Schulze über den Anschlag, die Bedrohungs­lage in Spanien und über Erinnerung­en an Madrid 2004

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Foto: Imago Es war gestern gegen 17 Uhr, als die Attentäter mit dem weißen Wagen ein Inferno in Las Ramblas anrichtete­n.

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