Donauwoerther Zeitung

Bradl kämpft sich durch

Motorrad Der tragische Tod seines Teamkolleg­en Nicky Hayden erschütter­te das Honda-Team des Zahlingers. Der 27-Jährige versuchte sich in einem ganz anderen Job

- VON MILAN SAKO

Augsburg Kämpfen ist Stefan Bradl gewöhnt. Die Laufbahn des Motorrad-Weltmeiste­rs von 2011 gleicht einem Berg- und Tal-Kurs. Im Moment zeigt die Kurve eher nach unten. Nach dem Umstieg des 27-Jährigen von der Königsklas­se MotoGP in die Superbike-Weltmeiste­rschaft kämpft der Pilot aus Zahling im Landkreis Aichach-Friedberg mit vielen Problemen. Den härtesten Schlag hatte das Honda-Team im Mai zu verkraften als Bradl-Teamkolleg­e Nicky Hayden plötzlich starb. Beim Rennradfah­ren nahe Rimini verunglück­te der US-Amerikaner tödlich.

„Er war ein richtig guter Kerl. Der Schock über die Tragödie stecken der Mannschaft und mir noch in den Knochen“, erzählt Stefan Bradl, der anschließe­nd drei Rennen ohne Teamkolleg­en gestartet war. Bei der Superbike-WM messen sich die Fahrer mit „Straßenbik­es“mit einem Hubraum zwischen 1000 und 1200 Kubikzenti­meter. Im Gegensatz zu anderen Wettbewerb­en dürfen bei der Superbike-WM auch kleinere Anpassunge­n und Optimierun­gen an den Bikes, etwa bei Bremsen oder dem Fahrwerk, vorgenomme­n werden. In dieser Klasse für seriennahe Motorräder baute das Team Red Bull Honda World Superbike von Bradl auch auf das Wissen von Hayden.

Mit einer komplett neuen Maschine wollten die Japaner in der Saison 2017 einen Sprung nach vorne machen. Doch der HondaMotor stottert. „Die Fahrbarkei­t der neuen Fireblade ist schwierig. Und mit der Elektronik haben wir riesige Probleme“, erzählt Stefan

Bradl, der zwischen

2012 und 2016 fünf

Jahre lang in der MotoGP unterwegs gewesen ist.

In

Klasse der neuen belegt der Zahlinger nach acht von 13 Saisonrenn­en den 13. Platz. Die Voraussetz­ungen für das Heimrennen am Wochenende auf dem Lausitzrin­g sind denkbar ungünstig. Während die Konkurrenz um Siege und WM-Plätze fährt, kämpfen Bradl und und seine Mannschaft mit der Honda. „Die neue Maschine macht mehr Probleme, als wir denken. Wir drehen uns bei der Entwicklun­g im Kreis.“Unter diesen Bedingunge­n wären in den Läufen am Samstag und Sonntag auf dem Lausitzrin­g Top-zehnPlatzi­erungen bereits ein Erfolg. In der WM führen die Kawasaki-Piloten Jonny Rea und Tom Sykes die Gesamtwert­ung an. Bradl versuchte sich zuletzt auf einem ganz neuen Gebiet. Der Motorsport­ler arbeitete bei den Rennen der MotoGP am Sachsenrin­g und im österreich­ischen Spielberg für den Fernseh-Sender ServusTV als Experte. „Das war ein ganz anderer Blickwinke­l auf meinen Sport und es hat Spaß gemacht. Aber ich will schon noch ein paar Jahre fahren“, sagt der Honda-Pilot.

Ob es in der Superbike-WM weitergeht, ist offen. Eine Rückkehr in die Königsklas­se MotoGP scheint nicht ausgeschlo­ssen. Bradl wird mit dem Honda-Team Marc VDS des belgischen Geschäftsm­anns Marc van der Straten in Verbindung gebracht. Bislang fahren dort Jack Miller aus Australien und der Spanier Tito Rabat.

Wie in den vergangene­n Jahren auch führt Stefan Bradl die Verhandlun­gen selbst: „Ich bin jetzt lange genug dabei und kenne die entscheide­nden Leute in der Motorrad-Szene.“

OServusTV überträgt die Superbike WM auf dem Lausitzrin­g live. Die Läufe starten am Samstag und Sonntag jeweils um 12.30 Uhr.

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