So sind wir im Urlaub, wir Deutschen

Wir Deutsche genießen in der Welt ja einen legendären Ruf. Das haben wir uns aber auch wirklich hart erarbeitet. Wenn wir Urlaub machen, und wir machen gerne Urlaub, dann trinken wir den ganzen Tag Bier. Wir bewegen uns generell nur, um frühmorgens als Erste am Pool zu sein, um mit Handtüchern Liegen zu reservieren, damit Bier trinkende Engländer den ganzen Tag stehen müssen. Und klar: Pingelig sind wir sowieso und streitsüchtig, wenn wir am Mittelmeerstrand mal nicht unser Wiener Schnitzel mit Pommes frites bekommen. Wehe, der Ketchup fehlt. Und ganz schlimm wird’s, wenn das Bier nicht gekühlt ist oder gar ausgeht.

Und nun das: Diese deutsche Leitkultur, die speziell für die Sommerferien entwickelt wurde, bekommt Risse. Der Mietwagenhändler Auto Europe und das britische Ginger Comms Institute haben herausgefunden, dass wir gar nicht so sind, wie wir immer geglaubt haben. Lediglich fünf Prozent der Deutschen sind überhaupt nur Sonnenanbeter. 15 Prozent interessiert das überhaupt nicht. Über drei Stunden bewegt sich unser Durchschnittsdeutscher im Urlaub. Der Handtuchstreit muss also ein mallorquinisches Sonderphänomen sein.

Überhaupt sind wir eher friedfertig. Nur 2,6-mal gibt es Zoff mit Frau und Kindern. Gemessen an der möglichen Dauer eines Urlaubs von mehreren Wochen ist das praktisch gar nichts. Nur eines macht uns noch Kummer: 2,3-mal verirren wir uns im Urlaub. Deshalb starren wir auch 2,4 Stunden täglich in unsere mobilen Endgeräte, um uns nicht zu verlaufen.