Seit einem halben Jahrhundert Priester
Kirchliches Leben Guido Wiedemann feiert Jubiläum in seiner Heimatstadt Rain
Rain In seiner Heimatstadt Rain hat Pater Guido Wiedemann sein 50-jähriges Priesterjubiläum mit einem festlichen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche Sankt Johannes gefeiert. Mit ihm standen am Altar Geistlicher Rat und langjähriger Stadtpfarrer Johann Menzinger, Rains Kaplan Sanoj Mundaplakkel Joy, Pater Rochus Wiedemann, ein Neffe von Guido Wiedemann, und Diakon Richard Reißner.
„Viele Zeitgenossen sind Meister geworden im Umpolen und Verdrehen des eigentlichen Sinnes von ursprünglich religiösen Festtagen“, erklärte Menzinger in seiner Festpredigt. „Für die 80 oder 90 Jahre hier auf dieser buckligen Welt tun manche alles, für die Ewigkeit möglichst wenig – wenn überhaupt etwas.“Dabei sei beispielsweise gerade das Fest Mariä Himmelfahrt ein herausragendes Angebot, Leib und Seele wieder mehr und dauerhaft sinngebend zusammenzubringen. „Es tut doch gut, wenn wir einen Mitmenschen kennen, bei dem Leib und Seele harmonieren“, fuhr der frühere Stadtpfarrer fort. Die ergänzende Einheit sei das Idealbild des Menschen, der nach Sinn und Dauer, nach Vollkommenheit und letztlich nach Ewigkeit suche. Der Inhalt des Festes sei, dass Maria persönlich von Gott für immer angenommen worden sei. Diese persönliche Vollkommenheit sei auch jedem Gläubigen angeboten. „Ich bin und kann mit allem, was mich ausmacht, mit Leib und Seele Gottes geliebtes Kind sein für ewig“, ergänzte Menzinger.
An den Jubilar gewandt, dessen Lebenslauf er skizzierte, meinte er: „Du machst deinem Primizspruch ‚Herr, du hast mich gerufen, deinem Wort an die Menschen zu dienen‘ und deiner Berufung zum Priesterund Ordensleben alle Ehre.“Menzinger erwähnte besonders, dass Guido Wiedemann 23 Jahre Präfekt in Sankt Ottilien und – nach einem Aufenthalt in Israel, am Ort der Brotvermehrung, in Tabga – 23 Jahre in Tutzing als Spiritual und damit als geistlicher Begleiter der Missionsbenediktinerinnen gewirkt und darüber hinaus Krankenhausdienst und viele Aushilfen übernommen habe. Der aus Rain stammende Pater Guido Wiedemann sei oft „Urlaubspfarrer“in seiner Heimatstadt gewesen, „insgesamt wohl ein ganzes Jahr lang.“Er sei ein versierter, gebildeter Geistlicher, ein großartiger Kunstkenner, darüber hinaus ein freundlicher, bescheidener, ruhiger Mönch, der besonders gut zuhören könne. Menzinger schloss mit den Worten: „Wir schätzen und wir brauchen dich auch weiterhin.“
Kirchenpfleger Walter Lenk erinnerte sich, dass er den Jubilar schon einmal begrüßt hatte, am 13. August 1967, als man den damaligen Primizianten nach seiner Priesterweihe im Kloster Sankt Ottilien in der Münchner Straße willkommen geheißen hatte. Er listete die Priesterweihen auf, beginnend mit Guidos Bruder Raimund Wiedemann (1959), Guidos Priesterweihe (1967), Rochus Wiedemann (2003), Peter Meister (2004) und Thomas Ruf (2014). Schmunzelnd meinte er: „Wir haben zwar Priestermangel, aber an unserer Pfarrei liegt’s nicht, und schon gar nicht am Hause Wiedemann.“Bürgermeister Gerhard Martin gratulierte „dem Jubilar aus Rain“mit herzlichen Worten „für Ihren jahrzehntelangen Dienst am Menschen in Sankt Ottilien, aber auch in Ihrer Heimatstadt“. Eingangs hatte Kaplan Joy die vielen Katholiken in der Stadtpfarrkirche begrüßt. Pater Wiedemann wolle nicht gerne im Mittelpunkt stehen, sagte er. Er möchte vielmehr „auf den Größeren verweisen“, dem er sein Leben als Mönch des Ordens des heiligen Benedikt vor 50 Jahren geweiht habe. (ma)