Donauwoerther Zeitung

Jahrhunder­tprojekt geht in Betrieb

Kommunalpo­litik Nach einem Jahr Bauzeit übernimmt die neue Kläranlage in Niederschö­nenfeld pünktlich ihren Dienst. Damit erreicht die Gemeinde mehrere Ziele

- VON JÜRGEN ZIEGELMEIR

Niederschö­nenfeld Dieses Datum schreibt sich Niederschö­nenfeld in das Geschichts­buch, denn der Tag hat eine große Bedeutung für die Gemeinde. „Da haben wir nämlich unsere neue Kläranlage in Betrieb genommen“, berichtete Bürgermeis­ter Peter Mahl und deutete über das Areal, das am nördlichen Ortsrand von Niederschö­nenfeld nahe der Donau-Auen liegt. Damit erreicht die Kommune gleich mehrere Ziele und über eine Tatsache freut sich Mahl besonders.

Mehrere Jahre hat der Gemeindera­t über dieses Jahrhunder­tprojekt beraten, ehe das Gremium vergangene­s Jahr über die Vergabe der Bauarbeite­n entschiede­n hat. Veranschla­gt war laut Kalkulatio­n genau ein Jahr Bauzeit. So recht hat aber wohl niemand daran geglaubt, denn bei so einem Mammutwerk können immer Zwischenfä­lle passieren. Umso größer ist nun die Freude, dass die Abwasseran­lage nach dem Spatenstic­h, der am 12. August vergangene­n Jahres erfolgte, nun ihren Dienst verrichtet. „Noch läuft aber zu Beginn nicht alles reibungslo­s“, sagt Klärwärter Hubert Zeller und schildert dafür die Gründe.

Es gebe zwar keine Pannen, die die Reinigungs­leistung gefährden. Im Moment laufe aber noch der Probebetri­eb, und während dieser Phase hat sich Zeller um einiges zu kümmern. Vor allem müssen die mechanisch­e und biologisch­e Reinigung exakt justiert werden. Momentan sieht das Areal noch wie eine Baustelle aus, was sich speziell an diesem Nachmittag zeigte. Mehrere Kipper lieferten insgesamt etwa 100 Kubikmeter Klärschlam­m an, der quasi geimpft ist. Dieser übernahm für den ersten Probelauf eine spezielle Funktion.

Kontaminie­rt mit Bakterien dient dieser zur Aufbereitu­ng des Wassers. Wie Zeller erklärt, „erreichen wir mit der neuen Anlage in der Reinigungs­leistung eine Effizienz von 98 Prozent.“Durch dieses Ergebnis löst sich ein Problem, mit dem die Gemeinde in der Vergangenh­eit zu kämpfen hatte. Künftig könne der Klärschlam­m in der Landwirtsc­haft genutzt werden, ohne dass Hemmnisse in der Entsorgung entstehen. Aber auch finanziell könne die Kommune profitiere­n.

„Mit der neuen Technik sparen wir uns jährlich 18000 Euro an Abwasserab­gaben“, argumentie­rt Mahl. Der Ort tue damit auch etwas für die Umwelt, in dem er sauberes Wasser abgibt. Wenn die Kläranlage jetzt zwar läuft, ist aber trotzdem noch nicht alles fertig. In den nächsten Wochen werden die Zuleitunge­n über den Eulachweg verlegt und die Pumpstatio­n gebaut. Parallel dazu wird die alte Anlage abgetragen. Und dann erfüllt das Bauwerk noch eine Funktion, die für den Klimawande­l entscheide­nd sein könnte.

„Achten sie auf diese Markierung“, sagt Mahl und deutet auf einen Betonsocke­l, der höher liegt als die bestehende Fläche. Hier sei das Pfingsthoc­hwasser im Jahr 1999 gestanden, das als tragisches Ereignis in die Historie einging. An dieser Höhe orientiert­en sich die Planer, ehe die Arbeiten begannen. Das bedeutet, dass die Kläranlage gegen Hochwasser geschützt ist. Auch was die Kosten betrifft, ist Mahl zuversicht­lich. Momentan liege noch alles im finanziell­en Rahmen, den die Kalkulatio­n vorgibt. Da aber immer noch Handwerker auf dem Bau sind, können noch keine exakten Zahlen genannt werden.

 ?? Foto: Ziegelmeir ?? Das Herz der Kläranlage ist in der Schaltwart­e. Hubert Zeller (links) und Peter Mahl machen sich in diesen Tagen mit der neuen Technik vertraut.
Foto: Ziegelmeir Das Herz der Kläranlage ist in der Schaltwart­e. Hubert Zeller (links) und Peter Mahl machen sich in diesen Tagen mit der neuen Technik vertraut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany