Jahrhundertprojekt geht in Betrieb
Kommunalpolitik Nach einem Jahr Bauzeit übernimmt die neue Kläranlage in Niederschönenfeld pünktlich ihren Dienst. Damit erreicht die Gemeinde mehrere Ziele
Niederschönenfeld Dieses Datum schreibt sich Niederschönenfeld in das Geschichtsbuch, denn der Tag hat eine große Bedeutung für die Gemeinde. „Da haben wir nämlich unsere neue Kläranlage in Betrieb genommen“, berichtete Bürgermeister Peter Mahl und deutete über das Areal, das am nördlichen Ortsrand von Niederschönenfeld nahe der Donau-Auen liegt. Damit erreicht die Kommune gleich mehrere Ziele und über eine Tatsache freut sich Mahl besonders.
Mehrere Jahre hat der Gemeinderat über dieses Jahrhundertprojekt beraten, ehe das Gremium vergangenes Jahr über die Vergabe der Bauarbeiten entschieden hat. Veranschlagt war laut Kalkulation genau ein Jahr Bauzeit. So recht hat aber wohl niemand daran geglaubt, denn bei so einem Mammutwerk können immer Zwischenfälle passieren. Umso größer ist nun die Freude, dass die Abwasseranlage nach dem Spatenstich, der am 12. August vergangenen Jahres erfolgte, nun ihren Dienst verrichtet. „Noch läuft aber zu Beginn nicht alles reibungslos“, sagt Klärwärter Hubert Zeller und schildert dafür die Gründe.
Es gebe zwar keine Pannen, die die Reinigungsleistung gefährden. Im Moment laufe aber noch der Probebetrieb, und während dieser Phase hat sich Zeller um einiges zu kümmern. Vor allem müssen die mechanische und biologische Reinigung exakt justiert werden. Momentan sieht das Areal noch wie eine Baustelle aus, was sich speziell an diesem Nachmittag zeigte. Mehrere Kipper lieferten insgesamt etwa 100 Kubikmeter Klärschlamm an, der quasi geimpft ist. Dieser übernahm für den ersten Probelauf eine spezielle Funktion.
Kontaminiert mit Bakterien dient dieser zur Aufbereitung des Wassers. Wie Zeller erklärt, „erreichen wir mit der neuen Anlage in der Reinigungsleistung eine Effizienz von 98 Prozent.“Durch dieses Ergebnis löst sich ein Problem, mit dem die Gemeinde in der Vergangenheit zu kämpfen hatte. Künftig könne der Klärschlamm in der Landwirtschaft genutzt werden, ohne dass Hemmnisse in der Entsorgung entstehen. Aber auch finanziell könne die Kommune profitieren.
„Mit der neuen Technik sparen wir uns jährlich 18000 Euro an Abwasserabgaben“, argumentiert Mahl. Der Ort tue damit auch etwas für die Umwelt, in dem er sauberes Wasser abgibt. Wenn die Kläranlage jetzt zwar läuft, ist aber trotzdem noch nicht alles fertig. In den nächsten Wochen werden die Zuleitungen über den Eulachweg verlegt und die Pumpstation gebaut. Parallel dazu wird die alte Anlage abgetragen. Und dann erfüllt das Bauwerk noch eine Funktion, die für den Klimawandel entscheidend sein könnte.
„Achten sie auf diese Markierung“, sagt Mahl und deutet auf einen Betonsockel, der höher liegt als die bestehende Fläche. Hier sei das Pfingsthochwasser im Jahr 1999 gestanden, das als tragisches Ereignis in die Historie einging. An dieser Höhe orientierten sich die Planer, ehe die Arbeiten begannen. Das bedeutet, dass die Kläranlage gegen Hochwasser geschützt ist. Auch was die Kosten betrifft, ist Mahl zuversichtlich. Momentan liege noch alles im finanziellen Rahmen, den die Kalkulation vorgibt. Da aber immer noch Handwerker auf dem Bau sind, können noch keine exakten Zahlen genannt werden.