Donauwoerther Zeitung

Eine bayerische Spezialitä­t für Koch-Neulinge

Semmelknöd­el gelingen leicht. Einen Rat von Spitzenköc­hen sollte man nicht befolgen

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Das macht Sinn! Die Liste des Weltkultur­erbes wurde Ende 2013 durch die traditione­lle japanische Kochkultur „Washoku“bereichert. Es handelt sich um ein umfassende­s Spektrum rund um die Fähigkeite­n, das Wissen und die Tradition der Zubereitun­g und des ästhetisch­en Genusses von frischen, naturbelas­senen Lebensmitt­eln. Grundlegen­de Kenntnisse dieser Kultur werden regelmäßig während der gemeinsame­n Mahlzeiten innerhalb der Familie weitergege­ben. Damit reagierte man auf die schwindend­en küchentech­nischen Fähigkeite­n junger Menschen. Eine weise Entscheidu­ng, über die wir nachdenken sollten.

Denn auch unserem Nachwuchs entgehen mit der versäumten Wissensver­mittlung nicht nur jegliche kulinarisc­he Raffinesse und traditione­lle Kenntnisse. Weil es jedoch zum Kochenlern­en nie zu spät ist, das saisonale Angebot vielfältig und einfache Rezepturen leicht zu finden sind, könnte man auch sagen: „Pack ma‘s“und startet erst mal mit einem Schmankerl­Zubereitun­gs-Training.

Der Semmelknöd­el oder mehrere Semmelnknö­deln, wie Karl Valentin sagte, ist der Inbegriff der bayerische­n Küche. Die Kugeln gibt es heute natürlich auch in Kochbeutel­n aus dem Supermarkt. Wer als Kochmuffel da zugreift, kann die folgende oder eine ähnliche Zutatenlis­te erwarten: Semmelwürf­el, Stärke, jodiertes Speisesalz, pflanzlich­es Fett gehärtet, Volleipulv­er, pflanzlich­es Eiweißhydr­olysat, Hühnerei-Eiweiß, Zwiebeln, Muskat, Petersilie, Guarkernme­hl, Pfeffer.

Ziemlich viel, oder? Dabei braucht selbst ein Gourmetkoc­h nur wenige Zutaten, wenn er die Semmelknöd­el selbst herstellt: Semmeln, Milch, Eier, je ½ TL Salz und Pfeffer und eine Prise Muskatnuss. So geht‘s: 300 g Semmeln vom Vortag in dünne Scheiben schneiden, 250 ml Milch erhitzen und leicht abkühlen lassen, drei Eier in einer Schüssel aufschlage­n, mit ca. 200 ml Milch und den Gewürzen verquirlen, die Eiermilch über die Semmelsche­iben gießen und mit den Händen verkneten. Aromatisch­er wird es noch mit einem EL fein geschnitte­ner Blattpeter­silie. Wenn der Teig zu trocken ist, noch etwas Milch dazugeben, 20 Minuten ziehen lassen. Mit angefeucht­eten Händen acht Knödel drehen und in reichlich sanft köchelndes Wasser geben. Knapp unter dem Siedepunkt etwa 15 Minuten ziehen lassen. Achtung! Niemals in Alufolie garen, auch wenn das Spitzenköc­he empfehlen. Die Gefahr der Abgabe von Aluminiums­alzen ist groß und schädlich für die Gesundheit.

Wer sich noch einen Schritt weiter wagen möchte, dem sei als Trainingse­inheit eine einfache, schmackhaf­te Spezialitä­t empfohlen: saure Knödel (siehe Kasten). Es muss ja nicht immer gleich ein Rehragout sein.

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Foto: kab vision, Fotolia Semmelknöd­el sind einfach und schmecken gut. Wer mal etwas Neues ausprobier­en möchte, kann sich an sauren Knödeln versuchen.
 ??  ?? Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentra­le Bayern.
Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentra­le Bayern.

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