Allein gelassen
Videobeweis Weil die Technik streikt, sind die Schiedsrichter doch wieder allein verantwortlich. Die Deutsche Fußball Liga bittet den Dienstleister zum Rapport
Frankfurt/Main Der gefeierten Premiere folgte ein Technik-Blackout: Nach massiven Problemen mit dem Videobeweis zum Bundesligaauftakt hat die Deutsche Fußball Liga den Anbieter Hawkeye heftig kritisiert und die Geschäftsführung zu einem Krisengipfel nach Frankfurt einbestellt. „Für die DFL ist diese Situation nicht hinnehmbar“, teilte die Dachorganisation des deutschen Profifußballs verärgert mit.
Bei dem Treffen Anfang der Woche „sollen die Hintergründe der technischen Schwierigkeiten schonungslos offengelegt und die Konsequenzen für das weitere Vorgehen besprochen werden“. Bei den Partien TSG 1899 Hoffenheim gegen Werder Bremen und Hertha BSC gegen VfB Stuttgart kam der Videoassistent erst mit Beginn der zweiten Halbzeit zum Einsatz. Bei der Partie des Hamburger SV gegen den FC Augsburg fiel das technische Hilfsmittel ganz aus.
Zudem stand bei keinem Spiel die zur Unterstützung bei Abseitsentscheidungen vorgesehene kalibrierte Hilfslinie zur Verfügung. Krasse Fehlentscheidungen blieben allerdings aus. „Wenn die Referees richtige Entscheidungen treffen, braucht man keinen Videoassistenten“, stellte Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus im ZDF-Sportstudio fest. Die momentane Situation bezeichnete sie jedoch als „unbefriedigend“.
Bei der Bundesligapremiere am Freitagabend hatte das Zusammenspiel zwischen Referee und Videoassistent in der Schlüsselszene des Saisoneröffnungsspiels Bayern München gegen Bayer Leverkusen noch prächtig funktioniert. Schiedsrichter Tobias Stieler hatte ein Halten des Leverkuseners Charles Aranguiz an Robert Lewandowski im Strafraum nicht eindeutig wahrgenommen. „Vom Gefühl her war da was, war es nicht ganz sauber. Aber ein Elfmeter muss für mich hundertprozentig sein“, begründete Stieler den zunächst ausgebliebenen Pfiff.
Nach Rücksprache mit Videoassistent Jochen Drees, der am Bildschirm in Köln die Szene überprüfte, zeigte er dann doch auf den Punkt. Laut DFB dauerte der komplette Vorgang vom Foul bis zum Elfmeterpfiff 36 Sekunden. „Das ist genau die Situation, wo der Videoassistent helfen kann, den Fußball gerechter zu machen“, sagte Stieler. In anderen Stadien mussten die Schiedsrichter aber auf ihren Helfer verzichten.