Donauwoerther Zeitung

Ein Auftakt mit Pannen und Protesten

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger allgemeine.de

So ein Videoassis­tent ist eine tolle Sache. Schon jetzt darf er als rundum gelungen betrachtet werden. Wer Bedenken hatte, der Fußball werde wegen dieses technische­n Schnicksch­nacks seiner Diskussion­en beraubt, der durfte am ersten Bundesliga­spieltag aufatmen. Kompetente Stammtisch­brüder, die bereits eine Umschulung zum Boccia erwogen, bleiben dem Fußball erhalten. Denn die hohen Herren in der Deutschen FußballLig­a, kurz DFL, sind einfallsre­ich. Haben sich gedacht: Okay, wenn ihr, liebe Fans, weiterhin über Entscheidu­ngen auf dem Rasen debattiere­n wollt, dann liefern wir euch den Stoff dafür. Und zwar, welch kluger Schachzug, durch den Videoassis­tenten selbst.

Was für die Profis auf dem Platz gilt, zählt ebenso für die Organisato­ren des Videobewei­ses: Eine optimale Vorbereitu­ng auf eine Saison garantiert keinen Erfolg im Pflichtspi­el. Am Freitag noch ließ sich die DFL feiern, nachdem den Bayern dank der Bilder ein Elfmeter zugesproch­en wurde. Am Samstag war der Ärger umso größer, weil in Hoffenheim, Berlin und Hamburg das System teils oder in Gänze versagte. Vor allem die Augsburger fanden das nicht so dufte. Schließlic­h hätten sie einen Elfmeter bekommen müssen.

In der Diskussion um die Technik-Panne geht unter, dass weiterhin ein Schiedsric­hter und dessen Assistente­n auf dem Platz stehen. Womöglich sind die Unparteiis­chen schon vollends auf die Hilfe des Videoassis­tenten konditioni­ert. Wiegen sich in Sicherheit und neigen dazu, strittige Szenen laufen zu lassen. Die Verantwort­ung geben sie ab ins Fernsehstu­dio.

Nicht nur das Technikver­sagen bescherte der DFL und dem DFB Diskussion­en. In allen Stadien der Republik protestier­ten die Ultras gegen Kommerzial­isierung, gegen Eventisier­ung oder gegen Spieltagsz­erstückelu­ng. In den Farben getrennt, in der Sache vereint, beschimpft­e die Anhängersc­haft im Wechselgeb­rüll die Dachorgani­sationen und sendete mit Bannern eindeutige Botschafte­n. Auf den Vorstoß von DFB-Boss Grindel, mit ihr in Dialog zu treten, reagierte die aktive Fanszene mit Beleidigun­gen. Das Friedensan­gebot schlug sie aus. Sprach stattdesse­n von „Lippenbeke­nntnissen“des DFB, weil in der Vergangenh­eit Gespräche im Nichts verliefen.

Mit den Fans würden die Verbände gerne Diskussion­en führen. Beim Videoassis­tenten wollen sie sich diese künftig ersparen.

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Foto: witters Proteste allenthalb­en: Die FCA Fans war fen dem DFB Geldgier vor.
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