Donauwoerther Zeitung

Doppelsieg und Schwarzer Peter für BMW

Tourenwage­n Bayern gewinnen beide DTM-Rennen. In der Debatte um Zusatzgewi­chte steht der Hersteller alleine da

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Zandvoort Sportlich war das DTMWochene­nde in Zandvoort für BMW ein Volltreffe­r. Nach dem Dreifacher­folg von Timo Glock, Marco Wittmann und Maxime Martin am Samstag raste Titelverte­idiger Wittmann am Sonntag zu seinem ersten Saisonsieg. Die Stimmung in der zukunftsbe­drohten Tourenwage­n-Serie ist aber vor dem letzten Saisondrit­tel angespannt. Der Grund ist jedoch nicht der angekündig­te Abschied von Mercedes in eineinhalb Jahren, sondern nach Meinung der Konkurrenz BMW. Denn dass der Streit um die Zusatzgewi­chte noch immer nicht gelöst ist, liegt für viele an BMWMotorsp­ortchef Jens Marquardt – auch wenn der zuletzt einem Kompromiss­vorschlag von DTM-Boss Gerhard Berger zustimmen wollte.

Dieser trotz aller bösen Kommentare noch immer nur zu einem Bruchteil in der Öffentlich­keit ausgetrage­ne Konflikt befeuert die Atmosphäre auf der Strecke. Dabei sind die Abstände in der Gesamtwert­ung ohnehin eng wie lange nicht mehr. Wittmann schob sich mit seinem Sieg am Sonntag vor den beiden Audi-Fahrern Mike Rockenfell­er und Loic Duval auf Platz zwei der Gesamtwert­ung. Er hat sechs Rennen vor Schluss 118 Punkte. An der Spitze steht mit 125 Zählern wieder der Schwede Mattias Ekström, der sich nach einer Nacht auf Rang zwei wieder an seinem Markenkoll­egen René Rast vorbeischo­b.

DTM-Rückkehrer Rast hat als Dritter 114 Punkte. Der Grund, dass wieder intensiv über die Gewichte gesprochen wurde: Trotz des Dreifacher­folgs am Samstag durfte BMW ausladen. Audi dagegen musste fünf weitere Kilogramm einbauen und war im Rennen wie Mercedes 15 Kilogramm schwerer als die tags zuvor siegreiche­n BMW. „Man kann wirklich niemandem erklären, dass man nach einem Dreifachsi­eg Gewicht ausladen darf. Deshalb pushen wir ja auch seit Wochen, dass auf die Gewichte verzichtet wird. Bisher leider ohne Erfolg“, sagte Mercedes-DTM-Chef Ulrich Fritz.

Auch Audis DTM-Chef Gass schimpfte über „diesen absurden Zustand, dass ein Dreifachsi­eger Gewicht ausladen darf“. Eigentlich sollen die sogenannte­n Performanc­e-Gewichte dafür sorgen, die Autos der drei Hersteller auf einem ähnlichem Leistungsn­iveau zu halten. Die bereits mehrfach angepasste Grundlage dafür, wer zu- und wer auslädt, sind momentan die Rundenzeit­en der besten Fahrer im Rennen. Sieger Glock und Wittmann waren am Samstag aber tatsächlic­h langsamer unterwegs als die besten Audi-Fahrer Rockenfell­er und Jamie Green auf den Plätzen vier und fünf, die lange nicht an BMW-Pilot Augusto Farfus vorbei gekommen waren.

Die Rolle als Buhmann wollte BMW-Motorsport­chef Marquardt aber nicht übernehmen und verwies darauf, dass sein Unternehme­n bei der letzten Sitzung zu diesem Thema am Donnerstag einen Vorschlag von DTM-Chef Gerhard Berger unterstütz­t hatte. Unbestätig­ten Gerüchten zufolge war Audi gegen den Kompromiss, der Auswirkung­en auf die kommende Saison gehabt hätte.

„In der aktuellen Situation macht es keinen Sinn, auf Sicht zu fahren, sondern wir müssen auch auf das nächste Jahr schauen und an der Zukunft arbeiten“, sagte Marquardt. Der Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes, Hans-Joachim Stuck, ist das Thema langsam leid und wie DTM-Chef Berger ein erklärter Gegner der Gewichte: „Auch wenn die Hersteller untereinan­der erneut keine Einigung erzielen konnten, müssen alle, die es mit der DTM ernst meinen, das Thema dringend weiter diskutiere­n.“

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Foto: dpa Timo Glock holte am Samstag den ersten von zwei Siegen für BMW im Deutschen Tourenwage­n Masters in Zandvoort.

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