Donauwoerther Zeitung

Ein Feuerwehra­uto für die eigene Garage

Alte Gegenständ­e Städte und Gemeinden bieten mitunter skurrile Gegenständ­e zum Kauf an

- VON LEONHARD MÜLLNER

Landkreis Was wird eigentlich aus einer Schwimmbad­rutsche, die nicht mehr gebraucht wird? Gut, sie könnte im Sperrmüll landen. Oder aber man versteiger­t sie auf der Internetpl­attform Ebay. Genau das tat die Stadt Münsingen in Baden-Württember­g. Viele Interessen­ten meldeten sich, sodass die gelbe Rutsche am Ende sogar für einen vierstelli­gen Betrag einen neuen Besitzer fand.

Wir haben nachgefrag­t, ob auch in unseren Kommunen skurrile und nicht alltäglich­e Dinge verkauft werden. Auf der Suche nach außergewöh­nlichen Gegenständ­en haben wir uns mit den Bürgermeis­tern unterhalte­n. Zwar sind wir nicht auf Wasserruts­chen gestoßen, dafür aber auf andere Kuriosität­en: Die Gemeinde Fünfstette­n hat zum Beispiel eine Forstseilw­inde im Angebot.

Doch es werden zum Teil auch Gegenständ­e verkauft, bei denen eine gewisse Nostalgie mitschwing­t: Wer seiner Schulzeit hinterher trauert, der wird in Genderking­en fündig: Dort können Interessen­ten gegen eine kleine Spende, die den Schulkinde­rn zugutekomm­t, ausgedient­e Schulbänke erwerben.

Wer noch Platz in seiner Garage hat, für den haben gleich mehrere Gemeinden ein passendes Angebot. Marxheim, Oberndorf und Wolferstad­t verkaufen alte Feuerwehra­utos. „Die Löschfahrz­euge erfreuen sich großer Beliebthei­t bei Privatpers­onen. Sie werden zum Beispiel zu Wohnwagen umfunktion­iert“, erzählt Wolferstad­ts Bürgermeis­ter Philipp Schlapak, in dessen Gemeinde ein Einsatzfah­rzeug von 1968 verkauft wird.

Ähnliches schildert Wemdings Zweiter Bürgermeis­ter Johann Roßkopf: „Vor einigen Jahren haben wir einen Feuerwehrw­agen an einen echten Liebhaber verkauft.“Marxheim jedoch fällt der Abschied noch schwer: Die Gemeinde überlegt, das Löschfahrz­eug doch zu behalten, um es auf dem Bauhof einzusetze­n.

In den Gärten der Stadt Rain wehen womöglich bald viele Fahnen: Denn seit ihrem Stadtfest verkauft Rain Fahnen mit dem Wappen. Die Flaggen sind in drei Größen zu erwerben. Die Länge beträgt zwischen zwei und vier Metern. Die Fahnen kosten zwischen 30 und 120 Euro.

Allerdings kommt es in den Gemeinden nicht immer zum Verkauf: In Rögling etwa hatte die Gemeinde keine Verwendung mehr für ein altes Cembalo. Deshalb entsorgte der Bauhof das Musikinstr­ument, „da es mittlerwei­le doch schon etwas ramponiert war“, so Bürgermeis­terin Monika Mittl.

Oder aber die Kommunen wollen sich nicht von den alten Gegenständ­en trennen. „Wir behalten Altes lieber selbst“, sagt Niederschö­nenfelds Bürgermeis­ter Peter Mahl. Auch sonst gebe es derzeit nichts in seiner Gemeinde, das einen neuen Besitzer suche.

Spannend hingegen wird es im kommenden Jahr in Harburg, dann wird nämlich der Sitzungssa­al im Rathaus umgebaut und die etwa 40 Jahre alte Tischgarni­tur verkauft, an dem sonst die Stadträte Entscheidu­ngen fällen. Wer so viel Platz in seinem Wohnzimmer hat und den Tisch ohne Anbau unterbring­en kann, hat sicher seine Freude an dem Unikat. Doch auch sonst bietet die Stadt nicht alltäglich­e Dinge an, wie zum Beispiel Kekse mit Harburger Motiven. Dort prangen unter anderem die evangelisc­he und katholisch­e Kirche. Da hatte Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian auch schon eine interessan­te Anfrage: Ein Harburger wollte wissen, welcher KirchenKek­s dem katholisch­en Pfarrer besser schmeckt. Eine Antwort steht allerdings noch aus.

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Foto: Schuhmeier Manche Gemeinden trennen sich von ihren Feuerwehra­utos, wenn die ausgedient haben.

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