Ein Feuerwehrauto für die eigene Garage
Alte Gegenstände Städte und Gemeinden bieten mitunter skurrile Gegenstände zum Kauf an
Landkreis Was wird eigentlich aus einer Schwimmbadrutsche, die nicht mehr gebraucht wird? Gut, sie könnte im Sperrmüll landen. Oder aber man versteigert sie auf der Internetplattform Ebay. Genau das tat die Stadt Münsingen in Baden-Württemberg. Viele Interessenten meldeten sich, sodass die gelbe Rutsche am Ende sogar für einen vierstelligen Betrag einen neuen Besitzer fand.
Wir haben nachgefragt, ob auch in unseren Kommunen skurrile und nicht alltägliche Dinge verkauft werden. Auf der Suche nach außergewöhnlichen Gegenständen haben wir uns mit den Bürgermeistern unterhalten. Zwar sind wir nicht auf Wasserrutschen gestoßen, dafür aber auf andere Kuriositäten: Die Gemeinde Fünfstetten hat zum Beispiel eine Forstseilwinde im Angebot.
Doch es werden zum Teil auch Gegenstände verkauft, bei denen eine gewisse Nostalgie mitschwingt: Wer seiner Schulzeit hinterher trauert, der wird in Genderkingen fündig: Dort können Interessenten gegen eine kleine Spende, die den Schulkindern zugutekommt, ausgediente Schulbänke erwerben.
Wer noch Platz in seiner Garage hat, für den haben gleich mehrere Gemeinden ein passendes Angebot. Marxheim, Oberndorf und Wolferstadt verkaufen alte Feuerwehrautos. „Die Löschfahrzeuge erfreuen sich großer Beliebtheit bei Privatpersonen. Sie werden zum Beispiel zu Wohnwagen umfunktioniert“, erzählt Wolferstadts Bürgermeister Philipp Schlapak, in dessen Gemeinde ein Einsatzfahrzeug von 1968 verkauft wird.
Ähnliches schildert Wemdings Zweiter Bürgermeister Johann Roßkopf: „Vor einigen Jahren haben wir einen Feuerwehrwagen an einen echten Liebhaber verkauft.“Marxheim jedoch fällt der Abschied noch schwer: Die Gemeinde überlegt, das Löschfahrzeug doch zu behalten, um es auf dem Bauhof einzusetzen.
In den Gärten der Stadt Rain wehen womöglich bald viele Fahnen: Denn seit ihrem Stadtfest verkauft Rain Fahnen mit dem Wappen. Die Flaggen sind in drei Größen zu erwerben. Die Länge beträgt zwischen zwei und vier Metern. Die Fahnen kosten zwischen 30 und 120 Euro.
Allerdings kommt es in den Gemeinden nicht immer zum Verkauf: In Rögling etwa hatte die Gemeinde keine Verwendung mehr für ein altes Cembalo. Deshalb entsorgte der Bauhof das Musikinstrument, „da es mittlerweile doch schon etwas ramponiert war“, so Bürgermeisterin Monika Mittl.
Oder aber die Kommunen wollen sich nicht von den alten Gegenständen trennen. „Wir behalten Altes lieber selbst“, sagt Niederschönenfelds Bürgermeister Peter Mahl. Auch sonst gebe es derzeit nichts in seiner Gemeinde, das einen neuen Besitzer suche.
Spannend hingegen wird es im kommenden Jahr in Harburg, dann wird nämlich der Sitzungssaal im Rathaus umgebaut und die etwa 40 Jahre alte Tischgarnitur verkauft, an dem sonst die Stadträte Entscheidungen fällen. Wer so viel Platz in seinem Wohnzimmer hat und den Tisch ohne Anbau unterbringen kann, hat sicher seine Freude an dem Unikat. Doch auch sonst bietet die Stadt nicht alltägliche Dinge an, wie zum Beispiel Kekse mit Harburger Motiven. Dort prangen unter anderem die evangelische und katholische Kirche. Da hatte Bürgermeister Wolfgang Kilian auch schon eine interessante Anfrage: Ein Harburger wollte wissen, welcher KirchenKeks dem katholischen Pfarrer besser schmeckt. Eine Antwort steht allerdings noch aus.