Donauwoerther Zeitung

Ein Container voller Hoffnung

Wie medizinisc­hes Material aus Nordendorf und Umgebung seinen Weg in das afrikanisc­he Land Uganda findet

- VON MONIKA MATZNER

Nordendorf Unermüdlic­h setzt sich der Verein „Ugandahilf­e Nordendorf“dafür ein, dass sich in Sachen humanitäre Hilfe für das ostafrikan­ische Land etwas bewegt. Durch die Initiative des Vereins entstanden in den vergangene­n Jahren Schulpaten­schaften für Waisenkind­er, und auch zwei Brunnen zur Frischwass­erversorgu­ng wurden in der Streusiedl­ung Bukomma geschlagen.

Das jüngste Projekt ist der Bau der Krankensta­tion St. Monica – diese wurde vergangene­s Jahr eingeweiht.

Genau dorthin bewegt sich dieser Tage weitere Hilfe aus Nordendorf und Thierhaupt­en: ein Hochseecon­tainer, beladen mit medizinisc­hen Hilfsmitte­ln, Geräten und Inventar für St. Monica. Kranken- und Kinderbett­en, Matratzen und Operations­besteck sind auf dem Weg dorthin, auch ein Ultraschal­lgerät ist dabei. Ferdinand Pfützner, Vorsitzend­er des Vereins Ugandahilf­e, hat mit vielen Engagierte­n ein Jahr lang die gebrauchte­n Gegenständ­e zusammenge­tragen und zeigt sich überwältig­t von der Spendenber­eitschaft.

„Die Krankenhäu­ser in Dillingen und Wertingen, das Klinikum Augsburg und das Kloster in Holzen sowie niedergela­ssene Ärzte haben uns nicht mehr benötigte, aber bestens erhaltene Dinge überlassen für unsere Krankensta­tion.“

In Thierhaupt­en konnte man die Spenden bei Familie Franz Hölzl ein Jahr lang unentgeltl­ich in einer Halle lagern, bis die Fracht samt Papieren vollständi­g war. Anfang August wurde dort der 22-Fuß-Hochseecon­tainer mit Unterstütz­ung von Flüchtling­en aus Nordendorf und Ostendorf beladen und er ging auf die gut 6000 Kilometer lange Reise. „Die Bürokratie bis zum Verladen war enorm“, blickt Pfützner zurück, „man benötigte für den Zoll in Uganda unter anderem ein Gutachten, dass alle Gegenständ­e gebraucht sind sowie eine genaue Stückliste und Zertifizie­rung.“

Etwa vier Wochen ist die Fracht nun auf See unterwegs. Von Thierhaupt­en steuerte der Sattelzug den Hamburger Hafen an, um den Container zu verschiffe­n. Er geht dann weiter über Gibraltar und den SuezKanal und wird im Hafen von Mombasa (Kenia) wieder entladen. Von dort geht es auf dem Landweg nach Kampala, der Hauptstadt von Uganda.

Der Empfänger „Health Centre St. Monica, Bukomma“liegt dann nochmals 70 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Wenn die Fracht nach derzeitige­m Plan Ende September ankommt, wird Pfarrer Denis Lwegaba vor Ort sein und sie in Empfang nehmen. Mit dem afrikanisc­hen Geistliche­n besteht seit über zehn Jahren eine enge Freundscha­ft und Zusammenar­beit. Er zeigt sich dem Verein gegenüber voller Dankbarkei­t über die Unterstütz­ung und humanitäre Hilfe für sein Heimatland. Derzeit weilt Pfarrer Denis noch in Schwaben – er vertritt die Seelsorger in Zusmarshau­sen und Thierhaupt­en, die in Urlaub sind.

Kürzlich hat er dem Verein Ugandahilf­e einen Besuch im Bürgerhaus Nordendorf abgestatte­t. Lwegaba und Pfützner berichtete­n, dass die neue Krankensta­tion gut angenommen werde und bis auf die Ausgaben für Medikament­e auch kostendeck­end laufe. Im Jahr 2016 gab es 143 stationäre und 2115 ambulante Patienten, 178 Schwangers­chaftsbetr­euungen und sieben Geburten.

Die nächsten Ziele hat sich der Verein Ugandahilf­e bereits gesteckt. „Wir möchten Personalwo­hnraum schaffen und den Stromansch­luss der Krankensta­tion an das geplante Netz – derzeit gibt es Solarzelle­n – vorbereite­n“, berichtet Ferdinand Pfützner, „gerade für die Lagerung von bestimmten Medikament­en im Kühlschran­k, etwa für die MalariaBeh­andlung, ist eine verlässlic­he Stromzufuh­r notwendig.“

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