In der Welt zu Hause, der Heimat verbunden
Rudolph Hanke hat viele Leidenschaften. Warum sich der Unternehmer der Region und der hiesigen Kultur besonders verpflichtet fühlt
Monheim Nur wer ihn gut kennt, weiß von seinen Leidenschaften: Da ist natürlich seine international agierende Firma, da ist die Liebe zum Segeln, da ist aber auch – und mehr denn je – die Verbundenheit zur Heimat und der hiesigen Kultur. Rudolf Hanke war 37 Jahre Vorsitzender des Liederkranzes Monheim. Es gibt also eine weitere Leidenschaft: das Singen in der Gemeinschaft. Darüber hinaus ist der Weltmanager zum Mäzen geworden, den schönen Dingen immer zugeneigt.
Der Mann, der in diesem Jahr noch seinen 80. Geburtstag feiert, ist trotz des großen Erfolgs seines Unternehmens auf dem Boden geblieben. Es berührt ihn, wenn er seine Geburtsumgebung in Dresden besucht, doch der Jura ist ihm längst zur Heimat geworden. Die Bodenständigkeit und die tiefe regionale Verwurzelung sind aus jedem Satz zu hören, wenn man sich mit Rudolph Hanke unterhält. Das offene Ohr und das große Herz für Mitarbeiter, Familie und Mitmenschen schätzt man nicht nur in Monheim.
Die Liebe zu seiner Heimat zeigt sich in vielfältiger Weise – vor allem durch Hankes unermüdlichen Ak- Kult tionismus und sein großes Engagement in kulturellen Dingen. Als Vorsitzender des Liederkranzes und des Kulturförderkreises sowie als Kulturreferent der Stadt Monheim war er ein „wichtiger Motor für die Jurastadt“(wie es der frühere Bürgermeister Anton Ferber einmal formuliert hat), der mit seiner Bürgernähe Zeichen gesetzt hat. Immer hat er sich für die Kultur einspannen lassen. Die Monheimer kennen Hanke als Organisator bei den Stadtfesten, als Unterstützer der Vereine und nicht zuletzt wegen seiner berühmten und legendären Büttenreden bei den Veranstaltungen der Faschingsgesellschaft Gailachia.
Ganz aus der Firma Hama werde er sich nicht zurückziehen, bekennt er. Zu sehr liege ihm der technische Bereich am Herzen. Aber ein wenig kürzertreten will Hanke künftig schon. Früher ist er in der Südsee, in der Karibik oder in den Gewässern des Mittelmeers gesegelt, heute beschränkt er sich auf nähere Ziele. Seinen jüngsten Urlaub hat er am Chiemsee verbracht „und da war der Wind diesmal perfekt“.
Hanke verkörpert in gewisser Weise den Selfmade-Unternehmer, eine typisch deutsche Geschichte. Er krempelte mit seinen Mitstreitern nach dem Krieg die Ärmel hoch. Hanke erinnert sich daran, wie seine Heimatstadt von englischen Bomben in Schutt und Asche gelegt worden war, er mit seinem Vater flüchten musste. Dass er sich tatkräftig für den Wiederaufbau der weltberühmten Frauenkirche einsetzte, war für Rudolph Hanke eine Selbstverständlichkeit.
Trotz zahlreicher Veröffentlichungen als Text- und Bildautor von Fachbüchern blieb ein Traum von Rudolph Hanke unerfüllt: sein Berufstraum Bildjournalist. Aber er fotografiert auch heute noch Menschen und Landschaften, „aber das hat inzwischen doch auch nachgelassen“, räumt er ein.
Mit dem Besucher blättert Hanke in einem kleinen Büchlein, dessen Autor er ist. Den in Mitteleuropa einmaligen Stuckdecken des Monheimer Rathauses hat er ein Buch gewidmet. Damit hat er vielen Monheimern die Augen geöffnet, „welches Kleinod, welchen kulturellen Schatz wir unseren jüdischen Mitbürgern zu verdanken haben“. In diesem Raum hat er als Stadtrat viele Stunden verbracht, aber auch der heutige Großes Sitzungssaal war einst auch sein Klassenzimmer. Damals seien die Motive allerdings noch weiß übermalt gewesen.
Rudolph Hanke ist nicht der Mann der „großen Show“. Er spendet hier mal etwas, unterstützt dort. Dafür hat der Mäzen etliche Ehrungen erhalten, beispielsweise die Auszeichnung als Ehrensenator der Realschule Wemding.
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