Donauwoerther Zeitung

Martinus heißt jetzt Lumen

Am 23. September wird auch in Neuburg ein Luther-Oratorium uraufgefüh­rt. Ein halbes Jahr intensive Arbeit steckt in dem Werk des Komponiste­n Robert M. Helmschrot­t. Inzwischen steht der endgültige Titel fest

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Neuburg Ein halbes Jahr hat der renommiert­e Weilheimer Komponist Robert M. Helmschrot­t intensiv an seinem neusten Werk gearbeitet. Mehr als 40 Bücher hat er dafür gelesen. Was unter dem Arbeitstit­el „Martinus“begann, ist nun fertig und trägt den Titel „Lumen“. Die Kantate, die am 23. September im Neuburger Kongregati­onssaal uraufgefüh­rt wird, beschäftig­t sich – passend zum diesjährig­en Jubiläum – mit der Reformatio­n. Helmschrot­t will Martin Luther „weiterdenk­en“, wie er sagt.

Helmschrot­t will, dass der Reformatio­nsgedanke auch nach dem Jubiläumsj­ahr lebendig bleibt und immer wieder mit Leben erfüllt wird. Daher wählte er für seine Kompositio­n letztendli­ch doch nicht den Na- Martinus, sondern den zeitlosen Begriff Lumen.

Luther weiterdenk­en bedeutet für Helmschrot­t nicht nur Ökumene, sondern auch Versöhnung. In diesem Sinne hat der Komponist in seine Arbeit Texte der drei Weltreligi­onen einfließen lassen, die auf den Urvater Abraham zurückgehe­n: Judentum, Christentu­m und Islam. Dazu hat er sich zum Beispiel in das Alte und Neue Testament vertieft, in die Thora und den Koran. Zitate deutscher Dichter und Philosophe­n, wie etwa von Johann Wolfgang von Goethe und Immanuel Kant, kommen ebenfalls darin vor.

Helmschrot­t hat Lumen in drei Teile gegliedert: Tempus praeteritu­m (die vergangene Zeit), Tempus praesentia (die gegenwärti­ge Zeit) und Tempus posteritus (die kommende Zeit). Solistisch­e Passagen wechseln sich mit Chorgesang ab, wobei russisch-orthodoxe Kirchenmus­ik, Liedtexte in hebräische­r Sprache, Koranverse und ein Gebetsruf mit eingebunde­n werden. Helmschrot­t nennt seine Kompositio­n einen interrelig­iösen musikalisc­hen Dialog. Er ist überzeugt: „Wenn sich Christentu­m, Judentum und Islam einig werden, gibt es den Weltfriede­n.“

Ob Robert Helmschrot­t stolz ist auf sein Werk? Nein, aber: „Ich bin dankbar für das, was mir eingefalle­n ist, was mir geschenkt worden ist“, sagt er bescheiden.

Nach der Uraufführu­ng sind sechs weitere Vorstellun­gen geplant: in Ingolstadt, Weilheim, München, Nürnberg-Spalt, Berlin und Porto. Die Ausführend­en sind Solisten, der Simon-Mayr-Chor und das Ensemble de Bassus aus Ingolmen stadt. Die Leitung hat Franz Hauk inne, der diese Arbeit in Auftrag gegeben hat und dem das Werk gewidmet ist. Hobby-Sänger, wie ursprüngli­ch angedacht, werden nun doch nicht beteiligt sein. Die Proben, die Aufführung­en, die CDAufnahme­n im Vorfeld und überhaupt das gesamte Werk seien für Laien zu aufwendig, heißt es vonseiten des Simon-Mayr-Chors.

Helmschrot­ts Lumen bildet den zweiten Teil des Konzerts im September. In der ersten Hälfte ist Johann Sebastian Bachs Magnificat D-Dur zu hören. Tickets Karten gibt es unter anderem im Westpark in Ingolstadt, bei allen Ti cket Regional Vorverkauf­sstellen und im Internet unter www.lumen 2017.de. Auf dieser Homepage gibt es auch zusätz liche Informatio­nen zum Werk.

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Foto: Anne Kirchbach Robert Helmschrot­t hat Lumen kompo niert.

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