Donauwoerther Zeitung

Trikot Zupfen kann sie nicht stoppen

Oberndorfe­r fiebern nach dem 6:0-Kantersieg einem Derby entgegen. Beim TKSV Donauwörth wird für einen „Helden“gekocht. Welches Erfolgsrez­ept Bayerdilli­ng derzeit hat

- VON THOMAS UNFLATH, HELMUT BISSINGER UND STEPHANIE ANTON

Oberndorf Es war ein echter Paukenschl­ag: Mit einem glatten 6:0-Erfolg im Aufsteiger-Duell gegen den SC Tapfheim landete der VfB Oberndorf am Wochenende seinen ersten Saisonsieg in der Kreisklass­e Nord II. Spielertra­iner Stefan Fischer läutete den Torreigen mit dem frühen 1:0 selbst ein und meint: „Ja, wir sind derzeit gut drauf. Nur leider haben wir bislang zwei Punkte zu wenig.“Denn er trauert immer noch dem 0:0 am ersten Spieltag gegen Wertingen 2 hinterher: „Das Spiel hätten wir gewinnen müssen.“

Vergangene Woche unterlag der VfB bei Aufstiegsa­nwärter Riedlingen nach einer Aufholjagd noch mit 3:4. „Dort kann man als Neuling schon mal verlieren“, meint Fischer. Er hat derzeit aus Trainersic­ht fast ein kleines Luxusprobl­em: „Es sind alle Mann an Bord.“Mit den gesammelte­n positiven Eindrücken der jüngsten Zeit und dem „Hunger auf Siege“gehe man nun auch in das Lokalderby am kommenden Sonntag beim SV Eggelstett­en (Anpfiff ist um 17 Uhr). „Auch in diesem Spiel gibt es nur drei Punkte, aber es ist für uns schon mehr als nur eine normale Partie“, berichtet Fischer aus dem Umfeld VfB. Klar ist für den Coach aber die alte Regel, dass Derbys ihre eigenen Gesetze haben. Auch deshalb rechnet man sich gegen den SVE, der in den vergangene­n Jahren den Oberndorfe­rn den Rang abgelaufen hatte, nun etwas aus.

Anfang August traf man sich bereits im Toto-Pokal, der VfB triumphier­te mit 5:0 – allerdings noch unter anderen personelle­n Vorzeichen, bei Eggelstett­en fehlte ein Großteil der Stamm-Elf. Doch Selbstvert­rauen hat dieser Sieg auf jeden Fall hinterlass­en. Fischer: „Meine Jungs sind schon seit Beginn der Vorbereitu­ng super drauf. Wir freuen uns auf das Spiel am Sonntag und hoffen auf zahlreiche Zuschauer.“

● Donauwörth Auf dem Sportgelän­de des TKSV Donauwörth an der Alten Augsburger Straße wurde am Sonntag der Grill angeworfen. „Ich habe etwas in die Mannschaft­skasse gezahlt, eine Art Einstand“, erklärte Koray Kocan. Der Neuzugang aus Langweid war beim 4:3-Erfolg der Mannschaft über Tabellenna­chbar Utzwingen der „Held“. Er hatte einen aussichtsl­os erscheinen­den 1:3-Rückstand in der Schlusspha­se innerhalb von nur zehn Minuten in einen Sieg umgemünzt. Das sei denn auch wirklich ein guter Grund gewesen, türkische Köfte zu braten. Kocan schätzt die Kameradsch­aft beim TKSV: „Wir haben Spaß und eine gute Stimmung in der Mannschaft“, sagt er. Das seien gute Voraussetz­ungen, um das Saisonziel zu erreichen, nämlich ganz vorne mitzuspiel­en.

Vereinsche­f Ali Öz hofft auf einen Aufstieg, schließlic­h sei man die einzige Mannschaft, die im Punktspiel­betrieb den Namen der Großen Kreisstadt trägt. Zwei Strafstöße, an ihm verübt, verwandelt­e Kocan sicher, dazu noch ein Treffer aus dem Spiel heraus – es gab viel zu Jubeln an der Alten Augsburger Straße. Der 24-Jährige kennt das Gefühl, eines solchen Erfolgs. Beim Kreisklass­enteam Langweid-Foret war ihm schon einmal ein solches Husarenstü­ck geglückt.

● Bayerdilli­ng Wer sich daran erinnert, wie am Ende der vergangene­n Saison die Tabelle der B-Klasse Neuburg aussah, der wird sich nun beim Blick auf die aktuelle Tabelle möglicherw­eise verwundert die Augen reiben. Damals stand der SV Bayerdilli­ng mit nur acht Punkten auf dem letzten Platz. Stand heute ist das Team von Trainer Günther Schröttle Spitzenrei­ter in der B-Klasse Neuburg I. Da scheint im Sommer ja einiges passiert zu sein, möchte man meinen. Doch bei der Suche nach einer Erklärung muss Vereinsvor­sitzender Markus LutzVollma­ir ein wenig überlegen: „Das ist eigentlich nicht wirklich zu erklären. Unsere Mannschaft besteht noch fast aus den gleichen Spielern wie in der vergangene­n Saison.“Ein paar A-Jugendlich­e unterstütz­en derzeit noch die Herren, „doch wenn es in den Jugend-Ligen losgeht, fallen sie wieder weg“, sagt Lutz-Vollmair.

Die veränderte Einstellun­g bei den Kickern sei wohl der Hauptdes grund für das positive Ergebnisbi­ld. Natürlich gehe es immer noch um Hobbyfußba­ll, aber nun sei bei den Spielern viel mehr Ehrgeiz zu erkennen. Der wurde erst recht nach dem ersten Saisonspie­l entwickelt, als das Team nur ganz knapp mit 2:3 gegen den BSV Neuburg verlor. „Danach haben wir gewonnen, und jetzt läuft es“, sagt der Vorsitzend­e.

In den vergangene­n drei Saisons wurde Bayerdilli­ng zweimal Tabellenle­tzter. „Wir können uns das als Verein nicht mehr erlauben. Um uns herum gibt es viele höherklass­ige Teams. Wenn es so weitergeht, sind die Spieler bald alle weg“, befürchtet Lutz-Vollmair. Deshalb habe die Vereinsfüh­rung mit Trainer und Spartenlei­ter gesprochen. „Sie haben das gut an die Mannschaft weitergege­ben und offenbar die richtigen Worte gefunden“, erklärt der Vorsitzend­e.

Als Ziel gibt er das obere Tabellendr­ittel der B-Klasse Neuburg I an. Von Aufstieg möchte er aber nicht sprechen, schließlic­h hätten sich manche anderen Teams gut verstärkt. Außerdem hat der SVB bereits fünf Spiele absolviert, während andere Mannschaft­en erst zweimal kicken mussten. Die Tabelle ist somit noch nicht ganz aussagekrä­ftig. Und dennoch: Bayerdilli­ng steht mit nun zehn Punkten am fünften Spieltag bereits besser da als am vergangene­n Saisonende mit acht Zählern. „Ich habe am Sonntag schon gesagt, wir können jetzt eigentlich den Spielbetri­eb einstellen“, lacht Lutz-Vollmair.

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Foto: Szilvia Izsó Im Aufsteiger­duell war der SC Tapfheim dem VfB Oberndorf (in Rot) mit 0:6 hoffnungsl­os unterlegen. Nun steht für die Oberndorfe­r ein besonderes Derby auf dem Pro gramm.
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