Trikot Zupfen kann sie nicht stoppen
Oberndorfer fiebern nach dem 6:0-Kantersieg einem Derby entgegen. Beim TKSV Donauwörth wird für einen „Helden“gekocht. Welches Erfolgsrezept Bayerdilling derzeit hat
Oberndorf Es war ein echter Paukenschlag: Mit einem glatten 6:0-Erfolg im Aufsteiger-Duell gegen den SC Tapfheim landete der VfB Oberndorf am Wochenende seinen ersten Saisonsieg in der Kreisklasse Nord II. Spielertrainer Stefan Fischer läutete den Torreigen mit dem frühen 1:0 selbst ein und meint: „Ja, wir sind derzeit gut drauf. Nur leider haben wir bislang zwei Punkte zu wenig.“Denn er trauert immer noch dem 0:0 am ersten Spieltag gegen Wertingen 2 hinterher: „Das Spiel hätten wir gewinnen müssen.“
Vergangene Woche unterlag der VfB bei Aufstiegsanwärter Riedlingen nach einer Aufholjagd noch mit 3:4. „Dort kann man als Neuling schon mal verlieren“, meint Fischer. Er hat derzeit aus Trainersicht fast ein kleines Luxusproblem: „Es sind alle Mann an Bord.“Mit den gesammelten positiven Eindrücken der jüngsten Zeit und dem „Hunger auf Siege“gehe man nun auch in das Lokalderby am kommenden Sonntag beim SV Eggelstetten (Anpfiff ist um 17 Uhr). „Auch in diesem Spiel gibt es nur drei Punkte, aber es ist für uns schon mehr als nur eine normale Partie“, berichtet Fischer aus dem Umfeld VfB. Klar ist für den Coach aber die alte Regel, dass Derbys ihre eigenen Gesetze haben. Auch deshalb rechnet man sich gegen den SVE, der in den vergangenen Jahren den Oberndorfern den Rang abgelaufen hatte, nun etwas aus.
Anfang August traf man sich bereits im Toto-Pokal, der VfB triumphierte mit 5:0 – allerdings noch unter anderen personellen Vorzeichen, bei Eggelstetten fehlte ein Großteil der Stamm-Elf. Doch Selbstvertrauen hat dieser Sieg auf jeden Fall hinterlassen. Fischer: „Meine Jungs sind schon seit Beginn der Vorbereitung super drauf. Wir freuen uns auf das Spiel am Sonntag und hoffen auf zahlreiche Zuschauer.“
● Donauwörth Auf dem Sportgelände des TKSV Donauwörth an der Alten Augsburger Straße wurde am Sonntag der Grill angeworfen. „Ich habe etwas in die Mannschaftskasse gezahlt, eine Art Einstand“, erklärte Koray Kocan. Der Neuzugang aus Langweid war beim 4:3-Erfolg der Mannschaft über Tabellennachbar Utzwingen der „Held“. Er hatte einen aussichtslos erscheinenden 1:3-Rückstand in der Schlussphase innerhalb von nur zehn Minuten in einen Sieg umgemünzt. Das sei denn auch wirklich ein guter Grund gewesen, türkische Köfte zu braten. Kocan schätzt die Kameradschaft beim TKSV: „Wir haben Spaß und eine gute Stimmung in der Mannschaft“, sagt er. Das seien gute Voraussetzungen, um das Saisonziel zu erreichen, nämlich ganz vorne mitzuspielen.
Vereinschef Ali Öz hofft auf einen Aufstieg, schließlich sei man die einzige Mannschaft, die im Punktspielbetrieb den Namen der Großen Kreisstadt trägt. Zwei Strafstöße, an ihm verübt, verwandelte Kocan sicher, dazu noch ein Treffer aus dem Spiel heraus – es gab viel zu Jubeln an der Alten Augsburger Straße. Der 24-Jährige kennt das Gefühl, eines solchen Erfolgs. Beim Kreisklassenteam Langweid-Foret war ihm schon einmal ein solches Husarenstück geglückt.
● Bayerdilling Wer sich daran erinnert, wie am Ende der vergangenen Saison die Tabelle der B-Klasse Neuburg aussah, der wird sich nun beim Blick auf die aktuelle Tabelle möglicherweise verwundert die Augen reiben. Damals stand der SV Bayerdilling mit nur acht Punkten auf dem letzten Platz. Stand heute ist das Team von Trainer Günther Schröttle Spitzenreiter in der B-Klasse Neuburg I. Da scheint im Sommer ja einiges passiert zu sein, möchte man meinen. Doch bei der Suche nach einer Erklärung muss Vereinsvorsitzender Markus LutzVollmair ein wenig überlegen: „Das ist eigentlich nicht wirklich zu erklären. Unsere Mannschaft besteht noch fast aus den gleichen Spielern wie in der vergangenen Saison.“Ein paar A-Jugendliche unterstützen derzeit noch die Herren, „doch wenn es in den Jugend-Ligen losgeht, fallen sie wieder weg“, sagt Lutz-Vollmair.
Die veränderte Einstellung bei den Kickern sei wohl der Hauptdes grund für das positive Ergebnisbild. Natürlich gehe es immer noch um Hobbyfußball, aber nun sei bei den Spielern viel mehr Ehrgeiz zu erkennen. Der wurde erst recht nach dem ersten Saisonspiel entwickelt, als das Team nur ganz knapp mit 2:3 gegen den BSV Neuburg verlor. „Danach haben wir gewonnen, und jetzt läuft es“, sagt der Vorsitzende.
In den vergangenen drei Saisons wurde Bayerdilling zweimal Tabellenletzter. „Wir können uns das als Verein nicht mehr erlauben. Um uns herum gibt es viele höherklassige Teams. Wenn es so weitergeht, sind die Spieler bald alle weg“, befürchtet Lutz-Vollmair. Deshalb habe die Vereinsführung mit Trainer und Spartenleiter gesprochen. „Sie haben das gut an die Mannschaft weitergegeben und offenbar die richtigen Worte gefunden“, erklärt der Vorsitzende.
Als Ziel gibt er das obere Tabellendrittel der B-Klasse Neuburg I an. Von Aufstieg möchte er aber nicht sprechen, schließlich hätten sich manche anderen Teams gut verstärkt. Außerdem hat der SVB bereits fünf Spiele absolviert, während andere Mannschaften erst zweimal kicken mussten. Die Tabelle ist somit noch nicht ganz aussagekräftig. Und dennoch: Bayerdilling steht mit nun zehn Punkten am fünften Spieltag bereits besser da als am vergangenen Saisonende mit acht Zählern. „Ich habe am Sonntag schon gesagt, wir können jetzt eigentlich den Spielbetrieb einstellen“, lacht Lutz-Vollmair.