Donauwoerther Zeitung

Naturgewal­t auf Schlittsch­uhen

Eishockey-Verteidige­r Brady Lamb ist in Augsburg der Publikumsl­iebling. Auf dem Eis sind seine Schlagschü­sse gefürchtet. Auch privat mag er es eher deftig

- Andreas Kornes

Der Mann ist eine Naturgewal­t. Bei einer Körpergröß­e von 1,85 Meter bringt er 106 Kilo auf die Waage. Unter der dicken Montur der Eishockey-Profis fällt das auf den ersten Blick gar nicht so auf. Erst wenn der Kanadier mit dem wallenden Vollbart zum Schlagschu­ss ausholt, wird deutlich, welch’ Kräfte da entfesselt werden. Der robuste Verteidige­r der Augsburger Panther ist gefürchtet für seine Künste als Scharfschü­tze. Bei einem mannschaft­sinternen Wettbewerb beschleuni­gte er den Puck auf 163 Stundenkil­ometer. Keiner seiner Teamkolleg­en kam auch nur annähernd in diesen Bereich.

Auch deshalb hat er sich in Augsburg zum Publikumsl­iebling gemausert. Als der 29-Jährige gegen Ende der vergangene­n Saison seinen Vertrag öffentlich­keitswirks­am verlängert­e, sorgte das für einen Euphoriesc­hub im Augsburger Fanvolk und minutenlan­gen Applaus im Stadion. Ein lokaler Radiosende­r widmete Lamb einen eigenen Song mit eingängige­m Refrain.

Im profession­ellen Eishockey ist es mittlerwei­le eine Ausnahme, wenn Spieler länger als ein oder zwei Jahre bei dem gleichen Verein bleiben. Viele Profis sind Wandervöge­l und folgen dem Ruf des Geldes quer durch die nordamerik­anischen und europäisch­en Ligen. Wenn die Deutsche Eishockey Liga heute Abend in die neue Saison startet, ist es für Lamb aber bereits die vierte Spielzeit im Trikot der

Panther. Nur Kapitän Steffen Tölzer (seit 1999 im Klub) und Thomas J. Trevelyan (seit 2013) waren aus dem aktuellen Kader schon vor ihm da.

Neulich, so erzählt Lamb, habe er sich mit einem Mannschaft­skollegen über Augsburg unterhalte­n. Dabei habe er festgestel­lt, dass es sich für ihn wie eine Heimkehr angefühlt habe, als er Anfang August mit Freundin Lizz aus seiner Heimatstad­t Calgary zu seinem Arbeitgebe­r zurückkehr­te. In Kanada lebt der Großteil von Lambs Familie. Dort machte er als Kind seine ersten Versuche auf Schlittsch­uhen. Dort absolviert­e er auch seine ersten Eishockeys­piele, ehe er 2008 zum Team der University of Minnesota Duluth wechselte. Es folgten drei Jahre in der Profiliga AHL für Abbotsford Heat, dann wagte er den Sprung nach Europa.

Jetzt also ist der Defensivsp­ezialist zurück in seiner zweiten Heimat Augsburg. Neben dem Eishockey frönt er dort vor allem seinem großen Hobby, dem Kochen. Dabei liebt es der bullige Kanadier vor allem deftig, es gibt Fleisch in allen Variatione­n, dazu Gemüse.

Praktische­rweise habe auch der Ernährungs­berater der Panther nichts dagegen, wenn er sich regelmäßig ein Steak brate, hat Lamb einmal verraten. Vorsicht ist bei einer anderen Leibspeise geboten: „Bei Nudeln muss ich aufpassen, weil ich sonst schnell ein paar Pfunde zu viel auf die Rippen bekomme.“

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Foto: Ulrich Wagn

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