Donauwoerther Zeitung

EU gibt Startsigna­l für Airport Ausbau

Die Kommission genehmigt den Zuschuss des Freistaats in Höhe von 12,2 Millionen Euro. Nächstes Jahr wird in Memmingen die Startbahn verbreiter­t, zudem entsteht ein neues Landesyste­m

- VON HELMUT KUSTERMANN

Memmingen Zwei Jahre haben die Verhandlun­gen mit Brüssel gedauert, jetzt steht fest: Die EU-Kommission hat keine Einwände dagegen, dass der Freistaat den Ausbau des Allgäu-Airports mit 12,2 Millionen Euro fördert. Der Flughafen plant unter anderem, nächstes Jahr die Start- und Landebahn zu verbreiter­n. „Das ist eine große Genugtuung“, kommentier­t Airport-Geschäftsf­ührer Ralf Schmid die Entscheidu­ng der EU.

Die Kommission prüfte, ob es durch staatliche Beihilfen zu Wettbewerb­sverzerrun­gen kommt. Im Falle des Allgäu-Airports ging es konkret darum, wie sich ein Zuschuss auf den benachbart­en Flughafen in Friedrichs­hafen auswirken würde. „Wir konnten nachweisen, dass es bei den Einzugsgeb­ieten wenig Schnittmen­gen gibt. Außerdem sind wir touristisc­her ausgericht­et als Friedrichs­hafen“, betont Schmid. Auch wegen solcher Fragen hatte der Allgäu-Airport zwei Mal Unterlagen in Brüssel nachreiche­n müssen. Im Hinblick auf das lange Verfahren sagt der Flughafen-Chef, dass die Dauer solcher Großprojek­te „fast unberechen­bar“geworden sei, seit die Europäisch­e Union „ausführlic­h mitreden will“.

Doch am Memminger Flughafen überwiegt jetzt erst einmal die Freude über die Entscheidu­ng der Kommission. „Für Gesellscha­ft und Mitarbeite­r ist das eine riesige Motiva- tion. Wir können den Airport jetzt fit machen für die nächsten zehn Jahre“, sagt Schmid. Die Landespoli­tik habe den Flughafen während des Verfahrens in Brüssel „positiv begleitet“, hebt der Geschäftsf­ührer die Unterstütz­ung aus München hervor.

Die Entscheidu­ng der EU wertet Finanzmini­ster Markus Söder als „großartige­s Signal für den Tourimusun­d Wirtschaft­sstandort Schwaben“. Der Zuschuss werde ausgezahlt, sobald der Airport das Geld beantragt. Söder will demnächst den Flughafen besuchen. Nun sei der Weg frei für eine wichtige Investitio­n in die schwäbisch­e Verkehrsin­frastruktu­r, heißt es in einer Reaktion des CSU-Europaabge­ordneten Markus Ferber. Und der Memminger Landtagsab­geordnete Klaus Holetschek regt an, dass jetzt Gespräche über eine bessere Zusammenar­beit zwischen dem Münchner und Memminger Flughafen geführt werden.

Der Ausbau des Allgäu-Airports mit Gesamtkost­en von 17,7 Millionen Euro umfasst mehrere Vorhaben. So soll die Start- und Landebahn von 30 auf 45 Meter verbreiter­t werden, um sie internatio­nalen Standards anzupassen. Auf der Agenda steht zudem der Einbau eines zweiten Instrument­en-Landesyste­ms. Es dient dazu, dass der Airport „bei noch schlechter­er Sicht“angeflogen werden kann, erläutert Geschäftsf­ührer Schmid.

Bis zur jetzigen Entscheidu­ng aus Brüssel lagen die Planungen auf Eis, jetzt soll es zügig weitergehe­n. Schmid plant, die Arbeiten im Herbst auszuschre­iben und im Frühjahr 2018 die Aufträge zu vergeben: Die Verbreiter­ung der Startbahn soll bis Herbst nächsten Jahres abgeschlos­sen sein, „der Einbau des Landesyste­ms läuft parallel“.

Der Memminger Flughafen packt diese Vorhaben mit einer neuen Unternehme­nsstruktur an. So gibt es nun eine Gesellscha­ft, die Gewerbegru­ndstücke beim Airport vermarktet. Alle kreisfreie­n Städte und Kreise im Allgäu sowie der Landkreis Neu-Ulm wollen Flächen kaufen – so fließen über sechs Millionen Euro in die Airport-Kassen. Der Beitritt der Kommunen in diese Gesellscha­ft wurde aber noch nicht vollzogen. „Ich hoffe, dass das jetzt unmittelba­r bevorsteht und sich die Vertragsve­rhandlunge­n nicht mehr verzögern“, sagt Gebhard Kaiser, Beiratsvor­sitzender am Airport und früherer Oberallgäu­er Landrat. In einigen Kommunen würden noch „abschließe­nde Beschlüsse“fehlen. „Das läuft zäher als erwartet“, sagt auch Airport-Geschäftsf­ührer Schmid.

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Foto: Ulrich Wagner Der Freistaat darf den Ausbau des Allgäu Airports mit über zwölf Millionen Euro för dern: Dies hat jetzt die EU Kommission entschiede­n.

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