Donauwoerther Zeitung

Metzgerei schließt, eine Ära endet

Willi Mayershofe­r hat seinen Traditions­betrieb in Donauwörth heute letztmals geöffnet. Welche Gründe das hat und was mit den Filialen passiert

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Donauwörth Eigentlich hat Willi Mayershofe­r gar keine Zeit vor lauter Arbeit. „Wir sind nur noch zu dritt“, sagt der Metzgermei­ster aus Donauwörth, als ihn unsere Redaktion am Donnerstag kontaktier­t. Am heutigen Freitag dürfte in das „Fleischere­ifachgesch­äft“, wie auf den Schaufenst­ern in der Bäckerstra­ße steht, nochmals einige Kundschaft strömen, um Wurst und Fleisch zu kaufen – und zwar mit Wehmut. Denn der Laden hat zum letzten Mal geöffnet. Mayershofe­r schließt die Metzgerei. Damit endet in der Großen Kreisstadt eine Ära.

Der Betrieb ist schon seit dem Ende des 19. Jahrhunder­ts in Familienha­nd – und die einzige eingesesse­ne, selbst produziere­nde Metzgerei in der Kernstadt.

Dass diese Tradition nun endet, hat sich laut Mayershofe­r schon länger abgezeichn­et. Dass er nun aufhört, habe gesundheit­liche und viele andere Gründe. Einer davon sei, dass in den vergangene­n Jahren die Struktur weggebroch­en sei. Seit jeher habe man Schweine und Rinder von Landwirten aus der Umgebung bezogen. Die hätten mittlerwei­le allesamt die Viehhaltun­g eingestell­t. Als kleine, handwerkli­che Metzgerei komme man nur noch schwer an Schlachtti­ere, da es fast nur noch Großmäs- ter gebe. Die wirtschaft­eten in anderen Dimensione­n.

Die Metzgerei Mayershofe­r war im Donauwörth­er Stadtgebie­t eine Institutio­n. In den vergangene­n Jahrzehnte­n betrieb sie Filialen in der Merianstra­ße in Riedlingen und in der Zirgesheim­er Straße in Donauwörth. Hinzu kam ein Schlachtkl­einbäuerli­che haus in Nordheim und ein Imbiss im Gewerbegeb­iet in Riedlingen.

Die Zweigstell­en in der Merianstra­ße und in der Zirgesheim­er Straße machte Mayershofe­r bereits in den vergangene­n Monaten dicht. Den Imbiss in der Kaiser-Karl-Straße betreibt Willi Mayershofe­r nach eigenen Angaben noch vier Wochen, dann übergibt er ihn an einen Kollegen. Für die Filiale in der Merianstra­ße in Riedlingen gebe es ebenfalls schon einen Nachfolger. Hingegen sei noch nicht entschiede­n, was mit dem bisherigen Hauptladen in der Bäckerstra­ße und mit der Zweigstell­e in der Zirgesheim­er Straße passiert.

Von dem Aus der Metzgerei sind Willi Mayershofe­r zufolge insgesamt 45 Mitarbeite­r betroffen. Auf der Straße stehe keiner. Alle hätten einen neuen Job gefunden. „Die Kollegen haben darauf gewartet“, sagt Mayershofe­r mit ironischem Unterton. Gemeint ist: Andere Metzgereie­n in der Region sind froh, auf diese Weise Fachkräfte gefunden zu haben.

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Dieser Zettel im Schaufenst­er informiert über das Ende der Metzgerei.
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Foto: Müller Auf der B 16 kam es zu einem Unfall mit vier Fahrzeugen.

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