Metzgerei schließt, eine Ära endet
Willi Mayershofer hat seinen Traditionsbetrieb in Donauwörth heute letztmals geöffnet. Welche Gründe das hat und was mit den Filialen passiert
Donauwörth Eigentlich hat Willi Mayershofer gar keine Zeit vor lauter Arbeit. „Wir sind nur noch zu dritt“, sagt der Metzgermeister aus Donauwörth, als ihn unsere Redaktion am Donnerstag kontaktiert. Am heutigen Freitag dürfte in das „Fleischereifachgeschäft“, wie auf den Schaufenstern in der Bäckerstraße steht, nochmals einige Kundschaft strömen, um Wurst und Fleisch zu kaufen – und zwar mit Wehmut. Denn der Laden hat zum letzten Mal geöffnet. Mayershofer schließt die Metzgerei. Damit endet in der Großen Kreisstadt eine Ära.
Der Betrieb ist schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Familienhand – und die einzige eingesessene, selbst produzierende Metzgerei in der Kernstadt.
Dass diese Tradition nun endet, hat sich laut Mayershofer schon länger abgezeichnet. Dass er nun aufhört, habe gesundheitliche und viele andere Gründe. Einer davon sei, dass in den vergangenen Jahren die Struktur weggebrochen sei. Seit jeher habe man Schweine und Rinder von Landwirten aus der Umgebung bezogen. Die hätten mittlerweile allesamt die Viehhaltung eingestellt. Als kleine, handwerkliche Metzgerei komme man nur noch schwer an Schlachttiere, da es fast nur noch Großmäs- ter gebe. Die wirtschafteten in anderen Dimensionen.
Die Metzgerei Mayershofer war im Donauwörther Stadtgebiet eine Institution. In den vergangenen Jahrzehnten betrieb sie Filialen in der Merianstraße in Riedlingen und in der Zirgesheimer Straße in Donauwörth. Hinzu kam ein Schlachtkleinbäuerliche haus in Nordheim und ein Imbiss im Gewerbegebiet in Riedlingen.
Die Zweigstellen in der Merianstraße und in der Zirgesheimer Straße machte Mayershofer bereits in den vergangenen Monaten dicht. Den Imbiss in der Kaiser-Karl-Straße betreibt Willi Mayershofer nach eigenen Angaben noch vier Wochen, dann übergibt er ihn an einen Kollegen. Für die Filiale in der Merianstraße in Riedlingen gebe es ebenfalls schon einen Nachfolger. Hingegen sei noch nicht entschieden, was mit dem bisherigen Hauptladen in der Bäckerstraße und mit der Zweigstelle in der Zirgesheimer Straße passiert.
Von dem Aus der Metzgerei sind Willi Mayershofer zufolge insgesamt 45 Mitarbeiter betroffen. Auf der Straße stehe keiner. Alle hätten einen neuen Job gefunden. „Die Kollegen haben darauf gewartet“, sagt Mayershofer mit ironischem Unterton. Gemeint ist: Andere Metzgereien in der Region sind froh, auf diese Weise Fachkräfte gefunden zu haben.