Donauwoerther Zeitung

Fehlen im Landkreis Lehrer?

Der Lehrerverb­and spricht von Unterricht­sausfällen, das Kultusmini­sterium hält dagegen. Nicht alle Leiter der Grund- und Mittelschu­len im Kreis Donau-Ries sind zufrieden

- VON PHILIPP WEHRMANN

Landkreis Fehlen an bayerische­n Grund- und Mittelschu­len Lehrer? Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinne­nverband (BLLV) warnt in einer Pressemitt­eilung vor „erhebliche­n personelle­n Engpässen.“Das Kultusmini­sterium hält dagegen: „Bayern investiert massiv in Bildung, die Unterricht­sversorgun­g ist sichergest­ellt“, entgegnet es in seiner Stellungna­hme den Aussagen des BLLV. Doch wie ist die Situation an Schulen im Landkreis DonauRies?

Renate Heinrich, die Fachleiter­in des Staatliche­n Schulamts DonauRies, sagt, alles sei in bester Ordnung. „Alle Klassen sind zum Schulanfan­g besetzt.“Mögliche Engpässe überbrücke man mit der mobilen Reserve. Ob es schwierige­r werde, geeignete Lehrer zu finden, kann Heinrich nicht beurteilen – die Zuteilung sei Sache der Regierung von Schwaben. Im Landkreis seien sogar zwei neue Klassen entstanden, für die Lehrer gefunden wurden.

Heike Ritzka, Schulleite­rin der Ludwig-Auer-Mittelschu­le Donauwörth, bestätigt, dass zum neuen Schuljahr alle geplanten Lehrerstel­len an ihrer Schule besetzt wurden – auf dem Papier sei momentan also alles in Ordnung. Zu Engpässen käme es, wenn Lehrer im Laufe des Schuljahre­s aufgrund von Krankheit oder Schwangers­chaft wegfielen. „Da ist man auf den guten Willen der Kollegen angewiesen“, erklärt Ritzka. An Grund- und Mittelschu­len in Bayern dürfen keine Unterricht­sstunden ausfallen – wenn die sogenannte­n „mobilen Reserven“nicht mehr ausreichte­n, müssten Lehrer aus dem Kollegium unbezahlte Mehrarbeit übernehmen. In Einzelfäll­en werden Klassen zusammenge­legt. „Natürlich wünschen wir uns finnische Verhältnis­se an deutschen Schulen“, sagt sie. In der Realität sei das aber derzeit nicht umsetzbar. Lösungsmög­lichkeiten seien eine bessere Bezahlung von Grund- und Mittelschu­llehrern und einfachere Quereinsti­egsmöglich­keiten für Real- und Gymnasiall­ehrer, sagt Ritzka. Die müssten sich bislang zusätzlich zum Referendar­iat in ihrer Schulform weitere zwei Jahre an einer Grundschul­e umschulen lassen. „Diese jungen Menschen müssen vier Jahre für ein Gehalt arbeiten, über das ein MaurerAzub­i im dritten Lehrjahr lachen würde“, kritisiert Ritzka. Es bestehe zudem ein Mangel an männlichen Lehrern – an ihrer Schule gebe es noch vier Männer im Kollegium, das insgesamt 35 Lehrer umfasse. Auch dies könne man nur dadurch ändern, wenn man die Gehälter von Grund- und Mittelschu­llehrern an die der Gymnasiall­ehrer angleichen würde. Diese Probleme ließen sich aber nicht von den Schulen, dem Landkreis oder der Regierung von Schwaben lösen, sondern nur von der bayerische­n Politik.

An der Mittelschu­le Nördlingen ist man zufrieden mit der Lehrervers­orgung. „Unsere 26 Klassen sind voll besetzt“, sagt Leiterin Marga Riedelshei­mer. Man setze auch Grundschul-, Realschul- und Gymnasiall­ehrer ein, um Engpässe zu vermeiden. Erwin Nagl, Schulleite­r der Leonhart-Fuchs-Grundund Mittelschu­le Wemding, bezeichnet die Lehrervers­orgung ebenfalls als „gut“. Bei Engpässen helfe die mobile Reserve. Nur gegen Ende des Schuljahre­s müssten Lehrer aus dem Kollegium einspringe­n. Die stellvertr­etende Schulleite­rin der Grundschul­e Amerdingen, Hedi Meyer, sagt, in einer „kleinen Landschule“wie der ihren gebe es keinen Mangel. Die vier Klassen der Schule seien normal besetzt. Sie hält Probleme nur bei großen Schulen für möglich: „Das ist eine ganz andere Planung.“

 ?? Symbolfoto: Marijan Murat/dpa ?? In Bayern ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob an Grund und Mittelschu­len genügend Lehrer vorhanden sind. Der Bayerische Lehrer und Lehrerinne­nverband prophezeit Engpässe und Unterricht­sausfälle, das Kultusmini­sterium dementiert.
Symbolfoto: Marijan Murat/dpa In Bayern ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob an Grund und Mittelschu­len genügend Lehrer vorhanden sind. Der Bayerische Lehrer und Lehrerinne­nverband prophezeit Engpässe und Unterricht­sausfälle, das Kultusmini­sterium dementiert.

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