Fehlen im Landkreis Lehrer?
Der Lehrerverband spricht von Unterrichtsausfällen, das Kultusministerium hält dagegen. Nicht alle Leiter der Grund- und Mittelschulen im Kreis Donau-Ries sind zufrieden
Landkreis Fehlen an bayerischen Grund- und Mittelschulen Lehrer? Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) warnt in einer Pressemitteilung vor „erheblichen personellen Engpässen.“Das Kultusministerium hält dagegen: „Bayern investiert massiv in Bildung, die Unterrichtsversorgung ist sichergestellt“, entgegnet es in seiner Stellungnahme den Aussagen des BLLV. Doch wie ist die Situation an Schulen im Landkreis DonauRies?
Renate Heinrich, die Fachleiterin des Staatlichen Schulamts DonauRies, sagt, alles sei in bester Ordnung. „Alle Klassen sind zum Schulanfang besetzt.“Mögliche Engpässe überbrücke man mit der mobilen Reserve. Ob es schwieriger werde, geeignete Lehrer zu finden, kann Heinrich nicht beurteilen – die Zuteilung sei Sache der Regierung von Schwaben. Im Landkreis seien sogar zwei neue Klassen entstanden, für die Lehrer gefunden wurden.
Heike Ritzka, Schulleiterin der Ludwig-Auer-Mittelschule Donauwörth, bestätigt, dass zum neuen Schuljahr alle geplanten Lehrerstellen an ihrer Schule besetzt wurden – auf dem Papier sei momentan also alles in Ordnung. Zu Engpässen käme es, wenn Lehrer im Laufe des Schuljahres aufgrund von Krankheit oder Schwangerschaft wegfielen. „Da ist man auf den guten Willen der Kollegen angewiesen“, erklärt Ritzka. An Grund- und Mittelschulen in Bayern dürfen keine Unterrichtsstunden ausfallen – wenn die sogenannten „mobilen Reserven“nicht mehr ausreichten, müssten Lehrer aus dem Kollegium unbezahlte Mehrarbeit übernehmen. In Einzelfällen werden Klassen zusammengelegt. „Natürlich wünschen wir uns finnische Verhältnisse an deutschen Schulen“, sagt sie. In der Realität sei das aber derzeit nicht umsetzbar. Lösungsmöglichkeiten seien eine bessere Bezahlung von Grund- und Mittelschullehrern und einfachere Quereinstiegsmöglichkeiten für Real- und Gymnasiallehrer, sagt Ritzka. Die müssten sich bislang zusätzlich zum Referendariat in ihrer Schulform weitere zwei Jahre an einer Grundschule umschulen lassen. „Diese jungen Menschen müssen vier Jahre für ein Gehalt arbeiten, über das ein MaurerAzubi im dritten Lehrjahr lachen würde“, kritisiert Ritzka. Es bestehe zudem ein Mangel an männlichen Lehrern – an ihrer Schule gebe es noch vier Männer im Kollegium, das insgesamt 35 Lehrer umfasse. Auch dies könne man nur dadurch ändern, wenn man die Gehälter von Grund- und Mittelschullehrern an die der Gymnasiallehrer angleichen würde. Diese Probleme ließen sich aber nicht von den Schulen, dem Landkreis oder der Regierung von Schwaben lösen, sondern nur von der bayerischen Politik.
An der Mittelschule Nördlingen ist man zufrieden mit der Lehrerversorgung. „Unsere 26 Klassen sind voll besetzt“, sagt Leiterin Marga Riedelsheimer. Man setze auch Grundschul-, Realschul- und Gymnasiallehrer ein, um Engpässe zu vermeiden. Erwin Nagl, Schulleiter der Leonhart-Fuchs-Grundund Mittelschule Wemding, bezeichnet die Lehrerversorgung ebenfalls als „gut“. Bei Engpässen helfe die mobile Reserve. Nur gegen Ende des Schuljahres müssten Lehrer aus dem Kollegium einspringen. Die stellvertretende Schulleiterin der Grundschule Amerdingen, Hedi Meyer, sagt, in einer „kleinen Landschule“wie der ihren gebe es keinen Mangel. Die vier Klassen der Schule seien normal besetzt. Sie hält Probleme nur bei großen Schulen für möglich: „Das ist eine ganz andere Planung.“