Donauwoerther Zeitung

Tschüss „Tatort“, ciao Italien

Andreas Hoppe spielte den Kopper im Ludwigshaf­ener „Tatort“. Darin kochte er höchstens mal Spaghetti. Nach seinem Abschied aus der Krimireihe ändert sich das

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Herr Hoppe, Sie haben über 20 Jahre lang den Ludwigshaf­ener „Tatort“-Kommissar Mario Kopper gespielt, dessen Mutter aus Sizilien stammt. Sind Sie in dieser Zeit selbst ein bisschen zum Italiener geworden? Andreas Hoppe: Die Lebensfreu­de und die Lebensart, die allein schon durch die Sonne bedingt eine andere ist als hier, fasziniere­n mich schon lange. Ich bin gerne in Italien. Die Verbindung zu meiner „Tatort“-Figur hat diese Faszinatio­n noch verstärkt.

Sie haben Ihr Buch Mario Kopper gewidmet, schreiben davon, dass Sie beide südländisc­he Frauen und italienisc­hes Essen lieben. Es liest sich so, als hätten Sie in Kopper einen lieben Freund verloren. Stimmt der Eindruck?

Hoppe: Das konnte ich wohl nicht verstecken, ja. Es ist ein Abschied von einer Figur, die mich 21 Jahre lang begleitet hat. Nach außen war ich, so glaube ich, immer mehr der Kopper als Andreas Hoppe. Deshalb schwingt bei unserem Abschied schon Melancholi­e mit. Hoppe: Weil das Meer zum Leben dazugehört, gibt es natürlich viel Fisch. Ich war am Anfang meiner Reise in Syrakus. Gleich um die Ecke meiner Unterkunft war der große Markt: Es gab Garagen mit Rollladen, aus denen die Händler ihre Ware verkauften. Die Bauern waren mit dreirädrig­en Apes gekommen und hatten Stände aufgebaut – an vielen davon gab es Fisch.

Sie waren auch in Taormina – laut „Tatort“-Biografie Koppers Geburtsort, an dem auch seine Mutter begraben liegt. Haben Sie getrauert? Hoppe: Ich bin tatsächlic­h auf den Friedhof gegangen. Ich war neugierig, auch diese Seite Siziliens zu ergründen. Einmal bin ich in einen Trauerzug gekommen, eine Kapelle hat einen sizilianis­chen Trauermars­ch gespielt. Das war sehr theatralis­ch, dramatisch und ergreifend. Es war mit wichtig, den Lesern solche Beobachtun­gen vom „Vorbeigehe­n“mitzuteile­n. Ich war mit offenem Blick unterwegs und habe viele magische Orte entdecken können. Im Frühjahr war der Himmel besonders blau, dazu diese weißen Bauwerke aus Sandstein – oft saß ich einfach nur da und habe gestaunt.

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