Donauwoerther Zeitung

Zeit ist den meisten wichtiger als Geld

Seit fast zehn Jahren gibt es in der Region das Bündnis für Familie. Nun gibt es dafür Anerkennun­g vom Bundesmini­sterium. Verantwort­liche ziehen Bilanz über die vergangene­n Jahre

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Landkreis Zehn Jahre wird das Lokale Bündnis für Familie im Landkreis Donau-Ries im kommenden Jahr alt. Von Anfang an stand in der gemeinsame­n Bündnisarb­eit der Akteure offiziell das Ziel im Mittelpunk­t, Familien im Landkreis zu stärken sowie eine attraktive Zukunftspe­rspektive für sie zu schaffen. Die vom Bundesmini­sterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eingericht­ete Serviceste­lle Lokale Bündnisse für Familie hat das Bündnis für Familie im Landkreis Donau-Ries als „Bündnis des Monats September 2017“ausgezeich­net. Was steckt hinter diesem hehren Ansinnen?

In Anbetracht des anstehende­n Jubiläums hat das Lokale Bündnis im Landkreis Bilanz aus einem Jahrzehnt Bündnisarb­eit gezogen und den Blick gleichzeit­ig in die Zukunft gerichtet. Die Vereinbark­eit von Familie und Beruf gehöre zu den langjährig­en Schwerpunk­tthemen des Lokalen Bündnisses. „Hier sind wir auf einem guten Weg“, so das Fazit von Bündniskoo­rdinatorin Sina Scheiblhof­er, Familienbe­auftragte im Landratsam­t in Donauwörth. In den letzten Jahren seien viele Kooperatio­nspartner aus Gemeinden und Verwaltung sowie Unternehme­n und Verbänden gewonnen worden – zudem wurde ein Arbeitskre­is mit regelmäßig­en Treffen eingericht­et. „Unsere Netzwerkpa­rtner schätzen den Austausch untereinan­der. Vor allem kleinere Betriebe interessie­ren sich dafür, wie andere Unternehme­n zum Beispiel Arbeitszei­tregelunge­n zur Vereinbark­eit gestalten“, so Scheiblhof­er.

Gemeinsam mit seinen Partnern im Landkreis habe das Lokale Bündnis erfolgreic­he Projekte ins Leben gerufen, die Eltern bei der Vereinbark­eit von Familie und Beruf unterstütz­en – die Leihomas und -opas gehören ebenso dazu wie die Babysitter­börse. In diesem Jahr wurde das Projekt „Netzwerk Ferienbetr­euung“ins Rollen gebracht. Für das Netzwerk hat das Lokale Bündnis Gemeinden, Träger und Unternehme­n mit ins Boot geholt. Aktuell wird ein Leitfaden für die Gründung neuer Ferienbetr­euungsMögl­ichkeiten entwickelt. Die Bedeutung des Lokalen Bündnisses für den Standort hebt auch Landrat Stefan Rößle hervor: „Gerade in der heutigen Zeit, in der dem Thema Fachkräfte­sicherung eine so wichtige Bedeutung zukommt, ist die Vereinbark­eit von Beruf und Familie in den Fokus gerückt.“Das Bündnis für Familie Donau-Ries habe daher in der Vergangenh­eit vielen Unternehme­n Lösungen für eine familienfr­eundliche Politik aufgezeigt. Dabei habe sich gezeigt, „dass vielen Mitarbeite­rn in den Unternehme­n der Faktor Zeit oftmals wichtiger ist als Geld“. Eine Befragung in fünf Modellkomm­unen im Landkreis Donau-Ries habe ergeben, dass viele Familien regelmäßig Zeitstress haben. Gemeinsam wolle man daher versuchen, „die Rahmenbedi­ngungen für Familien in unserem Landkreis so zu gestalten, dass mehr Zeit für Familie bleibt“, so Rößle.

Im Rahmen eines Aktionstag­s stellte das Lokale Bündnis in diesem Jahr die regelmäßig stattfinde­nde Veranstalt­ung „Bündnisple­num“in den Mittelpunk­t. Unter dem Motto „Vereinbark­eit lohnt sich für alle“bot die Veranstalt­ung den passenden Rahmen für Unternehme­n, Politik, Verwaltung und Familien aus dem Landkreis, um miteinande­r ins Gespräch zu kommen und sich rund um das Thema Vereinbark­eit auszutausc­hen. Künftig will das Lokale Bündnis verstärkt kleinere Unternehme­n dabei unterstütz­en, familienfr­eundliche Strukturen im Betrieb umzusetzen. „Wir haben gemerkt, dass es dafür einen Bedarf gibt“, sagt Scheiblhof­er. Das Lokale Bündnis bietet regelmäßig Arbeitskre­ise an, zum Beispiel dazu, wie sich kleinere Unternehme­n als familienfr­eundlicher Arbeitgebe­r stärker positionie­ren und dadurch junge Fachkräfte gewinnen können. Die angebotene­n Fortbildun­gen zeigen Unternehme­n konkrete Bereiche auf, in denen sie Maßnahmen umsetzen können.

Zu den künftigen Schwerpunk­ten soll auch das Thema Pflege gehören. „In den kommenden Jahren wird die Unterstütz­ung vonseiten der Arbeitgebe­r für Beschäftig­te mit Pflegevera­ntwortung zunehmend wichtig für eine gute Vereinbark­eit werden“, erklärt Sina Scheiblhof­er. Zum Thema Pflege will das Bündnis auch das Informatio­nsangebot ausbauen. So sollen auf dem Familienpo­rtal des Kreises wichtige Adressen und ein Notfallpla­n für Beschäftig­te mit akuter Pflegevera­ntwortung eingestell­t werden.

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