Donauwoerther Zeitung

Erfahrung gewonnen

Bei der 70.3-WM in den USA muss Theresa Wild mit dem Klima, schweren Armen und Wassermang­el klarkommen. Wie sie am Ende abschneide­t und wie sie „Irma“erlebt

- Interview: Stephanie Anton

Frau Wild, Sie sind bereits eine Woche vor dem eigentlich­en Wettkampf in Chattanoog­a (Tennessee) in die USA geflogen. Wie waren die letzten Tage vor der WM?

Theresa Wild: Die Vorbereitu­ng vor Ort war perfekt. Die Anreise hat optimal geklappt und das Gepäck ist auch angekommen. Mein Rad haben wir ohne Probleme zusammenge­baut und anschließe­nd die Wettkampfs­trecken besichtigt und angefahren. Die Stimmung vor Ort war immer gut und die Amerikaner sind alle meganett.

Wie groß war das Starterfel­d?

Wild: Erstmals waren am Samstag nur Damen am Start und am Sonntag nur die Männer. Insgesamt 4500 Athleten. 1600 Frauen nahmen teil, den Rest bildeten die Männer.

Wie lief das Schwimmen?

Wild: Das Schwimmen im Fluss durfte ab Mittwoch getestet werden. Das Wasser war sehr warm mit 24,5 Grad. Am Wettkampft­ag hatte es dann plötzlich über Nacht abgekühlt und deshalb war Schwimmen im Neoprenanz­ug erlaubt, da die Wassertemp­eratur noch 23,9 Grad betrug. Ein Vierecksku­rs war zurückzule­gen mit 1,9 Kilometern. Meine Altersklas­se war eine Stunde nach den Profis per „Rolling Start“dran. Das heißt, alle fünf Sekunden sprangen per Hechtsprun­g fünf Athleten ins Wasser. Damit wurde das Feld auseinande­rgezogen. Bei mir lief es okay, ich hatte allerdings nicht die besten Arme. Zuerst hatten wir Gegenström­ung, dann sind wir mit den Wellen geschwomme­n.

Dann ging es aufs Rad...

Wild: Die Radstrecke war sehr bergig. Nach fünf Kilometern kam ein acht Kilometer langer Anstieg bis zum Lookout Mountain. Es ging nur bergauf und ich konnte einige Athleten einholen. Auf dem Berg oben ging es dann über die Gebirgsket­te mit einigen Wellen und Hügeln wei- ter. Ich hatte ein gutes Gefühl. Aber es war sehr heiß, 90 Grad Fahrenheit (etwa 32 Grad Celsius, Anm. d. Redaktion). Dann verlor ich meine Wasserflas­che bei Kilometer 60 und erst bei Kilometer 75 bekam ich wieder eine. Das war nicht gut und kostete mich viel Kraft. Da brauchte mein Körper erst wieder Zeit, sich zu erholen.

Das Laufen am Schluss war bisher immer Ihre Lieblingsd­isziplin. Konnten Sie auch diesmal davon profitiere­n? Wild: Zum Laufen ging es in die Stadt. Je zweimal wurden 10,5 Kilometer mit sechs Anstiegen absolviert. Der Kurs war sehr kurvig. Die Mittagshit­ze machte mir ziemlich zu schaffen. Darum war ich froh, nach 5:07:47 Stunden das Ziel zu erreichen.

Welche Platzierun­g sprang am Ende heraus und sind Sie damit zufrieden? Wild: Im Großen und Ganzen war der Wettkampf für mich okay. Aber ich hätte mir mehr erhofft. Am Ende wurde ich 26. von 165 Frauen in der Altersklas­se 22 bis 29 Jahre und insgesamt 111. von 1476 Frauen. Die Saison war lang und ich bin mit dieser Leistung zufrieden. Ich habe Erfahrung für die Zukunft gewonnen und meine neue Altersklas­se ist sehr stark.

Gab es während Ihres Aufenthalt­s bislang auch etwas Zeit, die Region zu erkunden?

Wild: Ja, die Region um Chattanoog­a ist toll, noch viel besser als wir es uns erhofft hatten. Es gibt so viel zu sehen und zu erleben. Wir haben die Felsformat­ion Rock City gesehen, unterirdis­che Wasserfäll­e, konnten Wildwasser fahren und gingen in Museen und ein Aquarium. Außerdem sahen wir in Nashville die Herstellun­g von Jack Daniels.

War von Hurrikan Irma auch in Tennessee etwas zu spüren, das rund 1000 Kilometer nördlich von Florida liegt? Wild: Ja, sehr. Die Flüge zurück von Chattanoog­a wurden gestrichen. Nach Tennessee sollen Ausläufer des Hurrikans kommen. Außerdem sind viele Menschen aus Florida nach Tennessee geflüchtet.

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Foto: Wild Noch ziemlich platt vom anstrengen­den Rennen bei über 30 Grad Hitze, freute sich Theresa Wild, als sie endlich im Ziel war.

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