Stadträte sind sauer
Kritik an den Verzögerungen beim Schulzentrum in Rain
Rain Mit großem Unmut reagierten die Stadträte von Rain parteiübergreifend auf ein Antwortschreiben von Landrat Stefan Rößle zum geplanten Schulzentrum in Rain. Sie kritisieren die weiteren zeitlichen Verzögerungen bei dem Projekt. In dem Neubau sollen (wie berichtet) die Mittel- und die Realschule unterkommen. Die Fertigstellung der beiden Bauabschnitte ist aktuell für 2022 geplant.
„Ich habe das Gefühl, wir werden nicht ernst genommen und das Vorhaben wird immer weiter vor sich hergeschoben. Wenn es nicht gewollt ist, sollen sie es sagen“, kritisierte Leo Meier (CSU). Landrat Rößle warb in seinem Antwortschreiben, dass Bürgermeister Gerhard Martin im Stadtrat vorlas, um Geduld. Er habe zwar Verständnis für den Unmut, die Erfahrung habe aber gezeigt, dass bei ähnlichen Großprojekten nur durch gründliche Planung böse Überraschungen bei den Mehrkosten vermieden werden könnten.
Bei der Sitzung des Bauausschusses des Kreistags im Juli war bekannt geworden, dass die Kosten von 30 auf 45 Millionen Euro steigen. Die Summe teilen sich der Schulverband Rain als Sachaufwandsträger der Mittelschule und der Landkreis, der für die Realschule verantwortlich ist. Florian Riehl (Freie Wähler) forderte im Stadtrat, dass das Projekt auch realisiert werden müsse, sollte die Bausumme noch einmal um zwei oder drei Millionen Euro steigen. Er plädierte, wie andere Stadträte auch, dafür, schnellstmöglich mit dem Bau zu beginnen, um durch steigende Baupreise nicht unter noch größeren finanziellen Druck zu geraten. Wolfgang Janson (Jungbürger Unabhängig) verwies darauf, dass zwei Schulen profitieren und die Kosten sich deswegen im Rahmen dessen bewegten, was auch an anderen Schulstandorten ausgegeben wird.
Leo Meier sieht den Standort Rain in Gefahr, wenn nicht zeitnah etwas passiert. Eltern bevorzugten moderne Schulen und die aktuelle Situation sei „nett formuliert schwierig“. Zudem gehe der Trend zum Gymnasium. Meier forderte die Gemeinden im Lechtal dazu auf, sich ebenfalls „massiv“für das Vorhaben stark zu machen.
Immerhin eine gute Nachricht konnte der Landrat den Rainern mitteilen: Die Unterlagen für den Förderantrag bei der Regierung von Schwaben, konnten rechtzeitig zusammengestellt werden. Diese müssen bis 30. September bei der Regierung eingehen. Ansonsten wäre eine Antragsstellung erst wieder zum 30. September 2018 möglich. Der Landrat stellt zudem in Aussicht, dass Teile der Mittelschule vorgezogen werden könnten.